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"Kevin - Allein zu Haus": Ein lebensgefährlicher Kinderfilm?

"Kevin - Allein zu Haus": Ein lebensgefährlicher Kinderfilm?

Es ist einer der beliebtesten Weihnachtsfilme: "Kevin - Allein zu Haus". Jedes Jahr zu Weihnachten schickt Kevin zwei Einbrecher durch die Slapstick-Hölle. Das sieht im Film zwar lustig aus, war für die Stuntleute am Set aber lebensgefährlich.

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Aktuell laufen wieder alle alten Weihnachtfilme im Akkord: "Sissi", "Der kleine Lord", "Drei Haselnüsse für Aschenbrödel" und natürlich "Kevin - Allein zu Haus". Aber was macht die Geschichte um Kevin zu einem so guten Weihnachtsfilm? Liegt es nur daran, dass der Film an Weihnachten spielt?

Der Millennial unter den Weihnachtsfilmen

"Kevin – Allein zu Haus" wird heuer 35 Jahre alt und ist damit einer der jüngeren Klassiker im Weihnachtsprogramm. Dass der Film 1990 aber überhaupt in die Kinos kam, war schon ein kleines Weihnachtswunder.

Regisseur Chris Columbus hätte eigentlich "Schöne Bescherung" drehen sollen, mit Chevy Chase in der Hauptrolle. Erst nach einem Streit mit dem Hauptdarsteller landete er bei Kevin. Das knappe Produktionsbudget war schnell ausgeschöpft - weswegen überraschenderweise 20th Century Fox noch einsprang. Und dann kam es am Set auch noch zu einem Unfall, der die Produktion fast beendet hätte.

Für Kinder zu gewalttätig?

Die Banditen Harry und Marv müssen in "Kevin – Allein zu Haus" einiges einstecken. Die beiden werden geschlagen, verstümmelt und an einer Stelle sogar angezündet. Was auf den ersten Blick wirkt wie eine Gewalt-Orgie, die eher aus einem Horrorfilm stammen könnte, steht tatsächlich in bester Hollywood-Tradition.

Hollywoodgrößen wie Charlie Chaplin und Laurel und Hardy haben es vorgemacht: Slapstick-Einlagen, wie in "Kevin – Allein zu Haus" sind eine Comedy-Technik, die mit Übertreibung arbeitet, keine realistische Darstellung von Gewalt. Der Humor speist sich aus der Überraschung hinsichtlich der übertriebenen Performance. Das versteht wirklich jedes Kind.

Der Stunt, der fast alles verdorben hätte

Wichtig dabei: Stuntmen sind genau für solche Slapstick-Szenen ausgebildet. Aber das machte die Dreharbeiten im Chicagoer Winter 1990 trotzdem nicht weniger gefährlich. Im Making-of spricht Stuntman Troy Brown, der in den gefährlichen Szenen Joe Pesci in seiner Rolle als Bandit Harry gedoubelt hat, über die geringen Sicherheitsvorkehrungen, die auch mit dem schmalen Budget zusammenhingen: "Wir hatten kein großes Budget, also gab es nicht viele Spezial-Effekte, Rigs, Drähte und so weiter. Es ging einfach darum, hart auf den Boden zu knallen, damit es lustig aussieht. Wir haben alles echt gemacht."

Dieser leidenschaftliche Einsatz der Stuntleute hätte an einem Abend aber fast alles verdorben. Als Troy Brown ohne Sicherung, mit angezogenen Beinen, rückwärts die Treppe vor dem Haus der McCallisters herunterstürzen sollte, sprang er zu weit und landete auf dem Genick. Glücklicherweise stand Brown wenige Momente später komplett unverletzt wieder auf. Die Dreharbeiten konnten wie geplant weitergehen. Diese Art, rückwärts eine Treppe herunterzufallen, heißt nach dem englischen Titel des Films bis heute in Stuntkreisen der "Home-Alone-Fall".

Ein perfekter Weihnachtsfilm

"Kevin – Allein zu Haus" ist ein Film, bei dem alles hätte schiefgehen können, aber nichts schiefgegangen ist. Eben kein stumpfes Christbaumkugel-Massaker, sondern zurecht ein Familienklassiker alter Hollywoodschule mit Hirn, Herz und Humor, getoppt von dem grandiosen Soundtrack von John Williams, der für den Film seine erste Weihnachtsmusik komponierte. Die Gewalt und der Slapstick sind dabei nur eine Metapher für den Triumph eines Kindes gegen die kalte, erwachsene Welt da draußen. Und was könnte besser zu Weihnachten passen?

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