Rund zwei Millionen Musliminnen und Muslime aus aller Welt versammeln sich derzeit in der saudi-arabischen Stadt Mekka zur Hadsch. Die jährliche Pilgerfahrt ist einer der fünf Grundpfeiler des Islam. Die Gläubigen vollziehen eine festgelegte Abfolge religiöser Rituale, die bis Donnerstag andauern. Der sogenannte Tag von Arafat ist einer der spirituell bedeutsamsten Momente der Wallfahrt.
Rituale der Pilgerfahrt
Die Pilger umrunden siebenmal die Kaaba – das zentrale Heiligtum im Innenhof der Heiligen Moschee, sie laufen zwischen den Hügeln Safa und Marwa, trinken aus der Quelle Zamzam und pilgern weiter zur Ebene von Arafat. Dort verweilen sie von Mittag bis Sonnenuntergang im stillen Gebet, lesen im Koran und bitten um Vergebung. Es folgt die symbolische Steinigung des Teufels in Mina und das Schlachten eines Opfertieres – in Erinnerung an Abrahams Bereitschaft, seinen Sohn Ismail Gott zu opfern.
Religiöse Pflicht für gesunde Muslime
Die Hadsch ist für alle gesunden Musliminnen und Muslime eine religiöse Pflicht, die einmal im Leben erfüllt werden sollte. Wer körperlich oder finanziell dazu nicht in der Lage ist, gilt als befreit. Die Männer tragen einfache, vorgeschriebene Gewänder: zwei weiße, ungesäumte Tücher. Den Frauen ist keine spezielle Kleidung vorgeschrieben. Neben der großen Pilgerreise gibt es das ganze Jahr über die kleinere Pilgerfahrt, die sogenannte Umra, die jederzeit unternommen werden kann.
Organisation und Sicherheit bei großer Hitze
Saudi-Arabien hat auch in diesem Jahr umfassende Maßnahmen zur Regulierung und Sicherheit der Pilger umgesetzt – darunter Kontingente nach Herkunftsländern, medizinische Betreuung, Schattenplätze und technologische Überwachung. Bei Temperaturen um die 40 Grad ist insbesondere der Schutz vor Hitze eine große Herausforderung. Für viele Gläubige bleibt die Hadsch ein spiritueller Höhepunkt ihres Lebens, und ein Akt tiefer Hingabe.
Hoffnung auf Neuanfang
Musliminnen und Muslime erhoffen sich nach der Hadsch ein Neuanfang ohne Sünden. Viele sparen viele Jahre, um sich diese Reise leisten zu können. Bis vor wenigen Jahren war es Frauen nur in Begleitung eines männlichen Verwandten gestattet, die Hadsch zu unternehmen. Seit Ende 2022 dürfen sie die Pilgerfahrt auch ohne einen männlichen Begleiter antreten.
Unmittelbar nach der Hadsch feiern Muslime das Opferfest, das vier Tage lang im letzten Monat des islamischen Mondkalenders begangen wird.
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