Die Bundesregierung erhofft sich von den Berliner Ukraine-Gesprächen Fortschritte hin zu einer Waffenstillstands-Vereinbarung. Außenminister Johann Wadephul betonte die Bedeutung der Gespräche und wies zugleich auf bestehende Ungewissheiten hin. "So ernsthaft wie jetzt waren die Verhandlungen noch nie. Sie werden sehr intensiv geführt", sagte der CDU-Politiker im Deutschlandfunk.
Gibt es also eine realistische Chance auf Frieden in der Ukraine? Und welche Rolle kann der Gipfel in Berlin bei den Bemühungen um einen Waffenstillstand spielen? Darüber sprachen wir um 16 Uhr mit BR-Hauptstadtkorrespondent Jörg Poppendieck und Klemens H. Fischer, Professor für Internationale Beziehungen und Geopolitik an der Universität zu Köln. Das Video finden Sie oben eingebettet über diesem Artikel.
Berlin ist für zwei Tage das Zentrum der internationalen Bemühungen um ein Ende des Ukraine-Kriegs. Am Sonntag waren der US-Sondergesandte Steve Witkoff und der Schwiegersohn und Berater von US-Präsident Donald Trump, Jared Kushner, mit einer ukrainischen Delegation um Präsident Wolodymyr Selenskyj im Kanzleramt zusammengekommen. Nach gut fünf Stunden am Sonntag wurden die Gespräche am Montagvormittag fortgesetzt. Seit dem frühen Nachmittag sind sie laut Büro des ukrainischen Präsidenten beendet.
Selenskyj trifft auch Steinmeier, Merz, Macron und Starmer
Am Rande der Gespräche über eine Friedenslösung im Ukraine-Krieg empfing Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier Präsident Selenskyj im Schloss Bellevue. Beide umarmten sich auf der Treppe bei Selenskyjs Ankunft. Selenskyj will später auch mit Bundestagspräsidentin Julia Klöckner und mit Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) Gespräche führen.
Am Abend soll es dann ein europäisches Spitzentreffen geben, zu dem unter anderem Frankreichs Präsident Emmanuel Macron und der britische Premierminister Keir Starmer erwartet werden. Auch weitere Spitzenvertreter von Nato und EU sollen teilnehmen. Die US-amerikanische Verhandlungsgruppe sei ebenfalls zum geplanten Abendessen im Kanzleramt eingeladen. Ob die US-Unterhändler diese Einladung annähmen, könne er nicht sagen, teilte Regierungssprecher Stefan Kornelius am Montag mit.
Berlin im Ausnahmezustand
3.600 Polizisten aus ganz Deutschland schützen den Besuch des ukrainischen Präsidenten Selenskyj und die Beratungen über ein mögliches Ende des Ukraine-Kriegs. Berlins Polizeipräsidentin Barbara Slowik Meisel sprach von einer "Gefährdungsstufe 0" – also noch über der Sicherheitsstufe 1 für sehr hochrangige Staatsgäste. Zu den Sicherheitsvorkehrungen gehören zahlreiche gesperrte Straßen im Regierungsviertel und rund um Hotels, Scharfschützen von Spezialeinheiten der Polizei auf Dächern, Sprengstoffsuchhunde auf den Straßen und Polizeiboote auf der Spree.
Mit Informationen von dpa und AFP
- Zum Artikel der Süddeutschen Zeitung: Deutschland baut Rüstungskooperation mit Ukraine aus [externer Link, möglicherweise Bezahlinhalt]
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