Szene aus "Squid Game" Staffel 3
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Gi-Hun Seong
Bildrechte: Courtesey of Netflix
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"Squid Game", Staffel 3: Gerechtigkeit in der Hölle

"Squid Game", Staffel 3: Gerechtigkeit in der Hölle

Mit Staffel 3 geht die koreanische Erfolgsserie "Squid Game" bei Netflix zu Ende. Das spektakuläre Finale setzt einmal mehr auf Bombast und politische Relevanz – und stellt die Frage, ob wir nicht alle ein bisschen "Squid Game" spielen.

Über dieses Thema berichtet: Bayern 2 Zündfunk am .

Manche glauben, dass nur in der Hölle um Gerechtigkeit gestritten werden muss. In besonderem Maße trifft das gerade wieder auf die Figuren der koreanischen Netflix-Serie "Squid Game" zu. Seit einer Woche ist die dritte und letzte Staffel des Serienphänomens bei Netflix verfügbar. Nachdem Staffel 2 mit einem Cliffhanger endete, kommt die Story jetzt zu einem Abschluss. Und wir erfahren, ob es Hauptheld Gi-Hun Seong (Lee Jung-jae) gelingt, die Killer-Kinderspiele zu stoppen.

Wo "Squid Game" Staffel 3 anknüpft

Kurzer Recap: Beim "Squid Game" erhalten hoch verschuldete, glücksspielsüchtige oder Menschen in finanziellen Notlagen eine Einladung auf eine einsame Insel. Dort müssen sie in brutalen Kinderspielen gegeneinander antreten. Wer beim Seilspringen, Tauziehen oder bei Würfelspielen den Kürzeren zieht, stirbt. Wer überlebt, dem winkt ein astronomisch hohes Preisgeld. Die Zuschauer sind reiche VIPs, die Wetten abschließen, wer das "Squid Game" am Ende überlebt.

Gi-Hun Seong ist so ein Überlebender. Als er herausfindet, dass die Spiele jedes Jahr stattfinden, will er die Machenschaften stoppen. Sein Plan: Er nimmt noch einmal teil, versteckt aber einen Peilsender in einem Zahn-Implantat. Denn Gi-Hun hat Komplizen, die ihm auf die einsame Insel folgen sollen, um öffentlich zu machen, welche Grauen sich dort ereignen.

Warum die "Squid-Game"-Idee genial ist

Die Idee von Serien-Schöpfer Hwang Dong-hyuk bleibt genial. Sein "Squid Game" kann man als Analogie auf alles verstehen, was in der Gesellschaft falsch läuft. Ein künstlich erzeugter Wettbewerb, bei dem nur einer als Sieger hervortreten kann. Oder ein System, das kaum zu überwinden ist, weil es sich mit einem Freiheitsversprechen selbst legitimiert. Die Spielmacher argumentieren nämlich immer wieder, dass niemand am "Squid Game" teilnehmen müsste, wenn er nicht wöllte.

Aber die "Freiheit" ist nur eine Illusion – genauso wie die basisdemokratischen Verfahren, die die Teilnehmer zwischen den Spielen abhalten. Hier darf abgestimmt werden, ob die Spiele weitergehen. Aber für eine Mehrheit kommt ein Abbruch gar nicht in Frage – die Schulden sind zu hoch, das Preisgeld zu verlockend. Es bleibt nur die Wahl, keine Wahl zu haben.

Staffel 3 ist nichts für schwache Nerven

Die neue Staffel ist nochmal brutaler, nochmal größer – und nichts für schwache Nerven. Dieses Mal streiten die Figuren nun vor allem um Gerechtigkeit. Sie fragen sich zum Beispiel, ob es gerecht ist, dass eine Teilnehmerin, die sich zuvor den Knöchel verstaucht hat, noch beim tödlichen Seilspringen mitspielen muss. Pseudo-Debatten, die verschleiern, dass das Problem das System ist.

Das bleibt nach drei Staffeln "Squid Game"

Eigentlich müssten die Spielern sich zusammentun und gegen die Spielmacher rebellieren. Aber sie sind beschäftigt damit, sich zu fragen, ob die Spielregeln beim Verstecken so konzipiert sind, dass jeder die gleiche Gewinnwahrscheinlichkeit hat. Manchmal erinnert Staffel 3 so auch an aktuelle politische Gerechtigkeitsdebatten. Auch heute wird gestritten, welcher Bürgergeldsatz noch gerechtfertigt ist oder ob die Stromsteuer für alle oder nur für bestimmte Gruppen gesenkt werden sollte. Während die Ungleichheit weiter wächst. Nach drei Staffeln bleibt also die Erkenntnis, dass wir alle ein bisschen "Squid Game" spielen – und Debatten über Gerechtigkeit führen, die von der eigentlichen Hölle ablenken.

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