CSU-Chef Söder bei der Pressekonferenz nach einer Sitzung des Parteivorstands am 27.09.21
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CSU-Chef Söder bei der Pressekonferenz nach einer Sitzung des Parteivorstands am 27.09.21

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CSU nach der Wahl: Was wird aus Söders geplanter Erneuerung?

CSU nach der Wahl: Was wird aus Söders geplanter Erneuerung?

31,7 Prozent bei der Bundestagswahl in Bayern - für die CSU ist das ein historisch schlechtes Ergebnis. Was bedeutet das für die von Parteichef Söder ausgerufene Erneuerung und den Fokus auf Klimaschutz? Eine Analyse.

Markus Söder hat seiner Partei bisher einiges zugemutet - jünger, weiblicher, moderner und grüner soll die CSU werden. Das waren die Lehren aus dem schlechten Ergebnis bei der Landtagswahl vor drei Jahren, damals erreichte die Partei für ihre bisherigen Verhältnisse geringe 37,2 Prozent. Bei der Bundestagswahl war es jetzt nochmal deutlich weniger: 31,7 Prozent holte die CSU in Bayern. Über die Erneuerung der Partei sprach auch Generalsekretär Markus Blume nach der Sitzung des CSU-Vorstands am Montag - als er von seinem Chef Söder unterbrochen wurde.

"Wir hatten inhaltliche Veränderungen, die den einen oder anderen begeistert haben - und den einen oder anderen noch begeistern lassen müssen dürfen", sagte Söder. Die Skeptiker sollen sich "begeistern lassen müssen dürfen", formuliert der Parteichef also. Das könnte allerdings schwierig werden. Auf grüne Themen zu setzen, nutze nur den Grünen, meinen interne Kritiker von Söders Kurs. Man verschrecke damit das Kernklientel. Namentlich zitieren lassen will sich allerdings niemand.

Söder: Kein Kurswechsel - egal, was die Basis sagt

Dass Söder genau weiß, was seine Partei hören will, hat er vor gut zwei Wochen beim CSU-Parteitag bewiesen - bei der Rede vor seiner Wiederwahl zum Vorsitzenden. Da sprach er das Kernklientel an, die Konservativen, mit Witzchen über Gendersprache und einem Bekenntnis zu den bayerischen Landwirten. Jetzt, nach der Wahl, will er also wieder für seinen Modernisierungskurs begeistern. Denn einen Kurswechsel schließt Söder aus, unabhängig davon, was er von seiner Basis zu hören bekommen wird: "Gewählt wird man auf Dauer nur, wenn man auch einen Zukunftsanspruch definiert."

Laut BR BayernTrend halten 40 Prozent der Wahlberechtigten im Freistaat Ökologie und Klimaschutz für das wichtigste Thema. Dass Söder selbst gute persönliche Zustimmungswerte hat, nimmt er als Beleg dafür, dass eine Mehrheit der Menschen seinem Kurs samt Klimaschutz-Fokus zustimmt.

Söder: CSU hinkt der Gesellschaft hinterher

Die Zeiten "drehen sich scheinbar schneller als früher", sagte Söder. Es gehe darum, "Schritt zu halten oder vorauszukommen - zwischen dem, was die Bürgerinnen und Bürger für richtig empfinden und dem, was die Parteien so definieren". Das ist ziemlich deutlich: Söder attestiert seiner Partei, dass sie gesellschaftlichen Entwicklungen hinterherhinkt.

Das werden wiederum diejenigen nicht gerne hören, die im ländlichen Raum gegen eine starke Konkurrenz durch die Freien Wähler kämpfen. Sie würden gerne mit einem konservativen Profil Wählerinnen und Wähler bei der CSU halten und nicht Stammwähler an den derzeitigen Koalitionspartner in Bayern abgeben.

Weber: Müssen gutes Personal anbieten

Bislang richtet sich in der CSU die Wut über das schlechte Abschneiden gegen Kanzlerkandidat Armin Laschet. Söder musste sich aber auch bereits Forderungen nach einer breiteren Aufstellung der Partei anhören. "Die zentrale Botschaft für uns ist, gutes Personal anzubieten, Köpfe anzubieten für die Themenbereiche", sagte Parteivize und Europapolitiker Manfred Weber. Die CSU solle sich thematisch und personell verbreitern, das hat Weber bereits nach der Landtagswahl 2018 gefordert. Es kam anders: Markus Söder wurde Parteichef - und schneidet in Partei und Staatskanzlei alles auf sich zu.

Auch der ehemalige CSU-Chef Erwin Huber schickte wie Weber aus Niederbayern erkennbare Kritik in Richtung Söder. Dem "Münchner Merkur" sagte er noch am Wahlabend: "'One man' ist ja sowieso out. Die Zukunft gehört den Teams." Die Botschaften dürfte Markus Söder vernommen haben. Ob er sie sich zu Herzen nimmt, ist eine andere Frage. Denn trotz all der offen oder hinter vorgehaltener Hand geäußerten Kritik bleibt er in der CSU derzeit unangefochten.

  • Zum Artikel: Laschet und andere Sündenböcke: CDU und CSU nach der Wahlpleite

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