Seit einer Woche sind Aktivisten aus mehreren Ländern mit einem Schiff auf dem Weg zum Gazastreifen. An Bord ist auch Klima- und Menschenrechtsaktivistin Greta Thunberg. Inzwischen nähern sie sich ihrem Ziel – doch Israels Armee soll die Ankunft des Schiffes verhindern.
Israels Verteidigungsminister an Thunberg: "Ihr solltet umkehren"
"Der Staat Israel wird niemandem erlauben, die Seeblockade des Gazastreifens zu durchbrechen", hieß es in einer Mitteilung von Israels Verteidigungsminister Israel Katz. Er habe den Streitkräften angeordnet, die Ankunft des Schiffes "Madleen" des Bündnisses Freedom Flotilla Coalition zu verhindern.
An die Schwedin Thunberg und die elf weiteren Aktivisten an Bord gerichtet, sagte Katz: "Ihr solltet umkehren, denn ihr werdet Gaza nicht erreichen." Katz bezeichnete die Menschen an Bord als "linksextremistische Aktivisten".
Israel werde gegen jeden Versuch vorgehen, die Seeblockade zu durchbrechen. Diese wurde 2007 nach der Machtübernahme der Hamas eingeführt. Ihr Zweck bestehe darin, Waffenlieferungen an die Hamas zu verhindern, sagte Katz.
Aktivisten wollen humanitäre Hilfe nach Gaza bringen
Nach Katz' Warnung hoben die Aktivisten an Bord des Segelschiffes ihren Durchhaltewillen hervor. "Wir werden bis zur letzten Minute dranbleiben - bis Israel das Internet und die Netzwerke kappt", sagte die EU-Parlamentsabgeordnete Rima Hassan am Sonntag der Nachrichtenagentur AFP. "Wir sind zwölf Zivilisten an Bord. Wir sind nicht bewaffnet. Da ist nur humanitäre Hilfe", betonte Hassan.
Die Aktivistengruppe will nach eigenen Angaben Hilfsgüter wie Babynahrung und medizinische Güter zu den notleidenden Menschen im Gazastreifen bringen – Thunberg und andere Aktivisten haben immer wieder unterstrichen, dass sich keinerlei Waffen an Bord befänden. Zugleich wollen sie mit der Aktion internationale Aufmerksamkeit auf die humanitäre Lage vor Ort richten.
Die Lage für die Einwohner in dem Küstenstreifen ist seit Monaten katastrophal, nach Einschätzung der UNO sind alle dort lebenden Menschen akut von Hunger bedroht. Israel steht deswegen zunehmend international in der Kritik.
Schiff noch rund 300 Kilometer vom Ziel entfernt
Die "Madleen" war vor einer Woche auf Sizilien in See gestochen. Die zwölf Aktivsten an Bord stammen aus Deutschland, Frankreich, Brasilien, der Türkei, Schweden, Spanien und den Niederlanden. Sie erklärten im Onlinedienst X, sie rechneten "jederzeit" damit, abgefangen oder von Israel angegriffen zu werden. Sie riefen ihre jeweiligen Regierungen auf, sie zu schützen.
Am Montag wollen sie nach eigenen Angaben den Gazastreifen erreichen. Am Sonntagnachmittag befanden sie sich demnach nördlich der Küste von Ägypten und weniger als 300 Kilometer von ihrem Ziel entfernt.
Mit Informationen von dpa, AFP
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