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Keine Hochwasserentwarnung: Weitere Orte in Österreich evakuiert

Keine Hochwasserentwarnung: Weitere Orte in Österreich evakuiert

In den Hochwasser-Gebieten in Österreich gibt es, anders als in Bayern, keine Entwarnung. Es drohen weitere Dammbrüche, Experten warnen vor Erdrutschen. Die österreichische Donau ist für Schiffe gesperrt. Auch in Polen bleibt die Lage kritisch.

Über dieses Thema berichtet: BAYERN 3-Nachrichten am .

Trotz nachlassender Regenfälle gibt es in den Hochwasser-Gebieten in Österreich noch keine Entwarnung: In Niederösterreich wurden in der Nacht zu Dienstag sieben Ortschaften im Tullnerfeld evakuiert, wie die Nachrichtenagentur APA berichtete. Das Rote Kreuz hat in der Messe in Tulln demnach eine Notunterkunft für bis 1.000 Menschen eingerichtet.

Fünf Todesopfer in Niederösterreich

Widersprüchliche Meldungen gibt es zur Zahl der Todesopfer, die zuletzt - Stand 18.40 Uhr - wieder mit fünf angegeben wurde. Insgesamt kamen in Österreich, Tschechien, Polen und Rumänien damit mindestens 20 Menschen aufgrund des Hochwassers ums Leben.

Zwölf Dammbrüche und "unglaublich große Schäden"

In der Nacht seien die Pegel fast überall gesunken, teilte der stellvertretende Landeshauptmann Stephan Pernkopf der Nachrichtenagentur APA mit. "Auch die Hochwasser-Dämme im unteren Kamptal haben gehalten." Es gebe aber "unglaublich große Schäden im ganzen Land."

Bisher kam es zu zwölf Dammbrüchen. Kritisch war die Lage am Dienstag demnach vor allem im Tullnerfeld, im Raum Sankt Pölten und im Pielachtal. "Hier sind die Dämme sehr schwach und teilweise auf kleineren oder größeren Abschnitten gebrochen und müssen mit schwerem Gerät geschützt und saniert werden", sagte Pernkopf.

Auch die Landeshauptstadt Sankt Pölten ist weiter betroffen. Dort ist ein Rückhaltebecken voll gelaufen. In mehreren Teilen der Stadt gibt es Überschwemmungen. Im Nachbarbundesland Oberösterreich ist die Lage ebenfalls angespannt. Dort sind die Pegel der großen Flüsse Salzach in Enz und Donau gestiegen.

Auf der Donau gilt ein Fahrverbot

Seit dem vergangenen Hochwasser-Wochenende sind immer neue Teilstrecken der Donau gesperrt worden. Am Dienstag wurde schließlich auch die Schifffahrt im Grenzgebiet zu Bayern untersagt: In den nächsten Tagen wird viel Schmelzwasser aus den Bergen erwartet. Wegen der Sperre sitzen derzeit rund 70 Güterschiffe und 70 Personenschiffe in Österreich fest. Die meisten Passagiere konnten aber bereits an Land gehen.

Entspannung in Wien, aber Warnung vor Erdrutschen

Entspannung gibt es unterdessen in Wien. Der Pegel des Wienflusses ist wieder gesunken, es gab erste Aufräumarbeiten. Der öffentliche Nahverkehr in der österreichischen Hauptstadt bleibt aber weiter eingeschränkt.

In den kommenden Tagen erwarten die Meteorologen in Niederösterreich laut Pernkopf zwar "im Wesentlichen keine relevanten flächigen Niederschläge" mehr. Experten warnen nun aber vor drohenden Erdrutschen, weil infolge der Überschwemmungen Erd- und Gesteinsmassen und ganze Berghänge ins Rutschen geraten könnten.

Nehammer verspricht Soforthilfe

Österreichs Bundeskanzler Karl Nehammer bestätigte unterdessen ein Soforthilfe-Paket von circa 75 Millionen Euro. Der staatliche Katastrophenfonds, im Moment noch mit 300 Millionen Euro gefüllt, könne auch aufgestockt werden, so Nehammer. Österreichs Versicherungen haben für versicherbare Schäden schnelle Hilfe versprochen.

In Bayern entspannt sich die Hochwasserlage - anders sieht es weiter in Österreich und Polen aus.
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In Bayern entspannt sich die Hochwasserlage - anders sieht es weiter in Österreich und Polen aus.

Kritische Lage in Polen, Tschechien und Rumänien

Das Bangen in den Hochwassergebieten in Rumänien, Polen und Tschechien geht derweil weiter. In den polnischen Hochwassergebieten sind nach Polizeiangaben zwei weitere Tote gefunden worden. Es handele sich um zwei Männer, sagte eine Sprecherin der Polizei in Klodzko der Nachrichtenagentur PAP. Die Leiche des einen Mannes sei in einem Auto in dem Dorf Ladek-Zdroj entdeckt worden. Der zweite Tote wurde in Stronie Slaskie im Flussbett der Biala Ladecka gefunden. Damit steigt die Zahl der Toten auf sechs. Nach anderen Berichten liegt die Zahl der Todesopfer noch höher.

In Tschechien verzeichneten die Behörden am Montag drei weitere Todesopfer. Acht Menschen würden noch vermisst. Mehr als 12.000 Menschen mussten ihre Häuser verlassen. Bis zu 2.000 Soldaten sollen jetzt in den Flutgebieten helfen. In Rumänien kamen mindestens sieben Menschen ums Leben.

Mit Informationen von dpa und Reuters

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