Elon Musk, aufgenommen am 17. September 2023 in New York
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Kampf gegen Bots: Musk will Paywall auf X einführen

Kampf gegen Bots: Musk will Paywall auf X einführen

X-Chef Elon Musk hat sich mit Israels Regierungschef Netanjahu getroffen, um über KI, Antisemitismus und Meinungsfreiheit zu sprechen. Doch mehr Aufmerksamkeit fand seine Ankündigung, künftig von allen X-Nutzern Geld zu verlangen.

Über dieses Thema berichtet: BR24 Infoblock am .

Israels Premier Benjamin Netanjahu ist gerade auf einer USA-Reise, spricht demnächst auf der UN-Generalversammlung in New York. Zuvor machte er aber einen Abstecher nach Kalifornien, um sich mit Elon Musk, dem Chef des sozialen Netzwerks X, früher Twitter, zu treffen. Offiziell ging es in dem per Livestream übertragenen Gespräch um Künstliche Intelligenz und wie sie sicher eingesetzt werden kann. Netanjahu sprach sich für eine internationale Kontrolle von Künstlicher Intelligenz aus. Doch weitaus mehr Aufmerksamkeit fand Multi-Milliardär Musks Ankündigung, dass X "zu einer kleinen monatlichen Zahlung" für die Nutzung der Plattform übergehen werde.

Gebühr soll Bots-Betreiber abschrecken

Musk deutete an, dass eine solche Änderung notwendig sei, um das Problem der Bots auf der Plattform in den Griff zu bekommen: "Das ist der einzige Weg, den ich mir vorstellen kann, um riesige Armeen von Bots zu bekämpfen", erklärte Musk. Ein Bot koste nur einen Bruchteil eines Pennys, aber wenn für einen Bot-Account ein paar Dollar zu zahlen wären, seien die effektiven Kosten von Bots sehr hoch, sagte Musk. Und jedes Mal, wenn ein Bot-Entwickler einen weiteren Bot erstellen wolle, bräuchte er eine neue Zahlungsmethode. Musk nannte keine konkrete Zahl, was die neue Abo-Zahlung kosten würde, sprach aber von einem "kleinen Geldbetrag". Auch einen Zeitpunkt, wann eine solche Änderung eintreten würde, nannte Musk nicht.

Seit Musk die Plattform im letzten Jahr übernommen hat, drängt das Unternehmen seine Nutzer dazu, das kostenpflichtige Abo-Produkt X Premium (früher Twitter Blue) zu abonnieren. Dieser Abonnementdienst für 8 Dollar pro Monat oder 84 Dollar pro Jahr bietet eine Vielzahl von Funktionen wie die Möglichkeit, Beiträge zu bearbeiten, weniger Anzeigen im Feed, priorisierte Platzierungen in der Suche oder die Möglichkeit, längere Beiträge zu schreiben.

  • Zum Hintergrund: "X - die Alles-App": Was wir über Musks Pläne für Twitter wissen

X hat 550 Millionen monatliche Nutzer

Während des Gesprächs teilte Musk auch neue Kennzahlen für X mit: Die Plattform habe inzwischen 550 Millionen monatliche Nutzer, die täglich 100 bis 200 Millionen Beiträge erstellten. Es war jedoch nicht klar, ob Musk automatisierte Konten zu diesen Zahlen zählt. Zu automatisierten Konten zählen “gute” Bots wie News-Feeds oder “schlechte” Bots wie Spammer. Musk hatte Twitter im Oktober 2022 übernommen, unter anderem mit dem Ziel, die Zahl der Bot-Accounts drastisch zu reduzieren. Im Juli 2023 hatte er das Netzwerk in X umbenannt und das bisherige Vogel-Logo durch ein stilisiertes X ersetzt.

Netanjahu: X soll Antisemitismus auf der Plattform reduzieren

Netanjahu sagte weiter, er hoffe, Musk werde es schaffen, im Rahmen der Meinungsfreiheit den Antisemitismus auf X zu reduzieren. Hassrede solle nicht gefördert werden. Musk erwiderte, bei 100 bis 200 Millionen Beiträgen auf X an einem Tag seien immer solche mit negativen Inhalten darunter. Er bekräftigte, Hassreden auf X nicht zu fördern oder zu verstärken. Musk stand die letzten Monate über immer wieder in der Kritik, auf seiner Plattform X Hassrede und Antisemitismus zuzulassen. Unter Musk hatte das frühere Twitter seine Regeln dahingehend geändert, dass anstößige Beiträge meist nicht mehr entfernt werden. Stattdessen wird ihre Sichtbarkeit eingeschränkt, sodass die Nutzer danach suchen müssen, wenn sie sie sehen wollen. Musk bringt dies oftmals auf die Formel "Redefreiheit, statt Reichweitenfreiheit".

Musk attackiert Soros

Kritiker wie Jonathan Greenblatt, Direktor der jüdischen Bürgerrechtsorganisation Anti-Defamation League, werfen Musk vor, antisemitische Botschaften auf X zu tolerieren - auch von Neonazigruppen. Musk bestreitet das. Am Sonntag hatte er erneut für Verwunderung gesorgt, als er schrieb, dass die Organisation von George Soros "nichts weniger als die Zerstörung der westlichen Zivilisation zu wollen scheint".

Der 93-jährige Soros, ein in Ungarn geborener amerikanischer Jude, hat Milliarden von Dollar seines persönlichen Vermögens für Bürgerrechtsbewegungen und andere wohltätige Zwecke auf der ganzen Welt gespendet und ist eine häufige Zielscheibe antisemitischer Anfeindungen sowie Protagonist von Verschwörungserzählungen.

Mit Material von AP

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