Ein Cover der regionalen Kulturzeitschrift "Lichtung".
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40.000 Euro Nachzahlung: Kleinverlag "Lichtung" droht das Aus

40.000 Euro Nachzahlung: Kleinverlag "Lichtung" droht das Aus

Mit der Hiobsbotschaft ist der Kleinverlag "Lichtung" selbst an die Öffentlichkeit gegangen: Der mehrfach preisgekrönten Kultureinrichtung im Bayerischen Wald droht das Aus. Grund ist eine unerwartete Nachzahlung von 40.000 Euro.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Niederbayern am .

Dem Verlag "Lichtung", einer überregional bekannten, mehrfach preisgekrönten Kultureinrichtung im Bayerischen Wald, droht überraschend das unfreiwillige Aus. Mit dieser Nachricht ist die "Lichtung" am Gründonnerstag selbst an die Öffentlichkeit gegangen. Grund sei eine unerwartete Nachzahlung von 40.000 Euro an die Deutsche Rentenversicherung, die sich aus einer aktuellen Prüfung ergeben habe.

40.000 Euro Rückzahlung für die Jahre 2019 bis 2023 gefordert

Die Deutsche Rentenversicherung, so Kristina Pöschl, eine der Lichtung-Geschäftsführerinnen, habe das jahrzehntelang übliche Beschäftigungsverhältnis für die Geschäftsführer plötzlich neu bewertet. Sie waren bisher auf Minijob-Basis angestellt und arbeiteten zusätzlich für Buchprojekte oder für die Arbeiten an der Kulturzeitschrift freiberuflich auf Honorarbasis. Dafür seien auch immer Versicherungsbeiträge an die Künstlersozialkasse in korrekter Höhe gezahlt worden.

Die Deutsche Rentenversicherung steht aber nun auf dem Standpunkt, dass die Arbeit der Geschäftsführer - momentan sind es zwei - nicht auf Minijob und freiberufliche Arbeit aufgesplittet werden kann. Die Geschäftsführer müssten angestellt werden und dafür auch Rentenbeiträge bezahlen. Sie fordert nun für die Jahre 2019 bis 2023 rückwirkend eine Beitragsnachzahlung von 40.000 Euro, zahlbar innerhalb eines Monats. Dieses Geld hat der Verlag nicht, so die "Lichtung" in einer Pressemitteilung.

Widerspruch gegen den Bescheid der Rentenversicherung eingelegt

Er hat als erste Konsequenz nun erst einmal die Buchproduktion gestoppt. Gegen den Bescheid der Deutschen Rentenversicherung habe man Widerspruch eingelegt. Man prüfe rechtliche Schritte und will notfalls Ratenzahlungen vereinbaren, wenn der Widerspruch nichts nutzt. Aber auch das würde die Arbeit des Verlags über Jahre schwächen, so die "Lichtung". Der Verlag kritisiert das Vorgehen der Deutschen Rentenversicherung vor allem deshalb, weil diese die Beschäftigungsverhältnisse für die Geschäftsführer jahrzehntelang abgesegnet hatte. Bei den alle vier Jahre stattfindenden Prüfungen sei nie etwas angekreidet worden.

Der langjährige Geschäftsführer und Lichtung-Mitbegründer Hubert Ettl zeigt sich nun empört: Die Rentenversicherung bewerte ohne Vorwarnung eine Situation neu, die sie 30 Jahre lang akzeptiert habe: "Sie zerstört einen Verlag, der in den letzten Jahrzehnten durch Förderung von staatlichen Stellen, Stiftungen und Sponsoren überhaupt sein Profil gewinnen konnte", so Ettl.

Verlag "Lichtung" ist preisgekrönt

Der Verlag "Lichtung" hat zahlreiche Preise gewonnen, unter anderem 2010 den Preis des Freistaats Bayern für einen bayerischen Kleinverlag. Er gibt Prosa und Lyrik aus Bayern und Ostbayern heraus, außerdem regionale Foto- und Lesebücher sowie Sachbücher, in denen der Nationalsozialismus kritisch aufgearbeitet wird. Außerdem erscheint regelmäßig die regionale Kulturzeitschrift "Lichtung". Die Kulturinitiative war 1987 als Verein gegründet worden. 1990 entstand zusätzlich der Verlag als GmbH.

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