Der Schauspieler Ralf Wolter steht am Mittwoch (29.08.2012) vor der Astor Film Lounge in Berlin. In der Veranstaltungsreihe "Mein Film" von der Deutschen Filmakademie präsentieren Prominente ihre Lieblingsstreifen.
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Der Schauspieler Ralf Wolter steht am Mittwoch (29.08.2012) vor der Astor Film Lounge in Berlin.

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Berühmt als "Sam Hawkens": Schauspieler Ralf Wolter gestorben

Berühmt als "Sam Hawkens": Schauspieler Ralf Wolter gestorben

Der Film- und Fernsehschauspieler Ralf Wolter ist tot. Er war unter anderem durch mehrere Karl-May-Verfilmungen bekannt geworden, in denen er die beliebten Figuren Sam Hawkens und Hadschi Halef Omar verkörperte. Wolter wurde 95 Jahre alt.

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Er sorgte dafür, dass die Karl-May-Filme auch eine komische Seite hatten: Mit schnoddrigem, aus heutiger Sicht etwas altbackenem Humor spielte Ralf Wolter die treuen Gefährten der Helden, etwa als Sam Hawkens in "Der Schatz im Silbersee", als Hadschí Halef Omar in "Der Schut" und schwäbelnder Kuckucksuhren-Vertreter Andreas Hasenpfeffer in "Der Schatz der Azteken". Er sei mit diesen Rollen "glücklich" gewesen, so Wolter und betrachte diese Jahre als "eine seiner schönsten Zeiten".

Übrigens gestand der Künstler mal in einem Interview, dass er in diesen Fällen eigentlich gar nicht für das Schauspielern und Auswendiglernen der Texte bezahlt wurde, sondern für das Ertragen der aufwändigen Maske: Als Sam Hawkens trug er einen zotteligen Bart und eine Perücken-Mähne. Die Stoppeln hätten furchtbar gejuckt, erinnerte sich Wolter, und zwar den ganzen, langen Drehtag.

Unvergesslich ist der Schauspieler auch durch seinen Auftritt in Billy Wilders Agenten-Satire "Eins, zwei, drei" aus dem Jahr 1961. Damals, kurz vor dem Mauerbau, spielte Wolter den schlitzohrigen und lebenslustigen KGB-Mann Borodenko, der es mit den Anweisungen aus Moskau nicht so genau nimmt. Eigentlich nämlich ist er als Bewacher seiner Kollegen eingeteilt, doch wenn es um Coca-Cola geht und die attraktive Blondine Ingeborg, dargestellt von Liselotte Pulver, steckt er seine Geheimdienst-Erkennungsmarke gern wieder ein.

Geboren wurde Wolter 1926 in Berlin, die Eltern arbeiteten als Artisten, er selbst besuchte eine Schauspielschule. Seine ersten Rollen führten in überwiegend an Boulevardtheater und ins Kabarett. Schon 1951 begann er sich auch vor der Kamera zu profilieren, von Anfang an als liebenswerter, aber etwas unbeholfener Zeitgenosse, der gern Verwirrung stiftet und sich mit seiner Bauernschläue aus allen verfänglichen Situationen zu befreien versteht.

1967 drehte er in der DDR die Komödie "Die Heiden von Kummerow und ihre lustigen Streiche", die erste Filmkooperation zwischen West und Ost, und war als Kuhhirte Krischan Klammbüdel in einer Hauptrolle zu sehen. Gedreht wurde auf Rügen und nahe Ueckermünde.

Nach den Erfolgen mit Karl May verlegte sich Wolter überwiegend aufs Fernsehen, war in Krimi-Serien wie "Tatort" und "Der Alte" zu sehen , aber auch im "Schloß am Wörthersee" und "Küstenwache". Nebenbei trat er auf Freilichtbühnen auf und betätigte sich als Synchronsprecher, etwa als Stimme von Miraculix in "Asterix in Amerika".

Mit 95 Jahren ist Ralf Wolter in München nach Angaben seiner Ehefrau gestorben, wie die Nachrichtenagentur dpa meldete. Nähere Einzelheiten wurden zunächst nicht bekannt.

Ralf Wolter
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Der Schauspieler Ralf Wolter ist im Alter von 95 Jahren in München gestorben.

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