Umbau an der Bundeswehr-Spitze: Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) macht Generalmajor Christian Freuding zum neuen Inspekteur des Heeres. Der gebürtige Oberpfälzer war bislang Chefkoordinator der militärischen Ukraine-Hilfe. Der 53-Jährige löse Generalleutnant Alfons Mais im September ab, teilte das Verteidigungsministerium in Berlin mit.
Freuding ist Vertrauter von Pistorius
Der promovierte Politikwissenschaftler Freuding gilt als enger Vertrauter von Pistorius. Freuding baute in Pistorius' Auftrag den Planungs- und Führungsstab im Verteidigungsministerium auf und war dort bislang Leiter. Zusätzlich führt er den Sonderstab Ukraine. In dieser Funktion war er auch oft im Kriegsgebiet.
Experte für Einsatz von Drohnen
Freuding gilt als Experte für den Einsatz von Drohnen, wie er sich aktuell auf den Schlachtfeldern in der Ukraine etabliert hat. Als Inspekteur des Heeres wird er der ranghöchste Soldat in dieser Waffengattung sein. Das Verteidigungsministerium soll sich hauptsächlich Impulse bei der Neuausrüstung der Truppe erwarten.
Dem passionierten Läufer wird darüber hinaus von Bundespolitikern aus Regierung und Opposition militärische, administrative und politische Expertise nachgesagt. Ab September wird er zeigen können, ob ihn das auch zum Leiten des Heeres befähigt und er "zusätzlichen Schwung und Veränderung in die Projekte des Heeres bringen" kann, wie das Verteidigungsministerium in einer Pressemitteilung schreibt.
Ein unbequemer Vorgänger
Der bisherige Inspekteur des Heeres, Alfons Mais, galt als unbequem. Er kritisierte immer wieder den Materialmangel der Bundeswehr. Auf LinkedIn kommentierte er das mit: "Ich bin angefressen!" Am Tag nach Russlands Überfall auf die Ukraine schrieb er außerdem: "Die Bundeswehr, das Heer, das ich führen darf, steht mehr oder weniger blank da." Ob seine Ablösung mit solchen Äußerungen in Zusammenhang steht, ist unklar. In seiner Mitteilung schreibt das Verteidigungsministerium, Mais habe sich mit viel Engagement und Herzblut seiner Aufgabe gewidmet.
Spitzenposten für Soldatin
Eine weitere Personalie an der Bundeswehr-Spitze ist die Berufung von Generaloberstabsärztin Nicole Schilling zur Stellvertreterin des Generalinspekteurs der Bundeswehr, General Carsten Breuer. Sie ist damit die erste Frau in dieser Funktion und auf dem zweithöchsten Posten der Bundeswehr. Davor hatte Schilling unter anderem die Abteilung “Einsatzbereitschaft und Unterstützung Streitkräfte" im Verteidigungsministerium geleitet, war Chefärztin des Bundeswehrkrankenhauses in Westerstede und stellvertretende Leiterin der Abteilung Personal im Verteidigungsministerium.
Die Soldatin folgt auf Andreas Leonhard Hoppe. Er soll nach etwas mehr als einem Jahr auf dieser Stelle von Pistorius in den einstweiligen Ruhestand versetzt werden.
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