Angriffsübung der ukrainischen Streitkräfte (29.03.2023)
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Angriffsübung der ukrainischen Streitkräfte (29.03.2023) - Experten sehen Russlands Pläne für eine Winteroffensive in der Ostukraine gescheitert.

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Westliche Experten sehen russische Winteroffensive gescheitert

Westliche Experten sehen russische Winteroffensive gescheitert

Russlands Pläne für eine Winteroffensive in der Ostukraine sind nach Einschätzung westlicher Militär-Experten gescheitert. Unterdessen legte Kiew eine Strategie für eine "Befreiung" der Krim vor, nach dem Vorbild der Entnazifizierung Deutschlands.

Über dieses Thema berichtet: BR24 am .

Die Ukraine arbeitet an einer Frühjahrsoffensive und denkt darüber nach, wie die 2014 von Russland annektierte Halbinsel Krim befreit werden könnte. Ein Grund für den Optimismus: Russland ist nach Einschätzung westlicher Militärexperten mit seiner Winteroffensive in der Ostukraine gescheitert.

Russische Offensive scheitert wegen mangelnder Kampfkraft

Die gesteckten Ziele einer vollständigen Einnahme der Gebiete Donezk und Luhansk seien nicht erreicht worden, schrieb das US-Institut für Kriegsstudien (ISW) in Washington. Gleiches hatte das britische Verteidigungsministerium am Samstag in seinem regelmäßigen Geheimdienst-Update mitgeteilt.

Die Analysten des ISW erwarten einen baldigen neuen Umbau der russischen Kommandostrukturen für den Krieg gegen die Ukraine. Der erst im Januar als Befehlshaber der Truppen im Kriegsgebiet eingesetzte Generalstabschef Waleri Gerassimow habe die Erwartungen von Kremlchef Wladimir Putin nicht erfüllt, hieß es. Das Scheitern begründen die Experten mit fehlender Kampfkraft der russischen Truppen.

Großbritannien: Alkohol ein Grund für russische Verluste in Ukraine

Die britische Regierung hält den Konsum von Alkohol für einen der Gründe hinter der hohen Opferzahl der russischen Streitkräfte in der Ukraine. Während Russland seit Beginn des Angriffskriegs vor gut einem Jahr durch Verletzungen oder Tod bis zu 200.000 Streitkräfte verloren habe, sei eine große Zahl davon auf andere Ursachen als die eigentlichen Kampfhandlungen zurückzuführen, erklärte das britische Verteidigungsministerium am Sonntag unter Berufung auf Erkenntnisse des Geheimdienstes.

"Russische Kommandeure betrachten den verbreiteten Alkoholmissbrauch wohl als besonders abträglich für die Effektivität der Kampfhandlungen", hieß es weiter. Anfang der Woche habe ein russischer Telegram-Nachrichtenkanal davon berichtet, dass es eine "extrem hohe" Anzahl an Vorfällen, Straftaten und Todesfällen im Zusammenhang mit Alkoholkonsum unter den Streitkräften gebe, schrieben die Briten.

Seit dem Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine veröffentlicht das britische Verteidigungsministerium täglich Updates zum Kriegsverlauf. Unter Berufung auf Geheimdienstinformationen will die britische Regierung damit sowohl der russischen Darstellung entgegentreten als auch Verbündete bei der Stange halten. Moskau wirft London eine gezielte Desinformationskampagne vor.

Russische Ultranationalisten unzufrieden mit Moskau

Aus Sicht russischer Militärblogger müssten Moskaus Streitkräfte Bachmut und Awdijiwka einnehmen, um auf die im April erwartete Frühjahrsoffensive der ukrainischen Streitkräfte vorbereitet zu sein. Die Blogger, die das Vorgehen der russischen Truppen beobachten und analysieren, hatten ihre Kritik an der Militärführung in Moskau zuletzt wieder deutlich verschärft. Die öffentlichen Äußerungen dieser Ultranationalisten dürften wie schon zuvor Einfluss auf Putins Entscheidungen haben.

