Wer sitzt am Kabinettstisch des künftigen Kanzlers Friedrich Merz (CDU)? Eine Übersicht über alle (bisher bekannten) Ministerinnen und Minister von CDU, CSU, und SPD finden Sie hier.
Kanzleramt (CDU)
Thorsten Frei, 51 Jahre, bisher Erster Parlamentarischer Geschäftsführer der CDU/CSU-Bundestagsfraktion. Frei ist Jurist und seit 2013 im Bundestag. Zuvor war er von 2004 bis 2013 Oberbürgermeister der Stadt Donaueschingen (Baden-Württemberg). Er gilts als enger Vertrauter des künftigen Kanzlers Merz. Als Minister leitet Frei künftig das Kanzleramt – eine Bundesbehörde mit rund 700 Mitarbeitenden, wo die Politik der gesamten Bundesregierung gesteuert und koordiniert wird.
Finanzen (SPD)
SPD-Chef Lars Klingbeil soll sowohl Vize-Kanzler als auch Finanzminister werden. Er ist seit 2021 Parteivorsitzender und übernahm nach dem Debakel seiner Partei bei der Bundestagswahl auch das Amt des Fraktionschefs. Der 47 Jahre alte Niedersachse sicherte sich damit trotz der von ihm mitverantworteten Niederlage eine Machtposition. Klingbeil zählt innerhalb seiner Partei zum konservativen Seeheimer Kreis.
Innen (CSU)
Innenminister wird Alexander Dobrindt, 54, bisher CSU-Landesgruppenchef. Sein Wechsel zurück ins Bundeskabinett – er war von 2013 bis 2017 schon einmal Verkehrsminister – war in den vergangenen Wochen immer wahrscheinlicher geworden. In den Koalitionsverhandlungen hatte Dobrindt für die CSU zusammen mit Parteichef Markus Söder die entscheidende Rolle gespielt.
Im Video: CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt zur Ministerriege
Bundesinnenminister Alexander Dobrindt
Wirtschaft und Energie (CDU)
Katherina Reiche, 51 Jahre, bisher Chefin der E.ON-Tochter Westenergie. Reiche ist Diplom-Chemikerin, von 1998 bis 2015 war sie als brandenburgische CDU-Politikerin Mitglied des Bundestages. Insgesamt sieben Jahre lang war sie Parlamentarische Staatssekretärin im Umwelt- und später im Verkehrsministerium. Reiche gilt als selbstbewusst und ehrgeizig – und ist bestens vernetzt.
Verteidigung (SPD)
Keine Überraschung ist, dass der populäre Boris Pistorius an der Spitze des Verteidigungsressorts bleibt. Angesichts der Bedrohung durch Russland und der Aufstockung seines Etats gilt er neben Klingbeil als wichtigster Minister im Kabinett. In der SPD hatten viele sich Pistorius bereits statt Olaf Scholz als Kanzlerkandidat gewünscht. Der 65-jährige Jurist kommt wie Klingbeil aus Niedersachsen. In die Bundespolitik zog er erst 2023 ein.
Auswärtiges Amt (CDU)
Johann Wadephul, 62 Jahre, seit 2009 Bundestagsabgeordneter aus Schleswig-Holstein und zuletzt Fraktionsvize für Außen- und Sicherheitspolitik. Wadephul ist Anwalt, war von 2005 bis 2009 Vorsitzender der CDU-Landtagsfraktion in Schleswig-Holstein. Seit 2009 sitzt der Ex-Zeitsoldat im Bundestag, auch er gilt als Vertrauter von Merz. Dass er Außenminister wird, hatten viele erwartet: Zuletzt besuchte er bereits die Außenminister Frankreichs, Polens, Italiens und Großbritanniens.
Im Video: BR-Korrespondentin Stephanie Stauss zu CDU-Ministervergabe
R-Korrespondentin Stephanie Stauss
Arbeit und Soziales (SPD)
Ex-Bundestagspräsidentin Bärbel Bas übernimmt das Ressort von Hubertus Heil. Bas kommt aus dem Landesverband Nordrhein-Westfalen. Unter anderem war sie bereits Vize-Fraktionschefin und Parlamentarische Geschäftsführerin. Bas wird nun das Ressort mit dem größten Etat im Bundeshaushalt führen. Die Themen Arbeit und Soziales sind der 57-Jährigen vertraut: Sie war lange Zeit Betriebsrätin in Duisburg. In der Ruhrpott-Stadt ist Bas geboren und aufgewachsen, hier holte sie auch bereits fünf Mal das Bundestags-Direktmandat.
