Auf einem Monitor steht der Termin für die Documenta 16.
Bildrechte: picture alliance/dpa | Uwe Zucchi
Audiobeitrag

Auf einem Monitor steht der Termin für die Documenta 16.

Audiobeitrag
> Kultur >

Documenta 16: Naomi Beckwith wird künstlerische Leiterin

Documenta 16: Naomi Beckwith wird künstlerische Leiterin

Die künstlerische Leitung für die nächste Weltkunstausstellung Documenta in Kassel steht fest: Die Documenta 16 im Jahr 2027 wird von der am New Yorker Guggenheim-Museum tätigen Kunsthistorikerin Naomi Beckwith kuratiert.

Über dieses Thema berichtet: Bayern 2 Kulturleben am .

Die Kunsthistorikerin Naomi Beckwith wird die Documenta 16 im Jahr 2027 kuratieren. Das gab Documenta-Geschäftsführer Andreas Hoffmann in Kassel bekannt. Beckwith ist stellvertretende Direktorin und Chefkuratorin des New Yorker Guggenheim Museums. Sie bezeichnete die Documenta als Institution. Es sei ein "absolutes Geschenk" die Ausstellung leiten zu dürfen.

Ursprünglich hatte die künstlerische Leitung schon früher berufen werden sollen. Allerdings sorgte die Aufarbeitung des Antisemitismus-Eklats um die Documenta 15 im Sommer 2022 für Verzögerungen.

Claudia Roth: Gute Nachricht für Documenta

Kulturstaatsministerin Claudia Roth lobte die Wahl der Findungskommission. Naomi Beckwith als Künstlerische Leiterin sei eine sehr gute Nachricht für die nächste Documenta. "Sie bringt mit ihrer wegweisenden, international ausgerichteten kuratorischen Tätigkeit die besten Voraussetzungen mit, um die nächste documenta zu einem Erfolg mit weltweiter Ausstrahlung zu machen", heißt es in einer Mitteilung.

Bildrechte: picture alliance/dpa | Nicole Schippers
Bildbeitrag

Naomi Beckwith (r.) wird die neue künstlerische Leitung der Documenta 16. Neben ihr sitzt Kassels Oberbürgermeister Sven Schoeller.

Verzögerungen bei der Auswahl

Die zurückliegende 15. Ausgabe der alle fünf Jahre stattfindenden Kunstschau war vom indonesischen Künstlerkollektiv Ruangrupa kuratiert worden und hatte gleich zu Beginn für einen Antisemitismus-Eklat gesorgt: So war sehr zentral – auf dem Friedrichsplatz – das Banner "People’s Justice" der indonesischen Künstlergruppe Taring Padi aufgestellt. Darauf wurden Mossad-Mitglieder mit Schweineköpfen sowie ein Schläfenlocken tragender Jude mit Zigarre und SS-Hut karikiert. Die Kunstzeitschrift Monopol befand damals: "Zweifellos … überschreitet die Karikatur des Juden die Grenzen dessen, was in Deutschland gezeigt werden sollte." Das Banner wurde später wieder abgebaut.

Aber auch als die Documenta 15 schon vorbei war, wurde es nicht ruhiger. Denn gegen ein Mitglied der Findungskommission, die eine künstlerische Leitung für die 16. Ausgabe der Schau berufen sollte, wurden Antisemitismus-Vorwürfe erhoben. Kommissionsmitglied Ranjit Hoskoté war in die Kritik geraten, weil er im Jahr 2019 eine Petition mit dem Titel "BDS India" unterzeichnet hatte. BDS steht für "Boykott, Desinvestitionen und Sanktionen".

Die Kampagne ruft zum Boykott des Staates Israel und israelischer Produkte wegen des Vorgehens gegen Palästinenser auf. In der Petition, die Hoskoté unterzeichnet hatte, findet sich folgender Satz: "Zionismus ist eine rassistische Ideologie, die einen siedlerkolonialistischen Apartheidsstaat verlangt, in dem Nicht-Juden nicht die gleichen Rechte haben und der in der Praxis, auf der ethnischen Reinigung von Palästinensern in den letzten sieben Dekaden besteht."

Rücktritt der gesamten Findungskommission

Hoskoté zog sich daraufhin Ende vergangenen Jahres aus der Findungskommission zurück - später traten auch die verbleibenden Mitglieder des Gremiums zurück. Eine neue Findungskommission berief der Aufsichtsrat der Weltkunstschau erst Anfang Juli. Die documenta gilt neben der Biennale in Venedig als wichtigste Ausstellung für Gegenwartskunst. Die 16. Ausgabe ist vom 12. Juni bis 19. September 2027 geplant.

Mit Material von dpa

Verpassen war gestern, der BR Kultur-Newsletter ist heute: Einmal die Woche mit Kultur-Sendungen und -Podcasts, aktuellen Debatten und großen Kulturdokumentationen. Hier geht's zur Anmeldung!

Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.