Er galt als gefährlich: Braunbär in italienischen Alpen getötet
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Er galt als gefährlich: Braunbär in italienischen Alpen getötet

Er galt als gefährlich: Braunbär in italienischen Alpen getötet

Im Trentino war ein als gefährlich eingestufter Bär unterwegs – er hielt sich gerne in der Nähe von Städten auf und verfolgte Wanderer. Der Regionalpräsident gab deshalb die Genehmigung zum Abschuss. Kritik kommt vom italienischen Umweltminister.

In den italienischen Alpen ist ein als gefährlich eingestufter Braunbär abgeschossen worden. Mitarbeiter der Forstbehörden erlegten das zweieinhalb Jahre alte Raubtier in der Provinz Trentino, wie die örtlichen Behörden mitteilten.

Problembär folgte Wanderern

Der als M90 bezeichnete Bär bewegte sich ihren Angaben nach mit "ausgeprägtem Vertrauen" in der Nähe von Städten. Er sei mehrfach Menschen gefolgt, zuletzt einem Wanderpaar auf einem Waldweg über mehr als einen halben Kilometer.

Regionalpräsident Maurizio Fugatti erteilte die Genehmigung zum Abschuss. Das Institut für Naturschutz und Umweltforschung (ISPRA) hatte zuvor die Notwendigkeit bestätigt, M90 "so schnell wie möglich zu entfernen". Der Bär wurde anhand seines Funkhalsbandes und seiner Ohrmarkierungen identifiziert.

Umweltschützer protestieren gegen Abschuss

Umweltgruppen protestierten gegen die aus ihrer Sicht überstürzte Anordnung. Ihnen sei keine Zeit gelassen worden, einen Aufschub zu beantragen, beklagte Massimo Vitturi von der Tierschutzorganisation LAV. Der Zeitpunkt des Erlasses und der Ausführung im Sole-Tal "lässt uns vermuten, dass die Gewehre bereits rauchten, während der Erlass unterzeichnet wurde".

Der italienische Umweltminister Gilberto Pichetto Fratin zog in Zweifel, dass die Tötung die beste Option gewesen sei. Ein Abschuss könne nicht die einzige Alternative sein, sagte er in einer Erklärung. Fratin rief zu Anstrengungen auf, "um ein friedliches Zusammenleben in dem Gebiet zu gewährleisten".

Die Bären breiten sich aus

Die Behörden in der Provinz liegen mit Tierschützern seit Jahren im Streit darüber, was mit der wachsenden Braunbär-Population geschehen soll. Der Trienter Regionalpräsident Fugatti hatte sich bereits im vergangenen Jahr für eine Begrenzung der Population ausgesprochen, nachdem ein Bär am 7. April einen Jogger auf einem Wanderweg in derselben Region getötet hatte.

Die norditalienische Provinz verfolgte mit dem Programm "Life Ursus" zwischen 1996 und 2004 das Ziel, Bären im Norden Italiens wieder heimisch werden zu lassen. 50 Bären sollten sich dort ansiedeln, mittlerweile sind es jedoch viel mehr. Insgesamt leben in Italien, vornehmlich in Trient und in den Abruzzen im Zentrum des Landes, 120 bis 200 Bären.

Im Audio: Bärenexperte Hannes Jenny im Interview

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Mit Informationen von AFP und AP

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