Blockabfertigung; Urlaub Richtung Süden
Bildrechte: picture alliance / Josef Reisner/dpa | Josef Reisner
Bildbeitrag

Lastwagen und Fahrzeuge stauen sich am 27.10.2017 auf der Autobahn A8 bei Rosenheim in Richtung Österreich.

Bildbeitrag
>

Autofahrt in den Süden - Was in Österreich zu beachten ist

Autofahrt in den Süden - Was in Österreich zu beachten ist

Wer Richtung Süden und dabei durch Österreich fährt, muss mit Hindernissen rechnen: Autobahnstaus können nicht per Ausweichrouten umgangen werden, da die gesperrt sind. Für Lkw gilt an manchen Tagen Blockabfertigung vor der österreichischen Grenze.

Sie gehören mittlerweile für Reisende Richtung Süden genauso dazu wie der erste Espresso nach Überqueren des Brenners: Blockabfertigungen vor Tirol. Auf der Inntalautobahn A12, in Höhe der Ausfahrt Kufstein-Nord, gibt es für Lkw, die via Österreich nach Italien müssen, sogenannte Dosierstellen.

Dort wird die Anzahl der Lkw gezählt, die pro Stunde die Grenze überqueren. Ist die Marke von 250 erreicht, müssen die nachfolgenden Lkw vor der Grenze stoppen. Das bedeutet für den restlichen Verkehr, dass dieser nur noch eine Spur zur Verfügung hat. Die Folge: Es staut sich - und das nicht zu knapp. Die Verkehrsredaktion des Bayerischen Rundfunks vermeldet in diesen Fällen regelmäßig (Lkw-)Staus, die von Kufstein zurück über die gesamte A93 bis zur A8 (München-Salzburg) in Höhe Rosenheim und manchmal darüber hinaus reichen.

Umwelt- und Anwohnerschutz: Blockabfertigung und Dosierampeln

Mit der Blockabfertigung will Österreich verhindern, dass sich der Lkw-Verkehr auf der Inntalautobahn und im Raum Innsbruck staut. Das passiert gerade nach österreichischen Feiertagen, wenn ein Fahrverbot für den Schwerverkehr gilt und dieser auf deutscher Seite warten muss. Dann fahren nahezu alle Lkw gleichzeitig los.

Gerechtfertigt werden diese Maßnahmen seitens Österreichs mit Umweltschutz und mehr Verkehrssicherheit. Auch möchte man die Anwohner vor zu starkem Verkehr schützen, weshalb es jetzt in der Hauptreisezeit Fahrverbote für den überregionalen Durchgangsverkehr gibt.

So kommen auch Dosierampeln zum Einsatz: An reisestarken Tagen wird an den österreichischen Grenzen - bei Reutte, Kufstein, Innsbruck und an der B181 bei Achenkirch (Achenpass) - nur eine gewisse Anzahl an Autos durchgelassen.

Keine gesperrten Strecken für Urlauber vor Ort

Das bedeutet für Urlauber, die nach Italien oder in die Schweiz wollen und dazu durch Österreich fahren müssen, dass sie die Autobahn nicht verlassen und/oder umfahren dürfen. Im Umkehrschluss heißt das für Urlauber und Reisende vor Ort, dass diese die gesperrten Strecken nutzen dürfen.

Bei behördlichen Kontrollen sollten diese aber glaubhaft nachweisen können, dass sie ihre Ferien in den betroffenen Regionen verbringen oder dort beispielsweise Freunde und Verwandte besuchen. Der ADAC rät in diesem Fall dazu, Buchungsbestätigungen bei sich zu haben.

Um zu verhindern, dass Urlauber abseits der Autobahn die Staus umfahren, speisen die Behörden die Daten zu den Fahrverboten in Tirol in die Navigationsgeräte ein. So werden die gesperrten Strecken bei einem Stau erst gar nicht als Alternativrouten angegeben.

Wer Sperren umfährt, zahlt hohe Strafen

Zusätzlich werden die Sperren vor Ort von der Polizei und privaten Sicherheitsdiensten überwacht. Wer sich den Anordnungen der Beamten widersetzt, muss mit Geldstrafen in dreistelliger Höhe rechnen.

Aber auch auf deutscher Seite haben die Blockabfertigungen Auswirkungen: dann, wenn Lkw über Ausweichrouten nach Österreich gelangen wollen. Um das zu verhindern und die Anwohner vor Verkehrsüberlastungen zu schützen, erließ die bayerische Staatsregierung Lkw-Durchfahrtsverbote für die Orte entlang der A8 (München–Inntaldreieck) und A93 (Inntaldreieck–Grenzübergang Kiefersfelden).

Die Fahrverbote gelten allerdings nur für den Lkw-Transitverkehr Richtung Österreich/Brenner und nur dann, wenn am Grenzübergang Kiefersfelden eine Blockabfertigung stattfindet. Autofahrer dürfen also alternative Ausweichrouten nutzen - ganz ohne Stau werden sie aber vermutlich nur selten durchkommen.

Die Blockabfertigungstermine in diesem Sommer sind der 15.07.2024, 22.07.2024 und 29.07.2024 (jeweils Montag). "Zusätzlich dazu können kurzfristige Blockabfertigungstage aufgrund von Wetter- und Naturereignissen, Unfällen oder dringend notwendigen Bauarbeiten angeordnet werden", heißt es aus Tirol.

Welche Strecken von den Sperren betroffen sind, hat der ADAC auf seiner Homepage aufgelistet [externer Link].

Im Video (10.2.2024): Dosierampel in Richtung Tirol

Stop-and-Go heißt es heute für viele auf dem Weg nach Tirol. Denn das österreichische Bundesland hat eine "Dosier-Ampel" aufgestellt.
Bildrechte: BR
Videobeitrag

Stop-and-Go heißt es heute für viele auf dem Weg nach Tirol. Denn das österreichische Bundesland hat eine "Dosier-Ampel" aufgestellt.

Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.

"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!