Die 1,4 Milliarden Mitglieder der katholischen Kirche haben ein neues Oberhaupt. Der aus den USA stammende Robert Francis Prevost ist neuer Papst, er nennt sich Leo XIV. Das teilte Kardinalprotodiakon Dominique Mamberti am Donnerstag im Vatikan mit. Der 69-jährige Prevost leitet als erster US-Amerikaner die Weltkirche.
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Der neue Papst wurde laut Informationen der italienischen Nachrichtenagentur Ansa im vierten Wahlgang gewählt. Aus dem Schornstein der Sixtinischen Kapelle stieg um 18:08 Uhr weißer Rauch auf. Als schließlich der Name des neuen Pontifex verkündet wurde, war am Petersplatz zunächst ein erstauntes Raunen zu vernehmen, dann brach Jubel aus.
"Friede sei mit euch": Papst beginnt Ansprache mit Segenswunsch
Prevost richtete sich zunächst mit einem Gruß an die versammelten Katholiken. "La pace sia con tutti voi" (Der Friede sei mit euch allen), rief er von der Mittelloggia des Petersdoms aus den jubelnden Gläubigen auf dem Petersplatz zu. In seiner kurzen Ansprache rief er zum Frieden für "alle Völker" und zum "Bau von Brücken" durch "Dialog" auf. Prevost dankte in seinen ersten Worten auch seinem Vorgänger Franziskus. Dann sprach er den Segen Urbi et orbi (der Stadt und dem Erdkreis).
Viele Menschen aus allen Teilen Roms waren zum Vatikan geströmt, um den Namen des neuen Papstes zu erfahren und ihn zu sehen. Die Glocken der Kirchen in Rom läuteten, es waren laute Rufe "Viva il Papa" (Es lebe der Papst) zu hören. Der Autoverkehr wurde umgelenkt. Über dem Petersdom kreisten Hubschrauber und Drohnen. Auf dem Platz waren Fahnen vieler Nationen zu sehen.
Prevost: Augustiner und einflussreicher Kosmopolit
Prevost gilt als einflussreicher Kosmopolit innerhalb der Kurie. Der aus Chicago stammende Augustiner spricht fünf Sprachen, seit 2015 war er Bischof von Chiclayo in Peru. Er wird als diplomatisch und pragmatisch beschrieben, ist geschätzt sowohl bei progressiven wie konservativen Kirchenvertretern.
Papst Franziskus hatte den 69-Jährigen zum Präfekten der Bischofsbehörde ernannt – quasi die Personalabteilung der katholischen Weltkirche und damit eine der wichtigsten Positionen innerhalb der Kurie.
Seine erste Messe als Pontifex wird Leo XIV. bereits am Freitagvormittag zelebrieren. Die Messe für die Kardinäle beginnt um 11.00 Uhr in der Sixtinischen Kapelle.
Merz wünscht "viel Kraft" - Trump sprich von "großer Ehre"
Als einer der Ersten gratulierte Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) dem neuen Papst. "Durch Ihr Amt geben Sie in diesen Zeiten großer Herausforderungen Millionen von Gläubigen weltweit Hoffnung und Orientierung", erklärte Merz unmittelbar nach der Verkündung des Namens.
Der Papst sei "Anker für Gerechtigkeit und Versöhnung". "In Deutschland blicken die Menschen mit Zuversicht und positiver Erwartung auf Ihr Pontifikat", erklärte der Katholik Merz und wünschte "viel Kraft, Gesundheit und Gottes Segen".
Auch US-Präsident Donald Trump meldete sich bald zu Wort und gratulierte seinem Landsmann. Es sei eine große Ehre für die USA, dass er der erste US-amerikanische Papst sei, schrieb Trump im Netzwerk Truth Social. "Ich freue mich darauf, Papst Leo XIV. zu treffen. Es wird ein sehr bedeutsamer Moment sein".
Konklave hatte am Mittwoch begonnen
Am Mittwochnachmittag hatte im Vatikan das Konklave begonnen, in dem die Kardinäle das 267. Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche wählten. 133 Kardinäle zogen sich in die Sixtinische Kapelle zurück, um dort unter den weltberühmten Deckengemälden von Michelangelo und abgeschnitten von der Außenwelt zu beraten und den neuen Papst zu bestimmen. Papst Franziskus war am Ostermontag verstorben.
Mit Informationen der ARD-Korrespondentinnen und -Korrespondenten in Rom sowie der Agenturen dpa, AFP, KNA und epd
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