Rhodos nach den Bränden
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Tourist resorts near the town of Lardos on the Greek island of Rhodes, where the fire stopped just short of the walls of the complexes

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Drangeblieben: Rhodos nach den Bränden

Drangeblieben: Rhodos nach den Bränden

Fast 20.000 Menschen mussten im Juli 2023 wegen schwerer Brände auf Rhodos gerettet werden. Eine Katastrophe für die Insel und den Tourismus. Sechs Monate später sind nur Teile der Insel wiederaufgebaut. Vieles erledigen Freiwillige.

Über dieses Thema berichtet: BR24 Drangeblieben am .

Sommer 2023: Auf Rhodos gerät ein großer Waldbrand außer Kontrolle. Die Flammen erreichen schnell die Küste südlich der beliebten archäologischen Stätte von Lindos. Dort gibt es Dutzende Hotels.

Zehntausende Touristen müssen ihr Hotel Hals über Kopf verlassen. An den Stränden der Insel harren sie aus und warten auf Hilfe aus der Luft. Am Ende werden um die 20.000 Touristen evakuiert.

Bewohner verlieren fast alles

Heute, sechs Monate später, sieht es so aus, als ob es gerade erst gebrannt hätte in Kiotari im Süden von Rhodos. Der Wald ist weg, überall verkohlte Baumstümpfe.

Ein Großteil der Bewohner hat fast alles verloren. Einige erzählen, wie sie sich auf der Flucht vor dem Feuer an den Strand retteten. Ihr Hab und Gut mussten sie zurücklassen. Die meisten Bewohner auf Rhodos leben vom Tourismus. Sie betreiben beispielsweise kleine Pensionen oder Bars, vermieten Pferde oder verkaufen griechische Spezialitäten.

Wiederaufbau: Richtig schnell nur dort, wo es um viel Geld geht

Richtig schnell ging es mit dem Wiederaufbau bisher nur dort, wo es um viel Geld geht. Dort, wo mehrere Luxusressorts stehen. Sie wurden im letzten Sommer teils schwer beschädigt. Sie sind wiederhergestellt, bereit für die neue Saison.

Anders sieht es ein Stück weiter in einer Bucht aus. Der Wald rundherum ist restlos verbrannt. Am Strand stehen die verkohlten Überreste zweier großer Strandbars. Hier wird wohl erst aufgeräumt, wenn irgendwann Bäume nachwachsen und der Strand für den Tourismus wieder interessant wird.

Nach den Bränden: Freiwillige Helfer forsten Wälder wieder auf

An anderen Orten wird der Natur auf die Sprünge geholfen, beispielsweise am Kloster Panagia Ipseni. Bis letzten Sommer stand es mitten in einer grünen Waldlandschaft. Jetzt sind der Wald und die Olivenhaine verbrannt, alles ist schwarz. Die Baumstümpfe riechen noch nach Feuer.

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einer Umweltschutzorganisation wollen zusammen mit einer Studentengruppe Olivenbäume pflanzen, um die Olivenhaine des Heiligen Klosters wiederherzustellen. Für die Nonnen war das Olivenöl eine wichtige Einkommensquelle.

Während der Brände hatten einige Nonnen in der Kirche Schutz gesucht, erzählt eine Ordensschwester: "Wir haben gesehen, wie sich der Feuersturm von Berggipfel auf uns zubewegt, wie ein riesiger Pelz. In dem Moment haben wir zur Mutter Gottes gebetet."

Brand-Studie: Weitere Feuer müssen verhindert werden

Heute stehen dort 33 junge Olivenbäume. Ein kleiner, symbolischer Neuanfang. In drei Jahren könnten die Bäume erste Oliven tragen. Bald sollen hier wieder Bienenstöcke stehen, denn auch die sind verbrannt. Auch der Wald soll aufgeräumt und aufgeforstet werden. Dort, wo es zum ersten Mal brannte, kann sich die Natur von selbst wieder regenerieren. Dort aber, wo es schon mehrmals Feuer gab, muss nachgeholfen werden, denn die Bäume konnten keine Samen mehr an den Boden abgeben.

Während in den verbrannten Wäldern schon gepflanzt wird, arbeiten Mitarbeiter der Umweltschutzorganisation an einer Wiederaufforstungsstudie, um genau zu verstehen, wo nachgeholfen werden muss.

Rhodos' Feuerwehr: Besser gewappnet für die Zukunft?

Ist die Feuerwehr jetzt besser aufgestellt? Ein Feuerwehrmann erzählt, dass sein Team das erste war, das im Sommer zum Brand eilte, der inmitten bewaldeter Hügel im Zentrum der Insel lag. Er und seine Leute vermuten:

"(...) Brandstiftung hinter den Bränden. Die Untersuchungen laufen noch. Wir waren ja acht Tage lang völlig auf uns allein gestellt. Die Hilfe des Staates hat sich vor allem auf die Hotels im Süden konzentriert, damit der Tourismus nicht gefährdet wird." Feuerwehrmann auf Rhodos

Hilfe aus der Luft habe es hier kaum gegeben, die Koordination beschreibt er als mangelhaft. Der Staat müsse die Freiwillige Feuerwehr stärken. Durch den Klimawandel würden sich Feuer noch leichter ausbreiten. Es müsse besser geschult und organisiert werden, um mit solchen Situationen umzugehen.

"Wir werden garantiert wieder Brände haben. Der Klimawandel ist voll im Gange. Leider hat sich bisher aber nicht viel geändert in Sachen Katastrophenschutz oder Freiwilligenarbeit", klagt der Feuerwehrmann.

Wird Rhodos zum Vorbild für gesellschaftlichen Zusammenhalt?

Die Sommer auf Rhodos sind bereits jetzt länger und heißer. Die jungen Olivenbäume am Kloster müssen erst einmal bewässert werden. Neue Bäume im Wald müssen vor Wildtieren geschützt werden. Die suchen ihrerseits dringend nach Nahrung.

Und trotzdem besteht Hoffnung: In der Umweltschutzorganisation gebe es Menschen unterschiedlichen Alters aus der ganzen Welt, die helfen wollten, so ein Mitarbeiter. Deshalb könne die Insel zu einem Vorbild werden, wie die Gesellschaft zusammenarbeiten und Großes erreichen kann. Gemeinsam könnten sie es schaffen, dass die Natur auf Rhodos wieder auflebt.

Dieser Artikel ist erstmals am 20. Januar 2024 auf BR24 erschienen. Das Thema ist weiterhin aktuell. Daher haben wir diesen Artikel erneut publiziert.

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