Der Präsident der Bundesnetzagentur, Klaus Müller
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Netzagentur: Stromausfall wie in Spanien unwahrscheinlich

Netzagentur: Stromausfall wie in Spanien unwahrscheinlich

Ein massiver Stromausfall legte weite Teile des täglichen Lebens auf der iberischen Halbinsel lahm – mit gravierenden Folgen. Dass etwas Ähnliches in Deutschland passiert, hält der Chef der Bundesnetzagentur für sehr unwahrscheinlich.

Über dieses Thema berichtet: BR24 im BR Fernsehen am .

Ein umfangreicher Stromausfall wie am Montag in Spanien und Portugal ist in Deutschland nach Angaben der Bundesnetzagentur nicht zu befürchten. "Ein großflächiger, langanhaltender Blackout ist in Deutschland unwahrscheinlich", teilte die Behörde in Bonn mit.

Netzagentur-Chef Müller: Deutschland ist gut vorbereitet

Der Präsident der Bundesnetzagentur, Klaus Müller, bekräftigte dies am Abend in der "ARD-Tagesschau". Ein solcher Fall sei in Deutschland auch so noch nicht vorgekommen. Das deutsche Stromnetz sei redundant ausgelegt. Konkret bedeute das, dass eine Leitung immer ausfallen könne und eine andere Leitung einspringen würde.

"Das heißt, wir haben mehrere Sicherungssysteme im deutschen Stromnetz", sagte Müller. "Und natürlich für den Fall der Fälle hätten wir Kraftwerke, sogenannte schwarzstartfähige Kraftwerke, die ein solches Netz wieder aufbauen könnten. Das heißt, Deutschland ist gut vorbereitet."

Auch die Sprecherin der Netzagentur verwies auf zahlreiche Sicherungsmechanismen in Deutschland. Diese würden kontinuierlich auf ihre Eignung geprüft und bei Bedarf angepasst. Zu den Stromausfällen in Südwesteuropa sei die Netzagentur in Kontakt mit den Übertragungsnetzbetreibern.

Spanien: Strom fließt größtenteils wieder

Das Stromnetz von Spanien und Portugal war Montagmittag auf dem Festland zusammengebrochen, auch Teile Frankreichs waren kurzzeitig betroffen. Unzählige Menschen waren in Zügen, U-Bahnen und Aufzügen festgesessen; Urlauber strandeten an Flughäfen, auch Internet und Telefonnetze waren down. Ampeln fielen aus, Krankenhäuser mussten auf Notbetrieb mit Stromgeneratoren umschalten, viele Spanier und Portugiesen auf dem Festland konnten faktisch nicht arbeiten.

Inzwischen normalisiert sich die Lage für Millionen Menschen auf der Iberischen Halbinsel wieder. Der spanische Netzbetreiber Red Eléctrica teilte am Dienstag auf der Plattform X mit, dass gegen 6 Uhr etwa 99,16 Prozent der Stromversorgung wiederhergestellt gewesen seien. Ministerpräsident Pedro Sánchez hatte zuvor in einer Fernsehansprache eine Rückkehr zum Normalzustand am Dienstag in Aussicht gestellt. Laut der spanischen Zeitung "El País" betraf der massive Blackout nur das Festland, nicht aber die zu Spanien gehörenden Kanaren und Balearen.

Bericht: "Seltenes atmosphärisches Phänomen"

Im Nachbarland Portugal ist das Stromnetz wieder stabil. Das Stromnetz sei "perfekt stabilisiert", teilte der Betreiber REN am Dienstagmorgen mit.

Die Probleme in Portugal seien durch eine auf ein "seltenes atmosphärisches Phänomen" zurückzuführende Störung im spanischen Stromnetz verursacht worden, berichteten RTP und der britische Sender Sky News unter Berufung auf den portugiesischen Netzbetreiber REN. Die vollständige Normalisierung des Netzes könne "aufgrund der Komplexität des Phänomens" eine Woche dauern.

Ursache für Stromausfall noch unbekannt

Zu den Ursachen des landesweiten Blackouts sagte Sánchez, es könne keine Hypothese ausgeschlossen werden, es dürfe aber auch nicht spekuliert werden. Das portugiesische Verteidigungsministerium rief die Bevölkerung zur Ruhe auf. 

Spaniens nationales Institut für Cybersicherheit hatte laut der Zeitung "El País" mitgeteilt, es untersuche, ob ein Hackerangriff hinter dem Stromausfall stecken könnte. Nach Angaben des portugiesischen EU-Ratspräsidenten António Costa gibt es derzeit aber keinen Hinweis auf eine solche Cyberattacke.

Spanischer Regierungschef: Erleben kritische Stunden

Der spanische Ministerpräsident Pedro Sánchez hatte die Bürger des Landes dazu aufgerufen, Ruhe zu bewahren. "Bis die Stromversorgung wiederhergestellt ist, werden wir einige kritische Stunden erleben", sagte er bei einer Ansprache an die Menschen, die im spanischen Fernsehen übertragen wurde. Sánchez rief dazu auf, nur kurze und zwingend notwendige Gespräche mit dem Handy zu führen und die Notrufnummer 112 nur zu nutzen, wenn es unbedingt nötig sei, um die Netze nicht zusätzlich zu belasten.

Mit Informationen von dpa

Im Video: Nach massivem Blackout – Strom in Spanien und Portugal wieder da

Nach massivem Blackout – Strom in Spanien und Portugal wieder da
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Nach massivem Blackout – Strom in Spanien und Portugal wieder da

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