Streumunition (Symbolbild)
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Streumunition: Wie sie wirkt und wie gefährlich sie ist

Streumunition: Wie sie wirkt und wie gefährlich sie ist

Die USA wollen der Ukraine im Krieg gegen Russland trotz Bedenken westlicher Verbündeter Streumunition liefern. Diese kommt im russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine bereits zum Einsatz, wird aber von vielen Ländern geächtet. Ein Überblick.

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Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) will die von den USA geplante Lieferung von Streumunition an die Ukraine nicht bewerten. Dabei ächtet die Bundesrepublik diese Waffe ganz offiziell - und ist damit nicht allein. Warum ist die Streumunition so umstritten? Ein Überblick.

Wie wirkt Streumunition?

Streumunition kann sowohl aus der Luft als auch vom Boden abgefeuert werden. Sie besteht aus zwei Teilen: Das Trägersystem ist entweder eine Rakete, eine Bombe oder eine Artilleriegranate. Kurz vor ihrem Ziel zerbricht diese noch in der Luft und gibt ihren Inhalt frei: Dutzende oder sogar hunderte von kleineren sogenannten Bomblets. Diese Submunition verteilt sich dann vor dem Einschlag über eine große Fläche. Sie wird deshalb zum Beispiel gegen Fahrzeug-Konvois, Truppenansammlungen oder Landebahnen eingesetzt.

Warum sind Streubomben gefährlich und von vielen Ländern geächtet?

Rund 120 Länder haben sich inzwischen einer internationalen Konvention gegen Streubomben angeschlossen, darunter auch Deutschland. Dabei hatte auch die Bundesrepublik zu Zeiten des Kalten Krieges in den Depots der Bundeswehr riesige Bestände an Streumunition, die allerdings bis 2015 vernichtet wurden. Hauptkritik an dieser Art von Munition: Die Gefahr, die von zunächst nicht explodierten Bomblets ausgeht. Menschenrechtsorganisationen weisen darauf hin, dass gerade Kinder häufig Opfer von solchen Blindgängern werden, die sie für Spielzeug halten.

Hat Russland Streumunition eingesetzt?

Im russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine werfen sich beide Seiten den Einsatz von Streumunition vor. Filmaufnahmen deuten darauf hin, dass insbesondere Russland die geächtete Munition auch beim Beschuss von Dörfern und Städten einsetzt, ohne Rücksicht auf das Leben und die Gesundheit von Zivilisten. Seit den Zeiten der Sowjetunion gehört Streumunition zum Standard-Arsenal der russischen Streitkräfte. Sie wurde unter anderem nach Einschätzung von Experten schon in Afghanistan und Syrien eingesetzt, wodurch zahlreiche Zivilisten getötet oder verwundet wurden.

Warum will die Ukraine Streumunition?

Aus Sicht der ukrainischen Militärs könnte die Streumunition ein Stück weit die zahlenmäßige Überlegenheit der russischen Artillerie ausgleichen. Mit den Bomblets aus einer einzigen Artilleriegranate könnten die ukrainischen Streitkräfte größere Gebiete flächendeckend angreifen, gerade an den stark befestigten russischen Verteidigungslinien an der Front.

Außerdem könnte die Streumunition eingesetzt werden, um zumindest teilweise die großen Minenfelder zu zerstören, die offenbar die ukrainische Gegenoffensive bremsen und für hohe Verluste sorgen. Mit dem Argument des potentiellen Einsatzes gegen einen zahlenmäßig überlegenen russischen Aggressor begründen auch Nato-Mitglieder wie die baltischen Staaten oder Polen ihr Festhalten an Streumunition in den eigenen Depots.

Was ist das besondere an der US-Streumunition?

Nach Informationen aus Militärkreisen dürften die USA vor allem Artilleriegeschosse vom Typ M864 liefern. Das sind Granaten, die wiederum 72 kleinere Bomben enthalten. Sie haben das Nato-Standardkaliber 155 Millimeter.

Nach Recherchen der "Washington Post" zerstören diese Bomblets Ziele auf einer Fläche, die der Größe von rund drei Fußballfeldern entspricht. Beim US-Militär betont man, dass die Blindgängerquote sehr niedrig sei. Während es bei russischer Streumunition eine sogenannte "Dud Rate" von bis zu 30 Prozent gebe, liege diese bei den modernen US-Varianten unter drei Prozent. Die Gefahr für Zivilisten sei überschaubar, da die Ukraine diese Munition in Gebieten verwenden werde, die ohnehin von russischer Seite vermint und von Blindgängern klassischer Munition und Granaten übersät seien. Deswegen müsse man diese Gebiete in jedem Fall nach dem Ende der Gefechte von Blindgängern aller Art säubern.

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