Es sind große Ansprüche, die der RTL-Mutterkonzern Bertelsmann mit dem Kauf von Sky Deutschland verbindet. Dies sei "ein Schritt auf dem Weg zur Stärkung der europäischen Medienmärkte im Wettbewerb mit den globalen Tech- und Streamingplattformen", erklärte Bertelsmann-Chef Thomas Rabe. Nach dem Kauf werde man über 11,5 Millionen Streaming-Abonnenten haben. Man sieht sich durch den Kauf also in Schlagweite zu den Platzhirschen Netflix oder Amazon Prime.
Mögliche Vorteile für Sportfans
RTL will für Sky Deutschland 150 Millionen Euro bezahlen. Der Kaufpreis kann sich durch weitere Zahlungsverpflichtungen aber noch mehr als verdoppeln – je nach Entwicklung des Aktienkurses von RTL.
Sky ist in Deutschland vor allem bekannt für Sportberichterstattung. Der Bezahlsender hat Übertragungsrechte für die Fußball-Bundesliga oder die Formel 1. Durch die Übernahme durch RTL könnte künftig auch wieder mehr Sport live im frei empfangbaren Fernsehen gezeigt werden. "Das haben wir fest vor, müssen aber zunächst in Ruhe mit allen Partnern sprechen", erklärte RTL-Chef Stephan Schmitter der Bild-Zeitung. Hochwertiger Live-Sport dürfe "kein reines Luxusgut" werden. Schon jetzt gibt es zum Teil Kooperationen zwischen RTL und Sky Deutschland im Sportbereich.
Standort Unterföhring bei München bleibt
Auch nach der Übernahme soll die Marke Sky erhalten bleiben, hieß es von Bertelsmann-Chef Rabe. RTL und Sky würden unterschiedliche Geschäftsmodelle haben und andere Zielgruppen bedienen.
Bleibt die Frage nach dem Sitz des Konzerns. Während RTL in Köln angesiedelt ist, ist die Sky-Zentrale in Unterföhring bei München. Von Bertelsmann hieß es, dass der Standort in Bayern erhalten bleibe. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder zeigte sich erfreut über diese Ankündigung. Bei der Eröffnung des Filmfestes München erklärte er: "Nachdem RTL sagt, sie werden alles von Sky hier am Standort behalten, begrüßen wir die Übernahme sehr, weil es eine verlässliche, dauerhafte Partnerschaft ist."
Auch der Pay-TV-Sender Premiere, der Vorgänger von Sky Deutschland, hatte bereits seinen Sitz im Münchner Umland. Dieser war Teil des Medien-Imperiums von Leo Kirch. Nach wirtschaftlichen Schwierigkeiten und verschiedenen Übernahmen ist der Sender seit 2018 Teil des US-Konzerns Comcast.
Behörden müssen noch zustimmen - Gewerkschaften warnen
Auch wenn RTL und Sky Deutschland eine verbindliche Vereinbarung unterzeichnet haben – durch ist der Kauf noch nicht. Die Wettbewerbsbehörden müssen noch zustimmen. Laut RTL ist damit erst im kommenden Jahr zu rechnen.
Skeptisch reagierte der Deutsche Journalisten-Verband. Der Vorsitzende Mika Beuster forderte eine genaue Prüfung der Übernahme mit Blick auf die Medienvielfalt: "Ist es medienpolitisch vertretbar, dass da in den Bereichen Unterhaltung und Sport ein Riese entsteht?" Außerdem warnte Beuster vor einem Arbeitsplatzabbau nach der Sky-Übernahme. Das sei vor allem im Sportbereich denkbar.
Im Video: RTL kauft Sky
Medienlandschaft: RTL kauft Sky
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