Nach jahrzehntelangen blutigen Konflikten mit dem türkischen Staat hat die militante Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) ihr Auflösung angekündigt und beschlossen, den bewaffneten Kampf zu beenden. Das meldete die der PKK nahestehende Nachrichtenagentur Firat am Montag.
Die verbotene Partei hatte im März nach dem Friedensaufruf ihres inhaftierten Anführers Abdullah Öcalan eine sofortige Waffenruhe mit der Türkei erklärt. Zuvor hatte der inhaftierte 75-Jährige seine Anhänger dazu aufgerufen, die PKK aufzulösen.
Hoffnung auf Lösung des Kurdenkonflikts
Die Aussicht auf die Auflösung der PKK schürt bei vielen die Hoffnung auf eine Lösung des Kurdenkonflikts, mehr Rechte für Kurden in der Türkei und vor allem ein Ende der Kämpfe.
Die PKK reagiert mit dem Schritt nun auf den Aufruf Öcalans, der seit 1999 auf der Gefängnisinsel Imrali in der Türkei inhaftiert ist. Sein Aufruf vom Februar geht auf eine Initiative des ultranationalistischen Regierungspartners von Erdogan, der Partei MHP, zurück. Ihr Chef Devlet Bahceli, bisher eigentlich ausgesprochener Gegner einer Aussöhnung mit der PKK, hatte im Oktober eine Freilassung Öcalans ins Spiel gebracht, sollte die PKK ihre Waffen niederlegen und sich auflösen.
Experten zufolge dürfte auch die von Präsident Recep Tayyip Erdogan angestrebte Verfassungsänderung eine nicht unwesentliche Rolle spielen - denn er will erneut als Präsident kandidieren. Und dafür benötigt er die Stimmen der prokurdischen Partei.
Ob alle Gruppierungen innerhalb der PKK der Entscheidung folgen werden, ist noch ungewiss. In der EU, der Türkei und den USA wird die PKK als Terrororganisation eingestuft. Laut der Denkfabrik International Crisis Group sind im Kontext des Konflikts im Laufe der Jahrzehnte bisher etwa 40.000 Menschen getötet worden.
PKK: Mit Waffengewalt gegen die Unterdrückung der Kurden
Die PKK war 1978 von Abdullah Öcalan in der Türkei gegründet worden - ursprünglich als Reaktion auf die soziale, politische und kulturelle Unterdrückung der Kurden. Seit den 80er-Jahren kämpfte sie mit Waffengewalt und Anschlägen für einen eigenen kurdischen Staat oder ein Autonomiegebiet im Südosten der Türkei.
Zuletzt war 2013 eine Waffenruhe ausgerufen worden, der Friedensprozess scheiterte dann aber im Sommer 2015. Das türkische Militär ging gegen die PKK vor - die Organisation hat ihr Hauptquartier in den irakischen Kandilbergen und ist in der Türkei, in Syrien und in Europa präsent.
Mit Informationen von AFP und dpa
Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.
"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!