Arbeiter schließt Ventil an Gasspeicherleitungen
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In der Diskussion um Gaslieferungen spielt auch die Speicherung und der folgende Verbrauch eine wichtige Rolle.

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Gasversorgung in Deutschland: Wo stehen wir?

Gasversorgung in Deutschland: Wo stehen wir?

Wie entwickeln sich die Gaslieferungen aus Russland und anderen Ländern? Wie voll sind die Speicher und wieviel Gas verbrauchen wir? Hier sind die wichtigsten Kennzahlen und Entwicklungen - mit laufend aktualisierten Daten.

Deutschland muss fast das gesamte Gas importieren, das zum Heizen und Verstromen genutzt wird. Erdgas, das in Deutschland gefördert wird, deckt gerade mal rund 5 Prozent des Bedarfs.

Mehrere Pipelines sind dazu von Bedeutung. Am bekanntesten ist Nord Stream 1, die in Greifswald bzw. dem nahen Lubmin endet. Sie transportiert russisches Gas durch die Ostsee. In Mallnow (Polen) und Waidhaus, im oberpfälzischen Landkreis Neustadt an der Waldnaab, landet ebenfalls russisches Gas an.

Die Pipeline Nord Stream 2, die zusätzlich Gas aus Russland transportieren sollte, endet ebenfalls in Lubmin in der Nähe von Greifswald. Allerdings ist der Zertifizierungsprozess von der Bundesnetzagentur aktuell unterbrochen.

Für Lieferungen aus Norwegen ist Emden/Dornum von Bedeutung. Hierher führt die Europipe. Weitere wichtige Zulieferländer sind Belgien und die Niederlande.

Weitere Transferpunkte werden aktuell vor allem für den Export, also den Weitertransport in andere europäische Länder, genutzt.

In der Vergangenheit war Russland der wichtigste Gaslieferant für Deutschland, vor allem über die Pipeline Nord Stream 1 wurde das Gas importiert. Über den Knotenpunkt Mallnow in Polen wird aktuell gar kein Gas importiert, in der Grafik unten verläuft die Linie daher weitestgehend auf 0. Die Leitungen werden hier aktuell genutzt, um Gas aus Deutschland in Richtung Polen zu exportieren.

Andere Zulieferländer sind Norwegen, die Niederlande und Belgien. Norwegen hatte angekündigt, die Lieferungen zu erhöhen, um Ausfälle aus Russland zum Teil aufzufangen. Auch hier stoße man aber an Grenzen, so der norwegische Ministerpräsident Jonas Gahr Støre.

  • Zum Artikel: Norwegen kann Gaslieferungen nach Deutschland nicht ausweiten

Die aktuellen Gaslieferungen dienen nicht allein dazu, den aktuellen Bedarf zu decken. Ein Großteil wird jedes Jahr im Sommer eingespeichert. Damit sollen Preisschwankungen über das Jahr ausgeglichen werden. Mit von der Regierung vorgeschriebenen Mindestfüllständen soll sichergestellt werden, dass genügend Gas da ist, wenn es gebraucht wird. Im Zuge der Gaskrise wurden diese Mindestfüllstände auf folgende Werte erhöht:

  • Am 1. Oktober sollen die Speicher zu 85 Prozent gefüllt sein.
  • Am 1. November sollen sie zu 95 Prozent gefüllt sein.
  • Bis zum 1. Februar dürfen sie auf maximal 40 Prozent fallen.

Wozu wird Gas gespeichert?

Auch wenn die Diskussion um die Gasspeicher dieses Jahr besonders hochkocht: Die Speicher werden jeden Winter gebraucht. Wie sehr, hängt von mehreren Faktoren ab: wie kalt der Winter ist, wieviel Gas geliefert wird, wie teuer die Gaslieferungen im Winter sind. Deutschland hält die in Europa größten Speicherkapazitäten. Jedes Jahr werden sie im Sommer gefüllt und dann im Winter zu einem großen Teil geleert.

Durch den Krieg in der Ukraine sind die Speicher nun besonders im Fokus: Fallen Lieferungen aus Russland länger aus, können die Speicher das eine Zeit lang auffangen. Deshalb ist der Füllstand der Speicher so wichtig. Nur aus vollen Speichern kann ein Lieferstopp überbrückt werden. Allerdings: Auch wenn die Speicher randvoll sind, decken sie nicht den gesamten Bedarf Deutschlands über das ganze Jahr. Speicherkapazitäten reichen für rund ein Viertel des Jahresbedarfs in Deutschland.

Die Speicher haben also zwei Funktionen:

  • Sie stellen die kontinuierliche Versorgung sicher: Der höhere Verbrauch im Winter wird sowohl über gespeichertes Gas als auch aktuell geliefertes Gas gedeckt.
  • Außerdem werden durch die Speicherung Preis-Spitzen abgefangen. Gas ist im Winter teurer einzukaufen als im Sommer. Im Winter, wenn das Gas von den Haushalten zum Heizen gebraucht wird, kann es aus den Speichern abgerufen werden.

Gasspeicher gibt es an über 40 Standorten in Deutschland. Wie voll sie jeweils sind, ist sehr unterschiedlich. Während einige bereits seit einiger Zeit fast voll sind, erreichen andere die erwarteten Füllstände nicht.

Im Blick sind dabei insbesondere große Speicher wie der Untergrundspeicher in Rehden in Niedersachsen. Er ist der bundesweit größte Speicher. Den geforderten Mindestfüllstand von 85 Prozent hat er am Stichtag 1. Oktober nicht erreicht.

Der Speicher steht zusammen mit dem im österreichischen Haidach auch deshalb im Fokus, weil er Astora gehört - einer Tochterfirma von SEFE Securing Energy for Europe GmbH, ehemals Gazprom Germania, die wiederum zum russischen Staatskonzern Gazprom gehört. Noch unter dem Namen Gazprom Germania hatte im April die Bundesnetzagentur die treuhänderische Verwaltung übernommen. Zuvor war der Speicher in Rehden fast komplett leergelaufen.

Wichtig für die Versorgung in Bayern ist neben den fünf Speichern im Freistaat auch einer in Österreich. Der Speicher in Haidach war lange ausschließlich ans deutsche Netz angeschlossen und daher für die Versorgung in Bayern wichtig. Auch dieser Speicher gehört zu Gazprom und wurde weit entleert.

Ein weiterer Gasspeicher in Eschenfelden, östlich von Nürnberg, wurde erst im Jahr 2021 stillgelegt.

Insgesamt ist der Gasverbrauch sehr zyklisch, das heißt, er schwankt mit den Jahreszeiten. Die einfache Faustformel lautet: Je wärmer es ist, desto weniger Gas wird verbraucht. Grund dafür sind vor allem die Haushalte, aber auch Gewerbe und Handel: Hier wird das Gas vor allem zum Heizen genutzt. Also sinkt der Verbrauch im Sommer.

In der Industrie dagegen wird das Erdgas auch als Rohstoff genutzt. Hier ist der Verbrauch eher abhängig von der Konjunktur und der Inflation. Gas wird das ganze Jahr hindurch gebraucht.

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