Nach einem israelischen Luftangriff in Kfar Kila, Libanon, Ende Dezember steigt Rauch auf.
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Hamas, Hisbollah, Huthi: Angst vor Flächenbrand in Nahost wächst

Hamas, Hisbollah, Huthi: Angst vor Flächenbrand in Nahost wächst

Seit mehr als 100 Tagen kämpft das israelische Militär in Gaza gegen die islamistische Hamas. Könnte sich der Krieg auf die ganze Region ausdehnen? Nach iranischen Raketenangriffen auf Ziele im Irak und in Syrien wächst international die Sorge.

Über dieses Thema berichtet: BR24 Infoblock am .

Nach Raketenangriffen der iranischen Revolutionswächter am Montagabend auf Ziele im Irak und in Syrien wächst international die Angst vor einer Ausweitung des Gaza-Kriegs auf die Region. Angesichts wiederholter Konfrontationen zwischen der israelischen Armee und der vom Iran unterstützten Hisbollah an der Grenze zwischen dem Libanon und Israel hatte zuvor bereits am Montag UN-Generalsekretär António Guterres vor einem Flächenbrand gewarnt.

Auch die Angriffe der Huthi-Rebellen aus dem Jemen auf die Schifffahrt im Roten Meer haben das Potenzial, immer weitere Parteien in den Konflikt hineinzuziehen. Die Huthi zählen wie die islamistische Hamas im Gazastreifen und die libanesische Schiitenorganisation Hisbollah zur sogenannten "Achse des Widerstands", einem Netzwerk im Kampf gegen Israel.

Karte: Übersicht Israel und angrenzende Länder

Irans Revolutionswächter beschießen Ziele im Irak und in Syrien

Der Iran feuerte am Montagabend Raketen auf Ziele im Nordirak und in Nordsyrien ab. Die Angriffe seien Rache unter anderem für den verheerenden Anschlag in der südiranischen Stadt Kerman Anfang Januar sowie die Tötung eines hochrangigen IRGC-Offiziers Ende Dezember, teilte das IRGC-Webportal mit.

Ziel der Attacke in der nordirakischen Stadt Erbil sei eine Spionagezentrale des israelischen Geheimdienstes Mossad gewesen. In der Nähe eines neuen, im Bau befindlichen US-Konsulats schlugen Augenzeugen zufolge mehrere Raketen ein. Sicherheitskreisen zufolge kamen dabei vier Zivilisten ums Leben. Die US-Regierung verurteilte den iranischen Raketenangriff auf Erbil. Der Angriff in Syrien galt nach iranischen Angaben der Terrormiliz Islamischer Staat (IS).

Bei dem Beschuss handelte es sich laut der staatlichen Nachrichtenagentur Irna mit einer Strecke von mehr als 1.200 Kilometern um die bisher weitreichendste Raketenoperation des Landes. Dies dürfte auch ein klares Signal an den Erzfeind Israel sein. Es wäre in etwa die gleiche Entfernung, die Raketen vom Westen des Landes aus benötigen, um Tel Aviv oder Jerusalem zu erreichen.

UN-Generalsekretär in Sorge vor Ausweitung des Gaza-Kriegs

UN-Chef Guterres zeigte sich mit Blick auf die Lage an der Grenze zwischen Israel und dem Libanon bereits zuvor in großer Sorge vor einer Ausweitung des Gaza-Kriegs auf die weitere Region. "Ich bin zutiefst besorgt von dem, was sich da entfaltet", sagte Guterres. "Es ist meine Pflicht, allen Seiten diese einfache und direkte Botschaft zu überbringen: Hört auf, an der blauen Linie mit dem Feuer zu spielen, deeskaliert und bringt die Gewalt zu einem Ende."

Die blaue Linie markiert die Grenze zwischen Israel und dem Libanon. Seit Beginn des Gaza-Kriegs kommt es dort immer wieder zu Konfrontationen zwischen der israelischen Armee und der vom Iran unterstützten Hisbollah. Sie ist mit der Hamas verbündet, gilt aber als deutlich schlagkräftiger. Neben einem sofortigen Waffenstillstand forderte Guterres zudem erneut die Freilassung aller Geiseln und eine Untersuchung der von der Hamas und anderen bei dem Massaker am 7. Oktober verübten sexuellen Gewalt.

Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) mahnte zum am Ende ihrer Nahost-Reise vergangener Woche ebenso von allen Seiten eine "maximale militärische Zurückhaltung. Wir brauchen Deeskalation von allen Seiten". Die Hisbollah müsse sich von der blauen Linie zurückziehen, der Demarkationslinie an der Grenze. "Der Krieg in Gaza gegen die Hamas darf nicht zum Vorwand genutzt werden, eine weitere Front zu eröffnen und einen regionalen Krieg zu provozieren", warnte sie.

Israels Verteidigungsminister: Intensive Kämpfe in Nord-Gaza beendet

Die intensiven Kampfhandlungen der israelischen Streitkräfte gegen die islamistische Hamas im Norden des Gazastreifens sind indes nach Angaben des Verteidigungsministeriums beendet worden. Auch im Süden des abgeriegelten Küstenstreifens im Bereich der Stadt Chan Junis werde die intensive Phase der Bodenoffensive bald vorüber sein, zitierte die Zeitung "The Times of Israel" Verteidigungsminister Joav Galant. "Am Ende des Krieges wird es keine militärische Bedrohung aus dem Gazastreifen mehr geben. Die Hamas wird nicht in der Lage sein, den Gazastreifen zu kontrollieren und als militärische Kraft aufzutreten", verspricht der israelische Verteidigungsminister. Um die Freilassung der restlichen israelischen Geiseln zu erreichen, müsse der militärische Druck aufrechterhalten werden.

Auch mehr als drei Monate nach dem Massaker vom 7. Oktober, bei dem Terroristen der Hamas und anderer Palästinenserorganisationen mehr als 1.200 Menschen auf oft bestialische Weise getötet und mehr als 240 weitere in den Gazastreifen verschleppt hatten, werden in dem Küstenstreifen noch 136 Menschen festgehalten. Israel geht davon aus, dass etwa zwei Dutzend von ihnen nicht mehr leben.

Mit Informationen von dpa.

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