Weihnachten ist ein Fest der Freude! Während sich Christen freuen, dass Jesus Christus, der Sohn Gottes geboren wurde, freuen sich andere einfach über zwei freie Tage – die in diesem Jahr auch noch arbeitnehmerfreundlich liegen.
Doch warum gibt es gleich zwei Weihnachtsfeiertage? Und was wird da gefeiert?
Erster Weihnachtsfeiertag: Christen feiern Jesu Geburt
Der 25. Dezember, der erste Weihnachtsfeiertag, steht in direktem Zusammenhang mit dem religiösen Ursprung von Weihnachten. Bereits im vierten Jahrhundert legte die Kirche dieses Datum als Geburtstag Jesu Christi fest, obwohl die genauen historischen Fakten bis heute umstritten sind.
Christen glauben, dass Gott in Jesus Mensch geworden ist, um die Welt zu erlösen und den Menschen in ihrer Not zu helfen. Bevor Jesus geboren wurde, hatten die Menschen lange auf einen Retter gewartet.
Die ersten Christen feierten noch kein Weihnachten. Für sie war weniger die Geburt wichtig als vielmehr der Tod Jesu am Kreuz und seine Auferstehung von den Toten. Denn durch seine Auferstehung, so der Glaube, hat Jesus auch den Menschen das Leben nach dem Tod ermöglicht. Die Kirche feiert dieses Ereignis an Ostern. Noch heute ist Ostern daher das höchste kirchliche Fest im Jahr.
Und was war am 24. Dezember – an Heiligabend?
Wenn Jesus erst am ersten Weihnachtsfeiertag laut christlicher Tradition geboren wurde, warum gibt es die Geschenke dann häufig schon am 24. Dezember, dem sogenannten Heiligabend? Der Grund liegt darin, dass christliche Feiertage bereits immer am Abend des vorausgehenden Tages beginnen.
Dies entspricht der Tradition des jüdischen Kalenders, nach dem der Tag mit dem Sonnenuntergang und nicht mit dem Sonnenaufgang beginnt. Christen haben diese Tradition weiter ausgebaut: Die Dunkelheit des Abends oder der Nacht wird als der Moment der Vorbereitung und der Erwartung des kommenden Lichts verstanden.
Zum Beispiel bei Weihnachten: Die Geburt Jesu, des "Lichts der Welt", wird in der Christmette gefeiert, und die Nacht steht für die Dunkelheit, die von diesem Licht erleuchtet wird. Anders als bei anderen christlichen Festen wurde der Vorabend von Weihnachten nochmals extra benannt: Heiligabend.
Zweiter Weihnachtsfeiertag: Gedenktag des heiligen Stephanus
Während der erste Weihnachtsfeiertag noch vielen bekannt ist, fragt man sich bei Tag zwei oft: Warum eigentlich noch ein Feiertag? Der 26. Dezember, auch als Stephanstag bekannt, ist der Gedenktag des heiligen Stephanus, des ersten christlichen Märtyrers. Stephanus wurde gesteinigt und starb, weil er seinen Glauben trotz aller Widerstände verteidigte – ein Beispiel für Mut und Hingabe. Er wird vor allem in der katholischen Kirche gefeiert.
In den evangelischen Kirchen steht am zweiten Weihnachtsfeiertag nicht mehr die Geburtsgeschichte Jesu im Zentrum, sondern die Menschwerdung Jesu, wie sie im Johannes-Evangelium beschrieben ist.
Nach zwei Feiertagen ist alles vorbei? Noch lange nicht!
Für die meisten Menschen ist Weihnachten am Abend des 26. Dezembers vorbei, wenn im Radio die Christmas-Popsongs schlagartig aufhören und die Vorbereitung auf den Jahreswechsel beginnt. Nicht so für gläubige Christen. Da Weihnachten eines der höchsten Feste ist, bekommt es im Kirchenkalender eine ganze "Oktav" eingeräumt. Das bedeutet, dass sich an das Hochfest eine achttägige Festwoche anschließt. Diese endet mit dem Oktavtag, der wieder auf den gleichen Wochentag wie das Hochfest selbst fällt. Die weihnachtliche Festwoche endet also am 1. Januar.
Doch auch dann ist die Weihnachtszeit für die Kirchen noch nicht vorüber. Diese endet für die Katholiken am Sonntag nach dem Dreikönigsfest (6. Januar) – also immer zwischen dem 7. und 13. Januar. Bis 1970 ging die Weihnachtszeit sogar bis "Mariä Lichtmess" am 2. Februar, 40 Tage nach Weihnachten.
In der evangelischen Kirche endet der eigentliche weihnachtliche Festkreis mit dem 6. Januar. Doch auch hier wird verlängert bis zum letzten Sonntag nach Epiphanias, bevor der Osterfestkreis beginnt. Der letzte Sonntag kann zwischen Mitte Januar und Mitte Februar liegen, orientiert am Osterfest im jeweiligen Jahr. Beim Blick in den Kalender können das noch ganze sechs Sonntage nach dem Dreikönigstag sein, bis der Weihnachtsfestkreis endet.
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