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Medien in den USA

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Krise der US-Medien im Wahljahr

Krise der US-Medien im Wahljahr

500 Journalisten wurden allein im Januar bei US-Medien entlassen. Experten sprechen von einem Massensterben in den Medien. Es trifft die ganze Branche und das in einem Jahr, in dem die Präsidentschaftswahlen stattfinden.

Über dieses Thema berichtet: BR24 Medien am .

Der Januar war ein erschütternder Monat für die Branche. Allein in einem Monat wurden 500 Journalistinnen und Journalisten entlassen. Bei großen Namen wie "Time Magazine", "LA Times", "Washington Post", "Wall Street Journal", CNN oder CNBC. Und es begann schon im letzten Jahr bei vielen Medienhäusern. Da traf es über 3.000 Journalisten, die entlassen wurden.

Internet zerstört Massenmedien

Die Gründe sind hausgemacht, so der Journalismus-Professor Jeff Jarvis, der an der City University in New York lehrt. Die Medien steuern seit langem auf diese Klippe zu: "Es gibt kein gutes, nachhaltiges Geschäftsmodell mehr. Ich glaube nicht, dass eine gedruckte Zeitung, ein großes altes Massenmedium, so gut funktionieren wird. Ich glaube, das Internet macht das Geschäftsmodell der Massenmedien zunichte und damit auch die Massenmedien."

Die "Los Angeles Times", die Zeitung der zweitgrößten US-Stadt, kommt seit Monaten nicht zur Ruhe. Schon im Juni 2023 hatte es 73 Entlassungen gegeben. Nun kommen noch mal mindestens 115 Mitarbeiter hinzu, rund 20 Prozent der Arbeitskräfte der Zeitung. Man habe erst das Fett weggeschnitten, und jetzt gehe es ans Fleisch, sagt Redakteur John Phillips dem Lokalsender Fox 11. Es gebe viel Unsicherheit und befeuert wird dies noch durch die Intransparenz des Unternehmens, sagt Kolumnistin Carolina Miranda.

Millionen-Verluste bei Medienunternehmen

Die Kürzungen seien notwendig, weil sie 30 bis 40 Millionen US-Dollar pro Jahr verlören, argumentiert der Eigentümer der Zeitung, Patrick Soon-Shiong. Es gebe zu wenig neue Abonnenten und die Werbeeinnahmen schwächelten. 2018 hatten der Arzt und milliardenschwere Unternehmer Soon-Shiong und dessen Familie die "LA Times" übernommen. Die "Times" ist mit den Problemen nicht allein. In den vergangenen 18 Monaten gab es Kündigungen beim TV-Sender CNN, der "Washington Post", aber auch Magazinen wie "Sports Illustrated" oder "GQ".

Der Medienmarkt in Amerika ist werbegetrieben und profitgetrieben, das ist ein ganz anderer Wettbewerb als in Deutschland. Große TV-Sender wie CNN und FOX News und auch die "New York Times" haben Firmen hinter sich, die an der Börse gehandelt werden. Da ist der Druck, dass die Zahlen immer stimmen, viel höher.

Google, Facebook und Co. sind die Konkurrenten

Und natürlich graben die großen Techfirmen den alten Medienunternehmen ihre Zuschauer, Kunden und Leser ab. Das ist in Deutschland ähnlich. Inhalte werden von den "alten Medienhäusern" produziert, aber geschaut werden sie auf TikTok oder Instagram. Das Geld fließt aber nur zu Google oder Facebook und anderen. Da wird die Forderung laut, dass Google und Co. den alten Medienunternehmen Geld zahlen müssten.

Jeff Jarvis, der Journalismus-Professor, findet es zum einen entsetzlich, dass aus Journalisten auf einmal Lobbyisten werden, die nach Geld und Regierung rufen: "Zweitens ist es entsetzlich, dass wir im Journalismus so hohe Ansprüche haben, dass wir glauben, Gott habe uns diese Einnahmen gegeben. Nein, es kamen Konkurrenten und bedienten sowohl Leser als auch Werbetreibende besser und anders, und wir haben im alten Journalismus verloren und konnten nicht mithalten."

"Journalismus neu erfinden"

Die Krise trifft vor allem die alten, traditionellen Medien in den USA, deren Geschäftsmodell – so der Medienexperte Jeff Jarvis – eigentlich zerstört ist. Die Werbeeinnahmen brechen ein, und zahlreiche Journalistinnen und Journalisten wurden entlassen. Und das in so einem wichtigen Wahljahr. Der Journalismus, so der Medienexperte Jarvis, müsse sich radikal neu erfinden und nicht auf das Geld der Techfirmen hoffen: "Ich denke, wir müssen den Journalismus neu denken und uns von der Idee verabschieden, dass es darum geht, Inhalte zu produzieren. Künstliche Intelligenz macht Inhalte zur Ware. Es geht nicht mehr darum, Veröffentlichungen zu machen. Die Vorstellung, dass wir diese Ware herstellen, ist überholt. Stattdessen ist der Journalismus eine Dienstleistung und ein Dienst an der Gemeinschaft. Und das bedeutet, dass wir damit beginnen müssen, den Gemeinschaften zuzuhören, ihre Bedürfnisse zu verstehen."

Medien in den USA kämpfen mit mehreren Problemen: die geänderte Mediennutzung, an der vor allem die großen Techkonzerne verdienen. Das andere Problem: Die alten, traditionellen Medien wissen nicht, wie sie damit umgehen sollen und haben kein Rezept dafür. Und die Spaltung der Medienwelt wirkt sich natürlich auch auf die Gesellschaft aus. Einen glühenden Trump-Unterstützer kann CNN eben nicht wiedergewinnen.

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