Verkehr (CDU)
Patrick Schnieder, 56 Jahre, Jurist, seit 2009 im Bundestag und seit 2018 Parlamentarischer Geschäftsführer der CDU/CSU-Bundestagsfraktion. Von 2009 bis 2021 war er Mitglied im Verkehrsausschuss des Bundestags, von 1999 bis 2009 Bürgermeister der Verbandsgemeinde Arzfeld (Rheinland-Pfalz). In seiner künftigen Position hat Schnieder eine Schlüsselrolle bei der Umsetzung des riesigen Sondervermögens für Infrastruktur: Ein großer Teil des 500 Milliarden Euro schweren Sondertopfs dürfte in den Verkehr fließen, um marode Brücken und das Schienennetz zu sanieren.
Gesundheit (CDU)
Nina Warken, 45 Jahre, seit 2018 im Bundestag (zuvor schon 2013 bis 2017), seit 2021 Parlamentarische Geschäftsführerin der CDU/CSU-Bundestagsfraktion. Warken ist Juristin, Mitglied im Bundesvorstand der Frauen Union Deutschlands, seit 2023 Generalsekretärin der CDU Baden-Württemberg. Ihre Nominierung als Gesundheitsministerin kommt überraschend: An den Koalitionsverhandlungen war sie noch in der Arbeitsgruppe Inneres, Recht und Migration beteiligt.
Bildung, Familie, Senioren, Frauen und Jugend (CDU)
Karin Prien, 59 Jahre, seit 2021 stellvertretende CDU-Vorsitzende, seit 2017 schleswig-holsteinische Ministerin für Bildung, Wissenschaft und Kultur. Prien ist ebenfalls Juristin, zudem Vorsitzende des Jüdischen Forums der CDU. Sie gilt als eine der profiliertesten Bildungspolitikerinnen in der Union, ist meinungsstark und scheut keine Debatte. Ihre Familie war vor den Nazis in die Niederlande geflohen – Prien und ihr jüngerer Bruder wurden in Amsterdam geboren.
Digitalisierung und Staatsmodernisierung (CDU)
Karsten Wildberger, geboren 1969, promovierter Physiker, blickt auf eine Karriere in der Wirtschaft zurück – er kommt als Quereinsteiger ins Bundeskabinett. Seit 2021 ist er Vorstandsvorsitzender der Ceconomy AG und der MediaMarktSaturn-Gruppe, zuvor war er im Vorstand von E.ON, Telstra (Australien), Vodafone (Rumänien und Großbritannien). Von 2003 bis 2006 bei der Deutschen Telekom AG und von 1998 bis 2003 Unternehmensberater bei Boston Consulting Group.
Ernährung, Landwirtschaft und Heimat (CSU)
Als Landwirtschaftsminister hat CSU-Chef Söder den niederbayerischen Bundestagsabgeordneten Alois Rainer ausgewählt. Der 60-Jährige ist gelernter Metzgermeister und für die CSU seit 2013 im Bundestag. Seine Schwester ist die frühere CSU-Landesgruppenchefin Gerda Hasselfeldt.
Forschung, Technologie und Raumfahrt (CSU)
An der Spitze des Forschungs- und Raumfahrtministeriums soll CSU-Vizechefin Dorothee Bär stehen. Die 47-Jährige ist seit 2002 im Deutschen Bundestag und bisher stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Union. Von 2018 bis 2021 war sie Staatsministerin bei der Bundeskanzlerin und Beauftragte der Bundesregierung für Digitalisierung.
Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen (SPD)
Die 37-jährige Wirtschaftsexpertin und bisherige Vize-Fraktionschefin Verena Hubertz rückt als Bauministerin in die Regierung. In der vergangenen Wahlperiode war sie in der Fraktion auch für die Themen Klima und Energie zuständig, nachdem Matthias Miersch SPD-Generalsekretär wurde.
