Tausende Flüchtlinge drängen sich rund um den Bahnhof des Grenzstädtchens Gevgelija und versuchen einen Platz in überfüllten Zügen zu ergattern, die sie weiter nach Serbien bringen sollen. Es kommt zu Zusammenstößen mit der Polizei. Die Situation bleibt bis zum Frühjahr 2016 angespannt, als das improvisierte Flüchtlingscamp im griechischen Grenzort Idomeni geräumt wird. Mittendrin: Die ARD-Mitarbeiter Sasko Golov und Schaban Bajrami. In hunderten von Fotos halten sie Szenen fest, die teils nicht zu begreifen, teils beängstigend und teils skurril sind – immer aber einfühlsam und nah am Geschehen. Wir haben hier eine Auswahl dieser Fotos zusammengestellt und verzichten bewusst auf Bildbeschreibungen, um die Bilder für sich wirken zu lassen.
„Ich erinnere mich, wie die mazedonische Polizei versucht hat, den Einlass zum Bahnhof zu kontrollieren, um Familien mit Kindern den Zugang zum so genannten Flüchtlingszug zu erleichtern. Daraufhin durchbrachen einige Flüchtlinge die Absperrung und die Polizei musste Tränengas einsetzen und Warnschüsse abgeben. Die Bilder gingen um die Welt und der mazedonischen Polizei wurde unverhältnismäßige Gewalt vorgeworfen, dabei hatten die Polizisten eigentlich in guten Absichten gehandelt. Außerdem ist mir in Erinnerung, wie allseits versucht wurde, mit der Situation der Flüchtlinge schnelles Geld zu machen. Einige Bürger von Gevgelija hatten Verlängerungskabel organisiert und Mehrfachstecker und verlangten von den Flüchtlingen 5 €, wenn diese ihre Handys aufladen wollten. Eine Flasche gekühltes Leitungswasser kostete 1 €. Und auch die mazedonische Eisenbahn erhöhte die Ticketpreise für die Strecke von Gevgelija nach Tabanovce von 7 € auf 20 €.“ Schaban Bajrami, ARD-Mitarbeiter