Der Dießener Töpfermarkt (externer Link) gilt als der schönste in ganz Europa. Die Aussteller präsentieren ihre Arbeiten direkt in den Seeanlagen, zwischen historischen Fischerhütten, Dampfersteg und Segelschule, am gegenüberliegenden Ufer thront die Klosterkirche von Andechs, in der Ferne erhebt sich das Alpenpanorama. "In den 25 Jahren seines Bestehens in den Seeanlagen hat sich gezeigt, wie geeignet der Ort am Ufer des Ammersees für den Töpfermarkt ist. Hunderttausende Menschen sind in diesem Vierteljahrhundert nach Dießen gekommen", sagt Marktleiter Wolfgang Lösche.
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160 Ausstellende aus aller Welt
Aber nicht nur die Umgebung hat es in sich, auch die Arbeiten der Keramikerinnen und Keramiker sind von herausragender Qualität. Eine Fachjury wählt unter hunderten von Bewerbern rund 160 Keramiker für den Markt aus. Am Ende präsentieren sich hier Aussteller aus ganz Europa und sogar ein Keramiker aus Usbekistan. Beliebter Anziehungspunkt ist auch die lebende Werkstatt des kretischen Töpfers Georgos Tziligkakis. Mit der Keramikschule Landshut und der Keramikklasse der Kunsthochschule Burg Giebichenstein aus Halle an der Saale präsentieren sich auch wichtige Ausbildungsstätten. Schirmherr des Jubiläumsmarktes ist übrigens "Haindling"-Star Hans-Jürgen Buchner. Vor seiner Musikkarriere machte er in Landshut eine Ausbildung zum Keramiker und wurde mit 21 Jahren Bayerns jüngster Töpfer-Meister.
Schirmherr "Haindling" war einst Töpfer
Vom Kaffeepott bis zum Kunstwerk hat der Dießener Töpfermarkt alles zu bieten, was man aus einem Batzen matschigen Tons so machen kann: Feuerschalen und Fischplatten, Frühstücksteller und Blumenvasen, Gartenskulpturen oder Teekannen. "Keramik ist weit mehr als nur Form und Funktion. Sie erzählt Geschichten – von den Händen, die sie geformt haben, von den Ideen, die sie inspirierten. Jede Schale, jede Vase, jede Figur hier ist ein Unikat, ein Ausdruck von Kreativität und Handwerk, der gleichzeitig zeitlos und doch zutiefst menschlich ist", betont Dießens Erste Bürgermeisterin Sandra Perzul.
Dießens Erste Bürgermeistern Sandra Perzul und Marktleiter Wolfgang Lösche präsentieren das offizielle Werbeplakat am Ufer des Ammersees
Unter den Stücken, die hier auf hölzernen Klapptischen auf dem Rasen präsentiert werden, befinden sich auch echte Kunstwerke, nicht wenige haben Geschwister in den wichtigsten Design-Sammlungen dieser Welt. Denn auch Museumskuratoren und Keramiksammler sind am Markt unterwegs und verschaffen sich hier einen Überblick über die neuesten Entwicklungen der Keramik.
Für die Ausstellerinnen und Aussteller ist der Markt allerdings nicht nur Spaß. Sie leben von den Verkäufen. Das funktioniert in Dießen gut: Viele Werkstätten erwirtschaften in den vier Tagen am langen Himmelfahrts-Wochenende einen erheblichen Teil ihres Jahreseinkommens.
Kultureller Höhepunkt und Wirtschaftsfaktor
Mit bis zu 60.000 Besuchern und rund 160 Ausstellern ist der Dießener Töpfermarkt nicht nur ein kultureller Höhepunkt, sondern auch ein wichtiger Wirtschaftsfaktor für die gesamte Region. Und wo so viele Keramiker zusammenkommen liegt es auf der Hand, sich auch ein bisschen miteinander zu messen: Alle Aussteller sind eingeladen, ihre besten Stücke zum Dießener Keramikpreis einzureichen, über den oder die Gewinnerin entscheidet eine Fach-Jury. Das Preisgeld von in Höhe von 5.000 Euro stiftet die Firma Rhode, die unter anderem Brennöfen für Keramiker herstellt. Präsentiert werden die Arbeiten in einer großen Ausstellung im historischen Traidtkasten neben dem Marienmünster.
Sonderausstellung zum Dießener Keramikpreis
Erstmals werden in diesem Jahr auch die Arbeiten junger Keramikerinnen und Keramiker mit einem eigenen Preis gewürdigt. Die mit 2.500 Euro dotierte Auszeichnung wird von der Firma Andrea Wolbring gestiftet. Präsentiert werden die Arbeiten während der Markttage im Dießener Kulturforum "Blaues Haus". "Mein Wunsch ist es, dass diese neue Auszeichnung die Augen dafür öffnet, was sich in der Keramik alles entwickelt", erläutert Wolfgang Lösche.
Noch mehr Keramik gibt es im Taubenturm am Klosterhof zu sehen: Hier präsentiert der Heimatverein Dießen bis 9. Juni die preisgekrönte japanische Keramikkünstlerin Ayaka Terajima (externer Link). Ihre Arbeiten verbinden die Ästhetik der jahrtausendealten Keramik der japanischen Jōmon-Periode mit Kunststoffverpackungen der Gegenwart.
Skulpturen der japanischen Künstlerin Ayaka Terajima
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