Justiz und Verbraucherschutz (SPD)
Stefanie Hubig aus Rheinland-Pfalz ist eine der größeren Überraschungen im Kabinett: Bisher ist sie Bildungsministerin in Rheinland-Pfalz. Vor gut zehn Jahren war die 56-Jährige bereits Staatssekretärin im Bundesjustizministerium. Expertise hat sie nicht nur durch ihr Jurastudium, sondern sie arbeitete auch als Richterin und Staatsanwältin.
Umwelt, Klimaschutz, Naturschutz und nukleare Sicherheit (SPD)
Auch die Besetzung des Umweltressorts mit dem bisherigen Ost-Beauftragten Carsten Schneider war nicht unbedingt naheliegend. Schneider aus dem Landesverband Thüringen galt zwar als Kandidat für das Kabinett, als Umweltexperte hat er sich bisher aber keinen Namen gemacht. Dabei gewinnt das Ressort wieder an Bedeutung, da der Klimaschutz vom Wirtschaftsministerium in Schneiders Aufgabenbereich wechselt.
Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (SPD)
Reem Alabali-Radovan, bisher Integrations- und Anti-Rassismus-Beauftragte der alten Ampel-Bundesregierung, übernimmt das Ressort von Svenja Schulze. Schulze aus NRW hätte es gern weitergeführt, mit Alabali-Radovan aus dem Landesverband Mecklenburg-Vorpommern ist der Osten Deutschlands aber bei der SPD mit einem zweiten Ministerposten vertreten. Erfahrungen in der Landesregierung in Schwerin hatte die 35-Jährige Alabali-Radovan als Integrationsbeauftragte gesammelt.
Die gebürtige Moskauerin mit irakischen Wurzeln ist erst seit vier Jahren SPD-Mitglied. 2021 zog sie im ersten Anlauf als Direktkandidatin ihres Schweriner Wahlkreises in den Bundestag ein. Dreieinhalb Jahre später landete sie nur noch auf Platz drei hinter dem AfD- und CDU-Kandidaten und zog dann wieder über die Landesliste in den Bundestag ein.
Staatsminister und Staatssekretäre bei Schwarz-Rot
- Staatsminister im Kanzleramt und Beauftragter für Kultur und Medien (CDU): Wolfram Weimer
- Staatsminister im Kanzleramt und Beauftragte für Sport und Ehrenamt (CDU): Christiane Schenderlein
- Staatsminister im Kanzleramt und Beauftragter für die Bund-Länder-Zusammenarbeit (CDU): Michael Meister
- Staatsminister im Auswärtigen Amt (CDU): Serap Güler und Gunther Krichbaum
- Staatsminister im Auswärtigen Amt (CSU): Florian Hahn
- Staatsministerin im Finanzministerium und Beauftragte der Bundesregierung für Ostdeutschland (SPD): Elisabeth Kaiser
- Staatsministerin im Arbeitsministerium und Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration (SPD): Natalie Pawlik
- Staatssekretär im Finanzministerium (SPD): Michael Schrodi
- Staatssekretärin im Innenministerium (CSU): Daniela Ludwig
- Staatssekretär im Innenministerium (CDU): Christoph de Vries
- Staatssekretärin im Landwirtschaftsministerium (CDU): Silvia Breher
- Staatssekretärin im Forschungsministerium (CDU): Matthias Hauer
- Staatssekretär im Verkehrsministerium (CSU): Ulrich Lange
- Staatssekretärin im Ministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt (CSU): Silke Launert
- Staatssekretärin im Landwirtschaftsministerium (CSU): Martina Englhardt-Kopf
- Staatssekretärin im Justizministerium (SPD): Anette Kramme
- Staatssekretär im Umweltministerium (SPD): Carsten Träger
- Staatssekretärin im Ministerium für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (SPD): Bärbel Kofler
Regierungssprecher
- Stefan Kornelius (benannt von der CDU)
- Sebastian Hille (benannt von der CSU)
- noch unbekannt (benannt von der SPD)
Mit Informationen von dpa, Reuters und AFP
Im Video: Söder stellt CSU-Bundesminister vor
Die Minister der CSU
Im Video: Ministerriege der Union vorgestellt – künftiger Landwirtschaftsminister Rainer im BR24-Interview
Sitzung CSU-Vorstand - Alois Rainer
Dieser Artikel ist erstmals am 28. April 2025 auf BR24 erschienen. Das Thema ist weiterhin aktuell. Daher haben wir diesen Artikel aktualisiert und erneut publiziert.
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