Olaf Scholz (SPD) ist am Abend mit einem Großen Zapfenstreich als Bundeskanzler verabschiedet worden. Den am Dienstag anstehenden Regierungswechsel würdigte er in seiner Abschiedsrede als "Ausdruck demokratischer Normalität". Es sei in diesen Zeiten "keineswegs normal, dass sich ein solcher Wechsel so zivilisiert, so kollegial und so anständig vollzieht, wie wir das in diesen Tagen hier in Deutschland erleben", sagte der SPD-Politiker vor dem Großen Zapfenstreich.
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"Respect" als Abschiedssong
Der Zapfenstreich ist eine Militärzeremonie, mit der traditionell alle Kanzler, Bundespräsidenten, Verteidigungsminister und hochrangige Militärs verabschiedet werden. Dabei dürfen die Geehrten drei Musikwünsche äußern. Scholz hat sich für "In My Life" von den Beatles, einen Auszug aus dem "2. Brandenburgischen Konzert" von Johann Sebastian Bach und den Soul-Klassiker "Respect" entscheiden, der in der Version von Aretha Franklin ein Welthit wurde.
Respekt war das zentrale Schlagwort von Scholz' erfolgreichem Bundestagswahlkampf 2021. Dem Bundestag wird Scholz auch nach seinem Ausscheiden als Kanzler angehören. Er hat ein Direktmandat in Potsdam gewonnen und will es bis zum Ende der Wahlperiode wahrnehmen.
Pistorius: "Für Verlässlichkeit und Stabilität gestanden"
Zuvor hatte Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) als Gastgeber des traditionellen militärischen Zeremoniells die Verdienste des scheidenden Kanzlers gewürdigt. "Wir verabschieden uns von einem Staatsmann, der unser Land in stürmischen Zeiten mit Entschlossenheit, Klugheit und Besonnenheit geführt hat", sagte Pistorius.
Der scheidende Kanzler habe sich "nie von Lautstärke und Stimmungen treiben lassen", sagte Pistorius an Scholz gewandt. "Du hast in dieser Zeit für Verlässlichkeit und Stabilität gestanden."
Scholz telefoniert noch mit Selenskyj
Kurz vor seinem Ausscheiden aus dem Amt hatte Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj telefoniert. Scholz und Selenskyj tauschten sich in dem Gespräch am Montagnachmittag über die aktuelle Lage und Wege hin zu einem dauerhaften und gerechten Frieden in der Ukraine aus, wie Regierungssprecher Steffen Hebestreit mitteilte.
Scholz dankte Selenskyj demnach für die enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit und würdigte seine Führungsstärke. Zudem habe Scholz die Tapferkeit und die Entschlossenheit des ukrainischen Präsidenten und des ukrainischen Volkes gegen die russische Aggression gelobt, fügte Hebestreit hinzu.
Im Video: Scholz Amtszeit im Rückblick
Im Video: Scholz Amtszeit im Rückblick
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