Ein Ausschnitt aus dem Film des Landestheaters Niederbayern
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Ein Ausschnitt aus dem Film des Landestheaters Niederbayern

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Ein bisschen Hollywood in Landshut: Theater auf der Leinwand

Ein bisschen Hollywood in Landshut: Theater auf der Leinwand

Das Landestheater Niederbayern macht auf Hollywood und hat im Lockdown einen Spielfilm gedreht. Nach der Premiere ist der Film jetzt in Landshut im Theaterprogramm. Die hohen Energiepreise aber könnten das Theater vor Probleme stellen.

Über dieses Thema berichtet: Abendschau - Der Süden am .

Der Corona-Lockdown hat viele Theater in Bayern in große Bedrängnis gebracht. Am Landestheater Niederbayern haben sie aus der Not kurzerhand eine Tugend gemacht. Als das Haus im ersten Pandemiewinter wegen Corona geschlossen werden musste, hat das Ensemble statt des geplanten Theaterstücks "Die Ehe des Herrn Bolwieser" nach einem Roman von Oskar Maria Graf einen Film im großen Kinoformat gedreht. Mit einer ganz eigenen Bildsprache – das 90-Minuten-Werk ist eine Mischung aus Film und Zeichentrick, gespielt von denen, die sonst live in Landshut auf der Bühne stehen.

  • Zum Artikel: Steht die Sanierung des Landshuter Stadttheaters auf der Kippe?

Spannungen in einer Beziehung

Der biedere Bahnhofsvorsteher Xaver Bolwieser ist verrückt nach seiner Frau Hanni. Würde am liebsten Tag und Nacht mit ihr verbringen und vergisst das Leben drumherum. Hanni liebt ihn zwar auch. Doch sie empfindet die Ehe mehr und mehr als Käfig. Katharina Elisabeth Kram, die im Film die Rolle der Hanni spielt: "Die Hanni ist eine Frau, die sehr gerne lebt und die das Leben auch spüren möchte. Und die Hanni ist kein Hinterfotz, und kein mutwillig böses Weib, kein Weibsteufel. Aber sie will das Leben halt gerne spüren. Und deswegen tut sie Dinge, die andere Menschen verletzen."

Neuland für die Theater-Schauspieler

Und Bolwieser? Statt um Hanni zu kämpfen versinkt der gehörnte Ehemann in Resignation und Eifersucht, wird zum Gespött des ganzen Dorfes. Das Filmprojekt wird zum Experiment für Publikum und Theaterensemble: Der filmerfahrene Regisseur und Oberspielleiter am Landestheater Niederbayern, Wolfgang Maria Bauer, sieht das Projekt als "Geschenk" an die Schauspieler: "Ich konnte ihnen eigentlich ein Abenteuer schenken, dass sie keine sechs Wochen Zeit haben, ihren Text endlich drauf zu haben. Sondern um 8.30 Uhr geht es los, und da musst du es können. Das alles war, glaube ich, für sie Neuland. Und ich glaube, sehr reizvoll."

Neue Erfahrung ohne direktes Feedback vom Publikum

Fest steht: Die Schauspieler wissen nach der Filmarbeit jetzt noch mehr, was es bedeutet, Abend für Abend live vor Publikum zu spielen und nicht vor der Kamera zu stehen. "Man versucht natürlich, die Kamera als Liebhaber mit einzubeziehen. Weil die natürlich wichtiger ist als alles andere. Im Theaterleben dagegen haben wir immer das direkte Feedback vom Publikum." Das habe ihr schon sehr gefehlt, sagt die gebürtige Regensburgerin Katharina Elisabeth Kram, die im Bayerischen Wald aufgewachsen ist, in Regensburg und Wien studiert hat und in der österreichischen Kulturmetropole auch ihre Schauspielausbildung absolviert hat. Sie gehört seit viele Jahren zum festen Ensemble in Landshut.Ganz ähnlich sieht das Schauspieler Joachim Vollrath, der die Hauptrolle als Xaver Bolwieser gibt: "Die Kamera gibt überhaupt kein Feedback. Das Publikum im Theater aber ist immer da. Auch wenn es gerade nicht hustet oder Bonbons auspackt." Trotzdem spüre man immer eine Energie, die den Schauspieler mitträgt.

Problem mit der Spielstätte

Das Landestheater Niederbayern tut alles, um den bislang noch vergleichsweise moderaten Zuschauerrückgang nach Corona zu kompensieren. Mitten im Theaterlockdown habe sie den jetzt fertigen neuen Spielfilm gedreht. Nach dem Lockdown könnte jetzt das schlecht gedämmte Theaterzelt in Landshut zum Thema werden. Seit Jahren muss in Landshut in einem Ausweichquartier gespielt werden, weil die Sanierung des Stammhauses nicht vorangeht. Die gestiegenen Energiepreise könnten dort zum Problem werden, räumt Intendant Stefan Tilch auf BR24 Anfrage ein:

"Das kann schon eins werden. Also im Moment wissen wir es nicht. Wir haben gewisse Rücklagen gebildet, um jetzt erstmal entsprechende Überzahlungen kompensieren zu können. Natürlich ist dieses Zelt rein aus Umwelt-, Heizkosten- und Energieeffizienzklasse nicht besonders gut." Intendant Stefan Tilch

Kommt der Film auch ins Kino?

Vielleicht kann ja auch der neue Film helfen, Geld einzuspielen. Der gehörnte Ehemann Bolwieser schwört am Ende einen Meineid, um die Ehre seiner Frau vermeintlich zur retten. Landet dafür im Zuchthaus und fügt sich seinem Schicksal. Bei der Filmpremiere gibt es viel Applaus. Und so kampflos wie Bolwieser geben die Theatermacher in Landshut in schwieriger Situation nicht auf.

Der Bolwieser-Film ist an diesem Samstag zu sehen und wird demnächst auch in den Spielstätten des Landestheaters Niederbayern in Passau und Straubing gezeigt. Zudem prüft das Theater gerade, den Film auch über andere Plattformen einem überregionalen Publikum anzubieten.

Filmplakat zu "Die Ehe des Herrns Bolwieser"
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Filmplakat zu "Die Ehe des Herrns Bolwieser"

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