Alex Jones auf einer Demonstration mit Megafon
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Musk: Redefreiheit auf X für radikalen Verschwörungstheoretiker

Musk: Redefreiheit auf X für radikalen Verschwörungstheoretiker

Elon Musk hat den ultrarechten Verschwörungstheoretiker Alex Jones wieder auf X zugelassen. Der war wegen Lügen zum Massaker an der Sandy-Hook-Grundschule verurteilt worden. Musk teilt Jones Darstellung zwar nicht, will aber unbedingt Redefreiheit.

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Der Unternehmer und Milliardär Elon Musk will, dass sich jeder auf seiner Plattform äußern darf, egal wie abwegig und gefährlich die Veröffentlichungen sind. Als Musk X, damals noch Twitter, übernahm, ließ er schnell Ex-Präsident Donald Trump wieder zu. Danach wurde der Account des Rappers Kanye West wieder freigeschaltet. Der hatte sich ein gutes halbes Jahr zuvor wegen antisemitischer Äußerungen eine Sperre bei Twitter eingehandelt.

Und nun soll auch Alex Jones wieder auf X seine Überzeugungen verbreiten dürfen. Jones zählt zu den besonders gefährlichen Verschwörungstheoretikern.

Jones leugnet Anschläge auf World Trade Centre

Der Radiomoderator betreibt das Onlineportal InfoWars, auf dem er offen rechtsradikale Inhalte und Verschwörungstheorien verbreitet. In der Vergangenheit bezeichnete Jones etwa die Anschläge vom 11. September 2001 als eine mit 98-prozentiger Wahrscheinlichkeit von der Regierung gesteuerte, kontrollierte Bombardierung des World Trade Centers.

Jones wurde einer der Wortführer unter jenen, die den klassischen Medien nicht glaubten. Lügen und Verschwörungsmythen baute er dabei zu einem florierenden Geschäftsmodell aus.

Lüge von Clintons Kinderporno-Ring

So beteiligte er sich auch an der Verbreitung der falschen Geschichte, dass angeblich im Keller einer Pizzeria in Washington Kinder als Sexsklaven gehalten wurden. Im Hintergrund sollte ein Pornoring agieren, zu dem demnach auch die damalige Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton gehörte.

"Pizzagate" nannte sich diese Verschwörungstheorie, die 2016 einen Mann dazu verleitet, bewaffnet in die besagte Pizzeria einzudringen, um nach dem Rechten zu sehen. Als er nichts fand, ließ er sich festnehmen. Alex Jones entschuldigte sich bei dem Betreiber des Lokals, der mit dem Schreck davongekommen war. Der Pizzagate-Mythos hielt sich dennoch.

Milliarden-Strafe wegen Lüge zu Schul-Amoklauf

Besonders negativ fiel Jones mit falschen Behauptungen zum Amoklauf an der Sandy-Hook-Grundschule in der Kleinstadt Newtown im US-Bundesstaat Connecticut auf. Jones behauptete immer wieder wahrheitswidrig, dass der Vorfall aus dem Jahr 2012, bei dem 20 Kinder und sechs Lehrkräfte erschossen worden waren, mit Schauspielern inszeniert worden sei.

So sollte angeblich eine Verschärfung des Waffenrechts erzwungen werden. Fans von Alex Jones belästigten und bedrohten Familien, die nach dem Anschlag um ihre Angehörigen und Freunde trauerten. Wegen der Lügen zum Sandy-Hook-Amoklauf wurde Jones 2022 zu Schadenersatz in Milliardenhöhe verurteilt. Er erklärte nach dem Gerichtsurteil Insolvenz.

Musks Prinzip der Redefreiheit

Elon Musk teilt zwar erklärtermaßen Jones Behauptungen zum Amoklauf nicht, findet aber, dass auch solche Positionen im Sinne der Meinungsfreiheit veröffentlicht werden müssten. Er rechtfertigt die Rückkehr von Alex Jones auf X auch damit, dass dies der Willen des Volkes sei. Er hatte zuvor die User abstimmen lassen, ob der Verschwörungstheoretiker auf der Plattform wieder zugelassen werden sollte. Angeblich war die überwiegende Mehrheit dafür.

Musk ist sich im Klaren darüber, dass Jones Rückkehr ihn zusätzlich Geld kosten dürfte. Aber das Prinzip von Meinungsfreiheit sei wichtiger als Geld, so der Milliardär. Tatsächlich springen bei X immer mehr Werbekunden ab.

Zuletzt stoppten unter anderem Apple, Disney und IBM ihre Werbung. Die Unternehmen wollen ihre Annoncen nicht neben rechtsradikalen Posts und antisemitischer Hetze sehen. Anstatt den Schaden zu begrenzen und den Firmen Zugeständnisse zu machen, beschimpfte Musk die Abtrünnigen und sagte, die sollten sich zum Teufel scheren. Falls X durch den Boykott gekillt würde, müssten sich die Firmen dafür öffentlich rechtfertigen, so der Milliardär.

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