Beleuchteter Weihnachtsbaum auf dem Marienplatz in Dingolfing
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Dingolfing: Moscheeverein distanziert sich von Anschlagsplänen

Dingolfing: Moscheeverein distanziert sich von Anschlagsplänen

Nach den vereitelten Anschlagsplänen auf einen Weihnachtsmarkt in Niederbayern hat sich die türkisch-islamische Gemeinde in Dingolfing distanziert. Unklar ist, in welcher Moschee zu dem Anschlag aufgerufen wurde. Ein Ziel war wohl noch nicht gewählt.

Über dieses Thema berichtet: BR24 Thema des Tages am .

Die Bayerischen Sicherheitsbehörden haben offenbar einen Anschlag auf einen Weihnachtsmarkt in Niederbayern vereitelt. Zu diesem soll laut Generalstaatsanwaltschaft München ein 56-jähriger Ägypter in einer Moschee im Landkreis Dingolfing-Landau aufgerufen haben. Er wurde am Montag festgenommen wie vier weitere Männer. Sie sollen sich zu dem Anschlag bereit erklärt oder die Pläne unterstützt haben. Laut Innenminister Joachim Herrmann hatte es aber noch kein konkretes Anschlagsziel gegeben.

Anschlags-Aufruf möglicherweise in privatem Gebetsraum

Die türkisch-islamische Gemeinde in Dingolfing betonte, ihre Moschee habe mit dem Fall nichts zu tun. Man lehne jede Form von Gewalt, Extremismus und Terrorismus entschieden ab. "Der Islam ist ein friedlicher Glaube", erklärte Vorstand Ersin Akbaba dem Bayerischen Rundfunk. In den Moscheen im Landkreis predigen ihm zufolge nur staatlich ausgebildete Imame aus der Türkei, "und die würden auch nicht irgendwas Schlechtes predigen", so Akbaba. "Es gibt keine anderen Prediger bei uns in der Moschee, und wir würden sowas auch nicht zulassen."

Denkbar sei, so der Gemeinde-Vorstand, dass die Predigt möglicherweise in einem privaten Gebetsraum gehalten worden sei. Die Moschee in Dingolfing gebe es seit 1975, die Gemeinde setze sich seit Jahren aktiv für Dialog, Frieden und gesellschaftlichen Zusammenhalt ein.

Prediger: "Möglichst viele Menschen töten oder verletzen"

Bei den Festgenommenen handelt es sich laut der Generalstaatsanwaltschaft München um einen 56-jährigen Ägypter, einen 37-jährigen Syrer und drei Marokkaner im Alter von 22, 28 und 30 Jahren. Der Ägypter, ein islamischer Prediger, soll laut derzeitigem Ermittlungsstand in einer Moschee im Landkreis Dingolfing-Landau zu einem Anschlag aufgerufen haben. Das von ihm ausgegebene Ziel war es laut Generalstaatsanwaltschaft, "möglichst viele Menschen zu töten oder zu verletzen".

Der 56-Jährige lebt bereits seit rund drei Jahrzehnten in Deutschland und verfügt über eine Niederlassungserlaubnis. Die drei Marokkaner, die sich zu dem geplanten Mord bereiterklärt hatten, sollen erst in den vergangenen Monaten als Fachkräfte eingereist sein.

Die Generalstaatsanwaltschaft geht von einer islamistischen Tatmotivation der Verdächtigen aus. Der Anschlag sollte demnach mit einem – nicht näher spezifizierten – Fahrzeug verübt werden.

Keine "riesen Sicherheitsvorkehrungen" für jeden Weihnachtsmarkt

Innenminister Joachim Herrmann lobte die gute Zusammenarbeit der Ermittler: "Unsere Sicherheitsbehörden haben rasch und konsequent gehandelt und wir haben, soweit wir das im Moment erkennen können, keine weiteren akuten Gefahren in unserem Land." Ein konkretes Ziel habe es noch nicht gegeben. Herrmann betonte erneut, dass die Weihnachtsmärkte gut geschützt seien und Anschläge mit Fahrzeugen in Sicherheitskonzepten vor allem der großen Weihnachtsmärkte berücksichtigt wären.

Im Deutschlandfunk räumte er am Montag jedoch ein, dass es nicht in jedem Dorf für jeden kleinen Weihnachtsmarkt "Riesen Sicherheitsvorkehrungen" geben könne. Insgesamt seien die Sicherheitskonzepte ausgereift. Es mit den Vorkehrungen zu übertreiben würde bedeuten, dass machen Feste überhaupt nicht stattfinden können oder man den Menschen die Freude an der Veranstaltung nehmen würde. "Insgesamt bin ich davon überzeugt, die Menschen können in Bayern nach wie vor (...) Weihnachtsmärkte ganz entspannt besuchen."

Mit Informationen der dpa

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