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Heizen mit Holz: Bei wem ist 2025 der Ofen aus?

Heizen mit Holz: Bei wem ist 2025 der Ofen aus?

Spätestens 2025 droht die Stilllegung veralteter Öfen. Das gilt auch für einige der beliebten Schwedenöfen. Neue Grenzwerte sollen die Luftqualität verbessern. Was Nachrüsten kostet und welche Ausnahmen es gibt.

Gerade an kalten, eisigen Tagen und wenn der Wind richtig weht, lässt sich in der Nachbarschaft das Heizen mit Holz förmlich gut riechen. Kachel- oder auch Schwedenöfen sind im waldreichen Bayern besonders beliebt. Viele Menschen schätzen die Möglichkeit, mit Holz zu heizen, als besonders umweltfreundlich und nachhaltig ein und lieben die gemütliche Atmosphäre. Allein in schätzungsweise elf Millionen Schwedenöfen wird derzeit deutschlandweit Holz verfeuert.

Ende dieses Jahres steht allerdings ein wichtiger Stichtag für alle Kaminofen-Besitzer an: Dann muss nämlich die nächste Generation an veralteten Öfen ausgetauscht oder zumindest nachgerüstet werden. Ab 1. Januar 2025 gelten zum Beispiel dann auch für die allseits beliebten Schwedenöfen die verschärften Vorgaben der Bundes-Immissionsschutzverordnung, sonst droht die Stilllegung. Durch die neuen Grenzwerte soll die Luft sauberer werden. Denn alte Holzöfen stoßen ungleich mehr Feinstaub und Schadstoffe aus als Anlagen der neueren Generation.

Wer muss jetzt tätig werden?

Ein Blick auf das Typenschild des Kaminofens verrät, wann dieser zugelassen worden ist. Für alle Öfen, die zwischen dem 1. Januar 1995 und dem 21. März 2010 eingebaut wurden, muss der Nachweis erbracht werden, dass sie sauber genug arbeiten. Ab nächstem Jahr dürfen Kachel- und Kaminöfen pro Kubikmeter Abgasluft nämlich nur noch 0,15 Gramm Staub und 4 Gramm Kohlenstoffmonoxid ausstoßen.

Dies gilt für alle sogenannten Einzelraumfeuerungsanlagen, also Öfen, die vorrangig einen Raum heizen. Dabei ist es egal, ob sie mit Holzscheiten, Pellets oder Hackschnitzel befeuert werden. Ausnahmen gelten unter anderem für Küchenherde, Badeöfen oder wenn es im Haus keine Zentralheizung gibt.

Es braucht Belege für den Schornsteinfeger

Die Hersteller stellen für ihre Öfen sogenannte Prüfstandsmessbescheinigungen aus, die dem Schornsteinfeger vorgelegt werden müssen. Wenn diese Unterlagen fehlen, kann man sich auf der Website des Industrieverbands Haus-, Heiz- und Küchentechnik informieren.

Wer auch dort nicht fündig wird, sollte seinen Kaminkehrer beauftragen, eine Messung durchzuführen. Die Kosten dürften sich auf etwa 400 Euro belaufen. Tipp: Da dies eine freie Leistung der Schornsteinfeger ist, lohnt sich ein Preisvergleich.

Austauschen versus nachrüsten

Wenn der heimische Ofen die Abgaswerte nicht einhält und man trotzdem weiterhin mit Holz heizen möchte, gibt es mehrere Möglichkeiten:

Bei der Neuanschaffung lohnt es sich laut Umweltbundesamt neben der Leistung auf einen hohen Nutzungsgrad und geringe Emissionen zu achten. Eventuelle Mehrkosten könnten in der Regel dadurch aufgefangen werden, dass neue Öfen weniger Brennholz benötigten.

Wer an seinem alten Ofen hängt, kann auch nachrüsten. Es gibt komplette Kachelofeneinsätze zum Austauschen oder man baut zusätzliche Feinstaubfilter, wie Rußfilter oder Staubabscheider, ein. Letztere sind deutlich effizienter, aber auch teurer. Hinzu kommen Wartungs- und teilweise auch Stromkosten.

Fazit: Mit Holz heizen ist weiterhin erlaubt, aber wer einen Ofen zu Hause hat, der viel Dreck ausstößt, auf den kommen teils hohe Kosten in diesem Jahr zu.

Was passiert am 31. 12. 2024?

Erstmal nichts. Sollte der Schornsteinfeger bei der regelmäßigen Feuerstättenschau in den Jahren darauf allerdings feststellen, dass der Ofen nicht den Auflagen entspricht, hat man laut Auskunft des Landesinnungsverbandes ab dem Tag der Feuerstättenschau noch einmal ein halbes Jahr Zeit, um nachzurüsten. Nach dieser letzten Frist wird die Angelegenheit den unteren Aufsichtsbehörden übergeben, die zum Beispiel eine Sanierungsanordnung aussprechen können.

Die Feinstaubbelastung in Deutschland ist zwar in den letzten Jahren zurückgegangen, allerdings liegen die Werte zeitweise immer noch über den Richtwerten der Weltgesundheitsorganisation WHO. Gerade die Konzentration an ultrafeinen Feinstaubpartikeln sei in manchen Gegenden gesundheitlich bedenklich, so das Umweltbundesamt. Dabei sei die Feinstaubbelastung im Winter in Wohngebieten teilweise genauso hoch, wie an viel befahrenen Straßen.

Für 2020 gibt es offizielle Schätzungen der Europäischen Umweltagentur, dass in Deutschland über 28.000 Menschen vorzeitig gestorben sind, weil der Feinstaub sie krank gemacht hat. Eine erhöhte Feinstaubbelastung wird unter anderem mit Lungenproblemen und Herzinfarkten in Verbindung gebracht.

Besser Leben – der BR-Nachhaltigkeitspodcast

Wie nachhaltig ist Heizen mit Holz? Wie schüre ich richtig ein, um Feinstaub zu vermeiden? Wie bleibt der Wald eine Kohlenstoffsenke? Diese und weitere Infos hören Sie in unserem Besser Leben Podcast in der ARD Audiothek.

Im Audio: So vermeiden Sie Fehler beim Heizen

PRODUKTION - 13.12.2023, Bayern, München: Die Kaminkehrer Udo Löbel (l) und seine Tochter Diane Löbel begutachten einen Holzofen (Einzelraumfeuerstätte für feste Brennstoffe) in einem Einfamilienhaus. Ab Januar dürfen in Neubauten innerhalb von Neubaugebieten nur Heizungen eingebaut werden, die auf 65 Prozent erneuerbaren Energien basieren. Das dürfte in vielen Fällen eine Wärmepumpe sein. Foto: Felix Hörhager/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
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Heizung im Privathaus

Dieser Artikel ist erstmals am 14. Januar 2024 auf BR24 erschienen. Das Thema ist weiterhin aktuell. Daher haben wir diesen Artikel erneut publiziert.

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