Friedrich Merz (CDU, M), Parteivorsitzender und Kanzlerkandidat, steht zwischen Markus Söder, Ministerpräsident von Bayern und CSU-Vorsitzender, und Christina Stumpp, stellvertretende CDU-Generalsekretärin, im Konrad-Adenauer-Haus
Bildrechte: picture alliance/dpa | Michael Kappeler
Bildbeitrag

Friedrich Merz, CDU-Parteivorsitzender und Unions-Kanzlerkandidat, am Wahlabend im Konrad-Adenauer-Haus

Bildbeitrag
>

Vorläufiges Ergebnis: Union stärkste Kraft, FDP und BSW raus

Vorläufiges Ergebnis: Union stärkste Kraft, FDP und BSW raus

Die Union liegt bei der Bundestagswahl vorne, die AfD auf Platz zwei. Die SPD verliert deutlich, bleibt aber vor den Grünen. Die Linke schafft den Einzug, das BSW laut dem vorläufigen Ergebnis haarscharf nicht. Auch die FDP ist raus.

Über dieses Thema berichtet: BR24live am .

Die Union hat nach einem Zwischenergebnis der Bundeswahlleitung die Bundestagswahl 2025 gewonnen. Nach Auszählung aller Stimmen kommen CDU und CSU auf 28,5 Prozent. Dahinter folgt die AfD mit 20,8 Prozent. Damit können sowohl Union als auch AfD im Vergleich zur Bundestagswahl 2021 zulegen.

Union vor AfD, SPD verliert deutlich, BSW und FDP scheitern

Die SPD erleidet im Vergleich zur Wahl 2021 herbe Verluste – und erreicht mit 16,4 Prozent einen historischen Tiefstand. Die Grünen landen bei 11,6 Prozent. Die Linke erzielt 8,8 Prozent und schaffen problemlos den Einzug ins Parlament. Bei der Wahl zuvor war die Linke nur dank dreier gewonnener Direktmandate eingezogen, nachdem sie bei den Zweitstimmen unter fünf Prozent geblieben war.

Das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) scheitert dagegen mit exakt 4,972 Prozent hauchdünn an der 5-Prozent-Hürde. Die FDP ist mit 4,3 Prozent ebenfalls nicht im nächsten Bundestag vertreten.

Bundestagswahl: Vorläufiges Ergebnis, Gewinne und Verluste, Sitzverteilung

Koalitionsoptionen: Es reicht für Schwarz-Rot

Weil laut dem Zwischenergebnis sowohl FDP als auch BSW den Einzug ins Parlament verpassten, würde es für ein schwarz-rotes Bündnis von Union und SPD reichen. Union und SPD kommen nach aktuellem Stand auf 328 Sitze. Für eine Mehrheit bräuchte es mindestens 316 Sitze. Eine Koalition mit der in Teilen als rechtsextremistisch eingestuften AfD haben Politiker der Union klar ausgeschlossen.

Die Wahlbeteiligung war hoch wie lange nicht: Laut dem vorläufigen Ergebnis lag sie bei 82,5 Prozent.

Koalitionsrechner: Welche Koalitionen sind möglich?

Hinweis: Sollte der Koalitionsrechner mobil nicht vollständig angezeigt werden, müssen Sie in den Breitbild-Modus wechseln.

Merz: "Haben die Bundestagswahl gewonnen"

Friedrich Merz, Kanzlerkandidat der Union, erklärte: "Wir haben die Bundestagswahl gewonnen." CDU und CSU hätten sehr gut zusammengearbeitet, man habe sich auch gut auf die Übernahme der Regierungsverantwortung vorbereitet.

Merz will nun schnellstmöglich eine handlungsfähige Bundesregierung bilden. Er kündigte an, schon sehr bald mit Sondierungsgesprächen über die Bildung einer Koalition zu beginnen. "Ich habe den Wunsch, dass wir spätestens Ostern mit einer Regierungsbildung fertig sind", so der CDU-Politiker. Sollte es zu einem Zweier-Regierungsbündnis kommen, könne es auch schneller gehen.

Weidel: "Historisches Ergebnis"

Die AfD-Spitzenkandidatin Alice Weidel sprach von einem "historischen Ergebnis" ihrer Partei. "Wir waren noch nie stärker im Bund." Ihre Partei sei bereit für eine Regierungsbeteiligung. "Wir stehen bereit, mit einer ausgestreckten Hand." Sie rechne aber nicht damit, dass die Union diese Hand ergreifen werde.

Scholz räumt Wahlniederlage ein und gratuliert Merz

SPD-Spitzenkandidat Olaf Scholz räumte die Wahlniederlage seiner Partei ein. Der Bundeskanzler gratulierte Merz "zu dem Auftrag, die nächste Regierung zu bilden". Das letzte Mal sei das SPD-Wahlergebnis besser gewesen und er habe dafür Verantwortung gehabt, sagte Scholz. "Dieses Mal ist das Wahlergebnis schlecht, und deshalb habe ich auch Verantwortung für dieses Wahlergebnis."

SPD-Generalsekretär Matthias Miersch sprach von einem "bitteren Abend" und kündigte Konsequenzen an. Die Ampel sei abgewählt worden, sagte Miersch. Zum Abschneiden seiner Partei sagte er: "Wir sind mit unseren Themen offenkundig nicht durchgedrungen."

Habeck: "Achtbares Ergebnis" für die Grünen

Grünen-Spitzenkandidat Robert Habeck sprach von einem "achtbaren Ergebnis" für seine Partei. Im Gegensatz zu SPD und FDP seien die Grünen nicht eingebrochen. Der Regierungsauftrag liege jetzt bei Friedrich Merz. "Jetzt muss er mal sehen, dass er wie ein Bundeskanzler agiert und nicht wie ein sauerländischer Wahlkämpfer."

Die Grünen seien bereit für Gespräche mit der Union, betonte Habeck. Allerdings scheine es für Schwarz-Grün nicht zu reichen. Diese Einschätzung bestätigte sich später im Laufe des Abends.

Lindner: Rückzug aus Politik

FDP-Chef Christian Lindner hat nach dem schlechten Abschneiden seiner Partei seinen Rückzug aus der Politik angekündigt. Das teilte er am späten Abend auf X mit. Laut dem vorläufigen Ergebnis haben die Liberalen die Fünf-Prozent-Hürde mit 4,3 Prozent deutlich verfehlt.

Zuvor hatte Lindner bereits die Niederlage seiner Partei eingeräumt. "Wir haben zu wenige Menschen, gemessen an unseren eigenen Ansprüchen gewinnen können", sagte er. "Dennoch bin ich überzeugt, es ist keine Niederlage für den politischen Liberalismus."

Linken-Spitzenkandidatin Reichinnek "unfassbar glücklich"

Die Spitzenkandidatin der Linken, Heidi Reichinnek, zeigte sich derweil "unfassbar glücklich" über das Ergebnis. Es sei richtig gewesen, sich auf das Thema Soziales zu konzentrieren. Man werde auch künftig für bezahlbaren Wohnraum und ein gerechtes Steuersystem eintreten.

Sahra Wagenknecht äußerte sich zunächst zurückhaltend: "Wir werden noch zittern müssen", sagte die Gründerin des Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW). Später am Abend war dann klar, dass das BSW den Einzug ins Parlament denkbar knapp verpasst.

Bundestagswahl 2025: Wer wählte wen?

Im Video: Reaktionen der Parteispitzen

Reaktionen auf das Ergebnis der Bundestagswahl 2025
Bildrechte: BR
Videobeitrag

Reaktionen auf das Ergebnis der Bundestagswahl 2025

Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.

"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!