Einsatzkräfte der Polizei räumen eine Straße im Hildburghauser Ortsteil Weitersroda von Hagel.
Bildrechte: picture alliance/dpa/NEWS5 | Steffen Ittig
Bildbeitrag

Einsatzkräfte der Polizei räumen eine Straße im Hildburghauser Ortsteil Weitersroda von Hagel.

Bildbeitrag
>

Unwetter über Deutschland: Tornado-Verdacht und weiße Straßen

Unwetter über Deutschland: Tornado-Verdacht und weiße Straßen

Regen, Hagel und Wind in mehreren Bundesländern haben etliche Feuerwehreinsätze ausgelöst. Mehrere EM-Fanzonen mussten schließen. In Thüringen waren Straßen mit golfballgroßen Hagelkörnern bedeckt. Auch heute kann es örtlich erneut Gewitter geben.

Über dieses Thema berichtet: Nachrichten am .

Über Deutschland hinwegziehende Unwetter haben am Dienstag zu zahlreichen Feuerwehreinsätzen und Sachschäden geführt. Vorsorglich waren mehrere Fanzonen zur Fußball-Europameisterschaft geschlossen worden. Der Deutschen Wetterdienst (DWD) warnte bis in die Nacht vor einer "Schwergewitterlage quer über der Mitte des Landes".

Demnach galt die Warnung insbesondere für Gebiete von Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen über die Mitte bis Ostdeutschland. Auch für den Norden Bayerns wurde zeitweise vor Unwettern gewarnt. Betroffen waren Unter- und Oberfranken.

EM-Fanzonen in mehreren Städten wurden vorsorglich geschlossen

Mehrere EM-Ausrichterstädte, etwa Köln, Düsseldorf und Gelsenkirchen, schlossen als Vorsichtsmaßnahme ihre öffentlichen Fan- und Public-Viewing-Bereiche.

Nach einer kurzen wetterbedingten Unterbrechung öffnete die EM-Fanzone Augustusplatz in Leipzig zwar zunächst wieder, wurde dann aber doch endgültig für den gesamten Dienstagabend geschlossen. Das teilte die Stadt Leipzig auf der Plattform X mit. Alle Anwesenden wurden gebeten, sich an sichere Orte zu begeben. 

In der Hauptstadt Berlin mit ihren Fanzonen am Brandenburger Tor und am Reichstag seien Besucherinnen und Besucher bis 16.00 Uhr vom Gelände geleitet worden, teilte der Veranstalter Kulturprojekte Berlin mit.

Starker Regen bei EM-Spiel in Dortmund

In Dortmund wurde die Fanzone am Friedensplatz und die Public-Viewing-Area am Westfalenpark geschlossen. Im Stadion versuchten die Ordnerinnen und Ordner, die Auswirkungen des Regens vor dem EM-Spiel der Türkei gegen Georgien möglichst gering zu halten: Sie fegten das Wasser, das sturzbachartig von den Dächern fiel und die Treppen hinunterfloss, in offene Gullys. Auch bei dem Marsch der georgischen Fans zum Stadion gingen teils heftige Regenfälle nieder. Zum Anpfiff war es dann zunächst trocken.

In der Stadt hätten die kräftigen Regenfälle zu etwa 20 Einsätzen der Feuerwehr gesorgt. Mehrere Straßen seien überflutet worden, eine U-Bahn-Station sei mit rund zehn Zentimetern Wasser vollgelaufen, sagte ein Sprecher der Feuerwehr Dortmund.

Autos stecken in überfluteten Unterführungen fest

Im nordrhein-westfälischen Grevenbroich rückte die Feuerwehr nach Starkregen Dutzende Male aus. In zwei Fällen hätten Autoinsassen gerettet werden müssen, die mit ihren Fahrzeugen in überfluteten Unterführungen hängen geblieben seien, teilte die Feuerwehr mit. In vom Regen besonders betroffenen Stadtteilen habe das Wasser in Kellern teils bis zu einem Meter hoch gestanden. In einem Ortsteil wurde zeitweise eine Regionalbahnstrecke gesperrt, weil sehr viel Wasser das Gleisbett durchströmt hatte und die Deutsche Bahn erst die Sicherheit des Bahndamms prüfen musste. Insgesamt rückte die Feuerwehr nach eigenen Angaben ab dem frühen Nachmittag unwetterbedingt zu mehr als 60 Einsätzen aus. 

Golfballgroße Hagelkörner und Tornado-Verdacht

In Südthüringen haben größere Hagelkörner mehrere Autos und Wellblechdächer beschädigt. Menschen seien nicht verletzt worden, teilte ein Polizeisprecher auf Anfrage mit. Zudem war zwischenzeitlich eine örtliche Kreisstraße im Landkreis Hildburghausen komplett mit golfballgroßen Hagelkörnern bedeckt. Die Straße sei inzwischen wieder geräumt und befahrbar.

Starke Windböen haben im Landkreis Meißen in Sachsen mehrere Einsätze ausgelöst. Die Feuerwehr habe der Leitstelle einen Tornado in der Kleinstadt Gröditz gemeldet, teilte ein Polizeisprecher auf Anfrage mit. Dort sei unter anderem ein Baum auf Bahnschienen gefallen. Nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes ist ein Tornado "durchaus möglich", allerdings müsse dies erst geprüft werden, hieß es. 

Auch in Südbrandenburg kam es zu Feuerwehreinsätzen: Es gebe 120 Einsätze im Bereich der Regionalleitstelle Lausitz, sagte ein Sprecher am Dienstagabend gegen 19.30 Uhr. Es handele sich vor allem um Schäden durch starke Winde. Es gebe zahlreiche umgestürzte Bäume, hieß es. Die Regionalleitstelle ist zuständig für Cottbus sowie die Landkreise Spree-Neiße, Oberspreewald-Lausitz, Dahme-Spreewald und Elbe-Elster.

Wetter bessert sich nicht in den nächsten Tagen

Die Unwettergefahr in Deutschland sinkt vorerst - in einigen Gebieten aber kann es auch an diesem Mittwoch heftige Regenfälle und Gewitter geben. Am Mittwoch kann es anfangs in der Lausitz sowie im östlichen Mittelgebirgsraum noch zu kräftigen Gewittern kommen, wie der DWD mitteilte. Im Tagesverlauf werden auch von der Pfalz bis nach Nordbayern und im Westerzgebirge örtlich starke Gewittern mit Hagel, stürmischen Böen und Starkregen erwartet, am späten Nachmittag und abends dann auch entlang der Alb sowie an den Alpen und im Vorland.

Am Mittwoch spielt die deutsche Nationalmannschaft bei der EM gegen Ungarn.

Mit Informationen von dpa

Zum Hören: Wegen Unwettern schließen mehrere Fan-Zonen

Dortmund: Fußball: EM, Türkei - Georgien, Vorrunde, Gruppe F, 1. Spieltag: Die Fanzone am Friedensplatz wegen des drohenden Unwetters geschlossen
Bildrechte: dpa-Bildfunk/Christoph Reichwein
Audiobeitrag

Dortmund: Die Fanzone am Friedensplatz bleibt wegen des drohenden Unwetters geschlossen

Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.

"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!