Der US-Bundesstaat Florida rüstet sich für den gefährlichen Hurrikan "Ian", der auf Kuba bereits große Zerstörung angerichtet hat. "Die Vorhersagen können sich ändern, aber im Moment sagen die Experten, dass dies ein sehr schwerer Hurrikan sein könnte, lebensbedrohlich und mit verheerenden Auswirkungen", sagte US-Präsident Joe Biden. Das US-Hurrikanzentrum warnte an der Westküste Floridas vor einer lebensbedrohlichen Sturmflut und Orkanböen.
Der Sturm ist mittlerweile auf eine Fläche von mehr als 225 Kilometer angewachsen und soll Windgeschwindigkeiten von 209 Kilometern pro Stunde erreichen. Meteorologen vermuten, dass Ian heute zwischen Tampa und Fort Myers auf Land treffen dürfte.
Bevölkerung soll Küstenregion verlassen
Für etwa 2,5 Millionen Menschen gelten Evakuierungsanweisungen. Seit Stunden fahren Polizeiautos durch Städte wie St. Petersburg an Floridas Westküste und fordern die Bevölkerung auf, die Küstenregion zu verlassen. Bruce Henry hat genau das getan. Er steht mit seinem Pickup-Truck an einer Tankstelle in einer langen Schlange. Das wichtigste sei, jetzt nicht in Panik auszubrechen, sondern einen kühlen Kopf zu behalten.
Autobahnen Richtung Norden sind verstopft
Die Autobahnen des Bundesstaates Richtung Norden sind verstopft. Hunderttausende sind auf der Flucht. "Ian" ist auf seinem Weg von Kuba nach Florida noch stärker geworden. Über dem warmen Golf von Mexiko hat er in den vergangenen Stunden wieder neue Energie aufgesogen. Derzeit stufen Experten "Ian" als Hurrikan der Kategorie 3 von 5 ein.
"Ian" soll bei Tampa auf Land treffen
Vermutlich in der Gegend um Sankt Petersburg und Tampa im Westen des Staates könnte der Monster-Sturm auf die Küste treffen. Dann mit Spitzen-Windgeschwindigkeiten von 200 Kilometern pro Stunde und mehr.
Deanne Criswell von der amerikanischen Katastrophenschutzbehörde Fema befürchtet selbst im Inneren des Landes Überschwemmungen und Wirbelstürme: "Meine wichtigste Nachricht für die Menschen in Florida lautet: Dieser Sturm wird alle auf unterschiedliche Weise beeinträchtigen."
Gouverneur Ron de Santis warnt die Bevölkerung. Niemand solle davon ausgehen, dass es dieses Mal wieder glimpflich ausgehen werde, weil das in der Vergangenheit oftmals so gewesen sei. "Der Sturm reicht bis an die Ostküste Floridas. Und wenn er über Florida hinweggezogen ist, dann geht er erst hinaus auf den Atlantik und bewegt sich auf Georgia und South Carolina zu." "Ian" sei ein echtes Problem, ein großer, großer Sturm.
Zwei Tage soll Sturm dauern
Mindestens zwei Tage soll der Sturm über Florida wüten und eine Sturmflut mit dreieinhalb Meter hohen Wellen bringen sowie an vielen Orten einen halben Meter Niederschlag. Es müsse überall mit Überflutungen gerechnet werden, warnen die Behörden.
Der Klima-Wissenschaftler Jim Kossin sagt, dieser Sturm sei eindeutig auf den Klimawandel zurückzuführen: "Was wir jetzt mit 'Ian' erleben, ist sehr ungewöhnlich für einen Sturm." Der Sturm bewege sich in einem Umfeld, das es ihm ermöglicht habe, sehr schnell sehr stark zu werden. Kossin sagt, das sei auf die deutlich gestiegenen Wassertemperaturen zurückzuführen.
3.200 Soldaten stehen bereit
Aus dem US-Verteidigungsministerium hieß es, mehr als 3.200 Mitglieder der Nationalgarde in Florida seien aktiviert, weitere 1.800 hielten sich für den Bedarfsfall bereit. Florida habe Soldaten, Luftwaffenangehörige und Ausrüstung an Stützpunkten im ganzen Bundesstaat positioniert, um sie für einen Einsatz in den vom Sturm betroffenen Gebieten vorzubereiten, sagte ein Sprecher des Ministeriums in Washington. Die Nationalgarde könne sich beispielsweise um die Räumung von Straßen kümmern, und bei Such- und Rettungsaktionen helfen.
Freizeitparks, Geschäfte und Schulen geschlossen
Disney kündigte an, seine Themen- und Wasserparks in Orlando am Mittwoch und Donnerstag vorsorglich zu schließen. Auch andere Freizeiteinrichtungen, zahlreiche Geschäfte und Schulen in Florida sollten geschlossen bleiben.
Große Schäden auf Kuba
Zuvor hatte "Ian" auf Kuba für große Schäden gesorgt und war mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 205 Kilometern in der Stunde auf Land getroffen. Landesweit fiel der Strom aus, der staatliche Stromanbieter des sozialistischen Karibikstaates kündigte an, dass die Versorgung schrittweise wiederhergestellt werde. Wegen der Stromausfälle und Störungen des Internetzugangs sowie der Telefonverbindungen erreichten nur allmählich Informationen aus den besonders betroffenen Gebieten die Öffentlichkeit.
Fotos zeichneten ein Bild großer Zerstörung – sie zeigten Trümmer in den Straßen, Häuser unter Wasser, entwurzelte Bäume, abgedeckte Häuser und überflutete Straßen. "Die Schäden sind groß, wenn auch noch nicht statistisch erfasst", schrieb Staatspräsident Miguel Díaz-Canel nach einem Besuch der besonders betroffenen Provinz Pinar del Río bei Twitter.
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