Donald Trumps Rede beim Republikaner-Parteitag
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Trump-Rede auf Parteitag: Gewohnte Rhetorik – nur etwas leiser

Trump-Rede auf Parteitag: Gewohnte Rhetorik – nur etwas leiser

Mit Spannung ist die Rede von Donald Trump auf dem Parteitag der Republikaner erwartet worden. Es wurde spekuliert, ob er nach dem Attentat einen anderen Ton anschlagen würde. Er tat es nicht. Eine Analyse.

Über dieses Thema berichtet: BR24 im Radio am .

Nicht mal eine Woche nach dem Attentat auf ihn, steht Donald Trump auf der Bühne in Milwaukee und lässt sich von seiner Partei feiern. Er redet 92 Minuten, laut dem Fernsehsender CNN die längste Rede, die je ein Präsidentschaftskandidat bei der Annahme der Nominierung gehalten hat.

Sie ist der Höhepunkt des Parteitags der Republikaner. Seit Anfang der Woche kamen sie zusammen, um auf diesen Moment hinzufiebern. Trump, der bereits vorher als Kandidat feststand und am Montag auch formal nominiert wurde, bringt den Saal früh zum Kochen.

Softer Trump oder harte Rhetorik?

Mit Spannung ist gerätselt worden: Welchen Trump bekommen die USA in Milwaukee zu sehen? Einer, der den schrillen Ton des bisherigen Wahlkampfs fortsetzt? Oder einer, der nach dem Attentat auf Einheit und Versöhnung setzt?

Trump hat vorher den Hardliner J.D. Vance zu einem Vize-Kandidaten gemacht - jemanden, der in manchen Punkten noch extreme Einstellungen hat als Trump. Wollte er, das Original, nun den gemäßigten Part übernehmen? Er habe seine Rede nach dem Attentat komplett überarbeitet, ließ sein Team vorab verlautbaren. In Medienberichten wurde gerätselt, ob es einen "neuen Trump" geben würde.

Ein "neuer Trump" auf dem Parteitag?

Die Antwort lautet: nein. Zwar war der Sound ein anderer; Trump sprach mit gedämpfter, für seine Verhältnisse monotoner Stimme, teils nuschelte er und war schwer zu verstehen. Trump wirkte in manchen Passagen kraftlos.

Aber in der Sache waren es die bekannten Wahlkampf-Schlager. Unter seiner Zeit als Präsident sei alles "wunderbar" und "großartig" gewesen, egal ob Wirtschaft, Inflation oder das Gesundheitssystem. Zum Ende seiner Präsidentschaft habe er "eine Welt im Frieden" hinterlassen, die aktuelle Regierung habe daraus "einen Planeten des Krieges" gemacht. Er dagegen könne Kriege mit einem einzigen Telefonat beenden.

Trump spricht über Attentat

Trump erwähnte das Attentat auf ihn von vergangenem Wochenende. Ich stehe hier in dieser Arena vor Euch nur durch die Gnade Gottes", sagte Trump. Das Thema Einheit sprach der Republikaner an: "Ich kandidiere, um Präsident für ganz Amerika zu sein, nicht für die Hälfte Amerikas, denn es gibt keinen Sieg, wenn man für die Hälfte Amerikas gewinnt".

Sonst war allerdings wenig davon zu spüren, dass er das Land zusammenbringen wolle. Die Demokraten würden "unser Land zu zerstören". Er zeigte sich gewohnt deutlich beim Thema Migration, sprach davon "die Mörder und Kriminellen" davon abzuhalten, "in unser Land zu strömen". Er werde die Grenzen dicht machen. Immigranten bezeichnete er indirekt als "Müll".

Trump sprach von großen außenpolitischen Erfolgen, die er gehabt habe, sein gutes Verhältnis zu Kim Jong-un, dem Diktator Nordkoreas. "Er vermisst mich, um ganz ehrlich zu sein", sagt Trump. Auch seine Zuneigung zu Filmfiguren kamen vor, als er wie schon bei einer anderen Rede "den toten, tollen Hannibal Lecter" erwähnte, den Kannibalen aus dem Film aus dem "Schweigen der Lämmer".

Im Audio: Mit Spannung wurde Trumps Rede auf dem Parteitag erwartet

USA, Milwaukee: Der republikanische Präsidentschaftskandidat und ehemalige Präsident Donald Trump lässt am letzten Tag der Republican National Convention in Milwaukee einen Luftballon steigen
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Donald Trump beim Parteitag der Republikaner in Milwaukee.

Trump attackiert Biden

Auf eine hoffnungslose Message, wie die, dass die USA unter ihm Krebs und Alzheimer besiegen werde, folgte im nächsten Satz, dass man beenden wolle, dass Männer im Frauensport aktiv sind. Bei diesem Satz wurde der Jubel im Saal besonders laut.

Trump forderte, dass man politische Meinungsverschiedenheiten nicht "dämonisieren" dürfe. Wie sehr sich die Meinungen zwischen ihm und US-Präsident unterschieden, machte er zugleich in markigen Worten deutlich.

"Wenn sich die zehn schlechtesten Präsidenten der USA anschaut, sie addiert, dann hätten sie immer noch nicht den Schaden angerichtet, den Biden angerichtet hat." Er verbreite zudem weiter die Lüge, dass er die Wahl 2020 gegen Biden gewonnen habe. "Sie haben Covid genutzt, um zu betrügen."

Demokraten sind mit sich selbst beschäftigt

Von den Demokraten heißt es anschließend, dass nach der Trump-Rede "die Wahlentscheidung nie klarer" war. Der Auftritt war "die erste gute Sache für die Demokraten seit Wochen", kommentierte der ehemalige Berater von Barack Obama, David Axelrod.

Die Partei könnte aus Trumps Auftritt und der Tatsache, dass er sich nicht neu erfunden hat, nicht versucht hat, mit anderer Rhetorik mehr Menschen anzusprechen, Kapital schlagen. Aber die Tatsache, dass die Partei mehr denn, je mit sich selbst beschäftigt ist, dürfte das verhindern.

Die Frage, ob Biden Kandidat bleibt, ist drängender denn je, nachdem sich offenbar inzwischen auch mehrere Parteigranden gegen den 81-Jährigen ausgesprochen haben. Es könnte dieses Wochenende zu einer Entscheidung kommen. Und dann dürfte auch Trumps angeblicher Versuch, das Land mit seiner Rede zu einen, wieder vergessen sein.

Im Video: Alexander Dobrindt zum Republikaner-Parteitag

CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt im Gespräch.
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CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt im Gespräch.

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