Derzeit erreichen die Temperaturen am Polarkreis etwa 30 Grad, der Süden Spaniens und Teile Griechenlands stöhnen unter einer Hitze um 40 Grad. In Bayern schaffen es die Temperaturen nur auf Höchstwerte um 20 Grad, nur am Untermain ist es zeitweise sommerlich warm. Wie kann das sein?
Die Großwetterlage über Europa
Über weiten Teilen Mitteleuropas tummeln sich derzeit zahlreiche Tiefdruckgebiete, wie aktuell über dem Norden Italiens und über dem östlichen Mitteleuropa. Durch die Drehbewegung von Tiefdruckgebieten gegen den Uhrzeigersinn schaufeln diese Tiefs derzeit sehr warme bis heiße Luftmassen aus dem östlichen Mittelmeerraum über Osteuropa bis in den hohen Norden von Skandinavien und sorgen dort derzeit für hochsommerliche Temperaturen von stellenweise über 30 Grad. Selbst am Polarkreis liegen die Höchstwerte um 30 Grad.
Große Hitze gibt es auch auf Teilen der Iberischen Halbinsel und in Griechenland, dort sickern jeweils heiße Luftmassen aus dem Norden Afrikas ein und sorgen mit viel Sonnenschein für Temperaturen bis an die 40 Grad, örtlich sogar bis 43 Grad.
Hitze, Sonne, Sommer in Bayern? Nicht in Sicht
Bei uns steuern die Tiefdruckgebiete dagegen feuchte und nur mäßig-warme Luft heran – und so liegen die Temperaturen am Freitag und am Wochenende unter dichten Regenwolken an den Alpen nur bei 18 bis 21 Grad. Mit Sonne werden am Untermain am Freitag und am Samstag immerhin bis zu 27 Grad erreicht. Zu Wochenbeginn gelangt dann sogar noch ein Schwall kältere Luft aus dem Nordwesten Europas zu uns, dann schafft es das Quecksilber in Bayern nur noch auf 15 bis 21 Grad.
Obwohl wir gerade im Zeitraum der Hundstage sind – so werden traditionell die heißesten Tage in Mitteleuropa genannt –, ist von Hitze, Sonne und Sommerwetter bei uns im Freistaat kaum etwas zu sehen. Stattdessen herrscht unter Tiefdruckeinfluss unbeständiges und oft nasses Wetter mit der Gefahr von Hochwasser an den Alpen.
Gefahr von Hochwasser und Murenabgängen in den Alpen
So erwarten uns am Wochenende wie auch am Montag in Bayern viel Wolken, wenig Sonnenschein und wiederholt Schauer, schauerartige Regenfälle und Gewitter. In Verbindung mit kräftigen Schauern und Gewittern kann es örtlich zu Starkregen kommen, der lokal zu überschwemmten Straßen oder vollgelaufenen Kellern führen kann. An den Alpen muss bis Dienstagmittag teils mit ergiebigen Regenmengen gerechnet werden. So sind je nach Wettermodell zwischen 80 und 140 Liter/m² möglich, manche Modelle sehen in den Allgäuer Alpen bis zu 200 Liter/m². Generell wird von den Modellen der Schwerpunkt der größten Regenmengen für das Allgäu gerechnet. Vor allem kleinere Flüsse und Bäche können im Bereich der Alpen über die Ufer treten. Daher sollten Parkplätze oder Campingplätze, die in Mulden, Senken oder in Bach- und Flussnähe liegen, eher gemieden werden.
Auch Erdrutsche und Murenabgänge sind in den Alpen durch diese großen Regenmengen nicht auszuschließen. An größeren Flüssen im östlichen Alpenraum – zum Beispiel an Isar und Inn – werden die Pegel steigen, aber nach jetzigem Stand wohl nur selten über die Ufer treten. Im Allgäu kann es neben kleineren auch an größeren Flüssen – zum Beispiel an der Iller – möglicherweise zu einem mittleren Hochwasser kommen, sollten die prognostizierten 200 Liter/m² Regen fallen.
Ab Dienstag langsam Wetterberuhigung, aber weiterhin leicht unbeständig
Im Laufe des Dienstags nimmt von Westen der Hochdruckeinfluss zu, das Wetter beruhigt sich langsam und die Regenfälle werden weniger. Von Mittwoch an bis zum Start in die bayerischen Sommerferien am Freitag wird es insgesamt freundlicher und wieder wärmer, es bleibt aber auch dann leicht wechselhaft mit einzelnen Schauern und Gewittern.
Grafik: Bayernkarte - Wetterwarnungen des DWD
Der Deutsche Wetterdienst (DWD) informiert über Wetterlagen und gibt auch im Ernstfall amtliche Warnungen heraus. Abgestuft werden diese in vier Kategorien:
Stufe 1 (gelb, Wetterwarnung) / Stufe 2 (orange, Warnung vor markantem Wetter) / Stufe 3 (rot, Unwetterwarnung) / Stufe 4 (dunkelrot, Warnung vor extremem Unwetter) / Lila: Hitzewarnung / Rosa: UV-Warnung / Grün: Keine Warnung / Schraffiert: Vorab-Warnung
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