12.05.2024, Ukraine, Wowtschansk: Evakuierung eines Verwundeten aus der Stadt Wowtschansk, die ständig unter russischem Beschuss steht.
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Ukraine-Krieg - Wowtschansk

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Ukraine unter Druck: Russen rücken in Region Charkiw vor

Ukraine unter Druck: Russen rücken in Region Charkiw vor

Die ukrainischen Verteidiger und die russischen Invasoren liefern sich im Nordosten der Ukraine schwere Kämpfe. Die Lage sei "äußerst schwierig", sagt der ukrainische Präsident Selenskyj. Der Oberbefehlshaber für die Region wurde inzwischen abgelöst.

Über dieses Thema berichtet: BR24 am .

Die ukrainische Armee gerät in der Region Charkiw durch die russische Offensive zunehmend in Bedrängnis. Der ukrainische Generalstab räumte am Montag "taktische Erfolge" der russischen Truppen in der Region im Nordosten der Ukraine ein. Heftige Kämpfe wurden insbesondere aus der an der russischen Grenze gelegenen Stadt Wowtschansk gemeldet. Russische Soldaten rückten dort bereits bis an den Stadtrand vor.

Russische Bodenoffensive

Mehr als 30 Ortschaften in der Region Charkiw seien am Montag von "feindlichem Artillerie- und Mörserfeuer getroffen" worden, erklärte Gouverneur Oleh Synehubow in Online-Netzwerken. In den vergangenen Tagen seien mehr als 5.700 Menschen aus der Region in Sicherheit gebracht worden. Die russische Armee hatte am Freitag nach ukrainischen Angaben von Russland aus eine Bodenoffensive in der Region Charkiw gestartet und versucht, in Richtung der Ortschaft Lypzi und der Stadt Wowtschansk vorzurücken.

Nach Angaben des Telegram-Kanals "Deepstate", der der ukrainischen Armee nahesteht, nahm die russische Armee während ihrer Offensive bereits ein Gebiet von rund hundert Quadratkilometern ein. "Der Feind rückt weiter auf Wowtschansk vor, er fasst Fuß am Stadtrand, um weiter in die Stadt einzudringen", hieß es weiter. 

Charkiw rund um die Uhr unter Beschuss

Das gesamte Grenzgebiet um Charkiw stehe "fast rund um die Uhr" unter russischem Beschuss, erklärte Gouverneur Synehubow. Nach Angaben des ukrainischen Generalstabs verlegte die russische Armee "bis zu fünf Bataillone" in das umkämpfte Gebiet.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sprach von "erbitterten Kämpfen" in der Region. Das Ziel hinter den russischen Angriffen sei es, "unsere Kräfte auseinander zu ziehen und die Moral zu untergraben", sagte Selenskyj am Sonntag. Die Lage rund um Wowtschansk sei "äußerst schwierig".

Moskau hat seit Beginn seiner Invasion im Februar 2022 versucht, die Grenzregion Charkiw zu erobern; im Herbst 2022 musste sich die russische Armee von dort aber wieder weitgehend zurückziehen. 

Ukraine tauscht Kommandeur aus

Doch wie überall an der Front sind es auch in dieser Region seit dem Scheitern der ukrainischen Gegenoffensive im Sommer 2023 die russischen Streitkräfte, die derzeit auf dem Vormarsch sind. Am Samstag hatte das russische Verteidigungsministerium die Einnahme von fünf Dörfern in der Region sowie einem in der Region Donezk gemeldet.

Bekannt wurde am Montag, dass die Ukraine den Oberbefehlshaber für die Armee in Charkiw ausgetauscht hat. Die Ernennung von Brigadegeneral Mychajlo Drapatyj zum neuen Kommandeur sei bereits am Samstag beschlossen worden, erklärte das Militär. Ein Grund wurde nicht genannt. Drapatyj hatte im November 2022 die Rückeroberung des Gebiets Cherson im Süden der Ukraine angeführt und war danach Vize-Generalstabschef.

Karte: Die militärische Lage in der Ukraine

Ukraine setzt nur Nadelstiche

Die Ukraine griff derweil nach Angaben aus Verteidigungskreisen in Kiew ein Tanklager und ein elektrisches Umspannwerk im Westen Russlands mit Drohnen an. Demnach handelte es sich um eine Aktion des ukrainischen Inlandsgeheimdienstes SBU.

Das Verteidigungsministerium in Moskau hatte zuvor den Abschuss von 31 ukrainischen Drohnen über russischem Gebiet und der annektierten Halbinsel Krim gemeldet. Am Sonntag waren in der Stadt Belgorod bei einem mutmaßlichen ukrainischen Luftangriff 15 Menschen getötet worden. Russland und die Ukraine hatten in den vergangenen Wochen die Angriffe auf Energiestandorte der jeweils anderen Seite ausgeweitet. 

Habeck: "Haben nicht genug getan"

Vize-Kanzler Robert Habeck betonte unterdessen, die Bundesregierung müsse nach seiner Einschätzung mehr unternehmen, damit die Ukraine den Abwehrkampf gegen Russland nicht verliert. "Ich finde, wir haben nicht genug getan", sagte der Grünen-Politiker und Wirtschaftsminister in Berlin. "Andere können auch mehr machen."

Die Ukraine habe erkennbar einen Mangel an Rüstungsgütern, um sich zu verteidigen. Menschen könnten in dem Krieg auch durch unterlassene Hilfslieferungen sterben. Deutschland dürfe die Ukraine nicht hängenlassen.

Mit Informationen von AFP und Reuters

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