Verkleidete Menschen (Archivbild)
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Kostüme an Fasching: Warum verkleiden wir uns so gerne?

Kostüme an Fasching: Warum verkleiden wir uns so gerne?

Ob als König, Fee oder Tiger: Menschen verkleiden sich schon seit vielen Jahrhunderten. Die Tradition von Fasching und Karneval reicht weit zurück. Aber warum schlüpfen wir so gern in Kostüme und damit in andere Rollen?

Über dieses Thema berichtet: STATIONEN am .

Der Feuerwehr- und Sängerball gehört zu den Höhepunkten der fünften Jahreszeit im schwäbischen Dinkelscherben. Da darf das richtige Kostüm natürlich nicht fehlen. Ob als Waldelfe, Meeresprinzessin oder Tiger: Hier tummeln sich Menschen in vielen fantasievollen Verkleidungen. Auch die Auszubildende Giulia ist Faschingsfan und verkleidet sich gern: "Man ist halt nicht mehr man selbst, sondern folgt ein bisschen seinen Träumen", sagt sie.

Verkleidet schlüpft man in andere Rollen

Was Kostüme über die Persönlichkeit verraten – das interessiert auch Psychologen. Für Karl-Heinz Renner vom Institut für Psychologie an der Bundeswehr-Universität München steht fest: "Diese Rollen bieten einen Schutzraum für Verhaltensweisen, die man im Alltag nicht oder noch nicht umsetzen kann oder umsetzen will." Denn im Alltag hätten wir ganz verschiedene Rollen, etwa als Eltern, Kinder, Kollegen und vieles mehr. Durch Verkleidungen könnten wir unseren angestammten Rollen für kurze Zeit entfliehen.

Manche Leute verkleideten sich aber auch, um ihrer Kreativität freien Lauf lassen zu können. "Ich war mal in Düsseldorf im Karneval und habe ein Paar gesehen, das als Badezimmer verkleidet war", erinnert sich Renner an ein außergewöhnliches Karnevals-Outfit. Dass Menschen sich verkleiden, ist aber bei Weitem kein neuzeitliches Phänomen. Kostümierungen gebe es seit Tausenden Jahren in vielen Kulturen und im Rahmen verschiedener Bräuche, so Psychologe Renner.

Nicht nur äußerlich verändert sich etwas

In einer Verkleidung falle es vielen Menschen zudem leichter, auf andere zuzugehen und neue Leute kennenzulernen. Gerade Menschen, die sonst Angst davor hätten, erklärt Renner. "Wenn ein schüchterner Mann sich als Fürst oder König verkleidet und im Schutzraum dieser Rolle versucht, Frauen anzusprechen, dann kann er das tun, weil ihm diese Rolle die Möglichkeit gibt, zu sagen: 'Wenn es schiefgeht, dann war das nicht ich, sondern das war ich als meine Rolle'." Wobei es dort auch eine gewisse Gefahr des Missbrauchs der eigenen Rolle gebe – etwa bei Belästigungen.

Auch für Studentin Fara gehört zum Verkleiden mehr als nur eine äußerliche Veränderung. "Wenn ich in eine völlig andere Rolle schlüpfe, ist es für mich wie eine andere Persönlichkeit für einen Abend." Damit verändere sich auch das Verhalten. "Es ist, als würde man in seinem eigenen kleinen Film die Hauptrolle spielen." Ob als Tiger, Elfe oder Vampir: Ausgelassen im Kostüm zu feiern, tut der Psyche gut. Der Alltag kommt dann wieder früh genug.

Rund um das Thema "Erst Fasching - dann Fasten" ging es am vergangenen Mittwoch in der Sendung STATIONEN im BR Fernsehen, die Sie hier noch in der ARD Mediathek finden.

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