Der neu gegründete nationalistische "Klub wütender Patrioten" in Russland kritisierte in einem Video die korrupte Militärführung und Elite Moskaus. Die Initiatoren rufen zu dringendem Handeln auf. Unter ihnen ist auch der frühere russische Geheimdienstoffizier Igor Girkin, der unter dem Pseudonym Igor Strelkow 2014 den Aufstand der moskautreuen Separatisten im Osten der Ukraine anführte. Er warnte nun vor einer Niederlage in dem Krieg gegen die Ukraine.

Selenskyj würdigt Widerstandskraft seines Landes

Zum Jahrestag der Vertreibung der russischen Truppen aus der Umgebung von Kiew würdigte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj die Widerstandskraft seiner Landsleute. "Ihr habt die größte Gewalt gegen die Menschlichkeit unserer Zeit aufgehalten. Ihr habt eine Gewalt gestoppt, die alles verachtet und alles zerstören will, das Menschen Bedeutung gibt", schrieb er am Sonntag auf Telegram. Zugleich veröffentlicht er Fotos der Gegend rund um Kiew nach dem russischen Rückzug vor einem Jahr. "Wir werden unser gesamtes Gebiet befreien", zeigte sich Selenskyj überzeugt. "Wir werden die ukrainische Flagge wieder in all unseren Städten und all unseren Dörfern wehen lassen."

Kiew veröffentlicht 12-Punkte-Plan für eine "Befreiung" der Krim

Der Sekretär des Nationalen Sicherheitsrats der Ukraine, Olexij Danilow, legte in Kiew einen Zwölf-Punkte-Plan zur "Befreiung" der von Russland annektierten Schwarzmeer-Halbinsel Krim vor. Die Staatsdiener auf der Krim, die sich 2014 bei der Annexion mit den russischen Besatzern eingelassen hätten, würden einer Säuberung unterzogen nach dem Vorbild der Entnazifizierung Deutschlands nach dem Zweiten Weltkrieg, meinte Danilow. Die Kollaborateure und Verräter des ukrainischen Staates sollen in Strafverfahren zur Rechenschaft gezogen werden, heißt es etwa in Schritt 2 des Plans.

Besonders erwähnte Danilow auch Richter, Staatsanwälte, Angehörige der Sicherheitsorgane, die sich 2014 auf die Seite Russlands geschlagen hätten. Russen, die sich nach Februar 2014, auf der Krim niedergelassen haben, sollen vertrieben werden. Grundstückskäufe und andere Verträge würden annulliert.

"Es wird ein umfassendes Programm der 'Entgiftung' umgesetzt, das die Folgen des langjährigen Einflusses der russischen Propaganda auf das öffentliche Bewusstsein eines Teils der Bevölkerung der Halbinsel neutralisiert", schreibt Danilow in Punkt 9. Außerdem sollten auch alle politischen Gefangenen, darunter viele Krim-Tataren umgehend freigelassen werden.

Auch russische Staatsmedien berichteten über den Plan Danilows. Der Gouverneur der Krim-Metropole Sewastopol, Michail Raswoschajew, rief die Menschen auf, sich von den Äußerungen der "kranken Leute" in Kiew nicht beeindrucken zu lassen. "Man muss sie heilen, und darum kümmert sich gerade auch unser Militär", sagte er mit Blick auf Russlands Krieg gegen die Ukraine.

Im Video: Ist der Ukraine-Krieg so sinnlos wie es der Erste Weltkrieg am Ende für viele war? Possoch klärt!

Ein Schützengraben, im Hintergrund Soldaten, die ihn verlassen, im Vordergrund groß: eine weiße Flagge.
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Videobeitrag

Kampfhandlungen einstellen, Gebiete an Russland abtreten: Ist so ein echter Frieden für die Ukraine möglich?

Mit Informationen von dpa und AFP

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