Trefferseite der Suchmaschine Open Parliament TV
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Links das Redeprotokoll, rechts das zugehörige Video: Mit Open Parliament TV lassen sich Bundestagsreden punktgenau durchsuchen.

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Neue Suchmaschine für Bundestagsreden: Genauer geht’s nicht

Neue Suchmaschine für Bundestagsreden: Genauer geht’s nicht

Manchmal schnappt man nur ein knackiges Zitat aus einer Bundestagsrede auf. Der Kontext geht verloren. Wer auf der neuen (Video-)Suchmaschine Open Parliament TV sucht, bekommt ihn geliefert. Die Suchmaschine will so die Debattenkultur bereichern.

Im Bundestag geht es oft hoch her. Die prägnantesten Zitate sind meist in den Medien zu lesen und zu hören. Dabei kann es schnell passieren, dass der Kontext der Aussage verloren geht.

Wer ein Zitat eines oder einer Bundestagsabgeordneten nochmal sehen will, für den gibt es jetzt ein praktisches Werkzeug: Open Parliament TV ist eine Suchmaschine, die punktgenaue Treffer zu den eingegebenen Suchbegriffen ausspuckt. Sowohl in Textform als auch im Video. Denn Open Parliament TV synchronisiert die Redeprotokolle aus dem Bundestag mit den zugehörigen Videoaufzeichnungen. Wenn man auf eine Textpassage klickt, springt auch das zugehörige Video an die Stelle, an der diese Passage zu sehen ist.

Zitate lassen sich nun als Video teilen

Wenn man einen speziellen Abschnitt teilen will, markiert man einfach den entsprechenden Text, klickt dann auf den Button "Zitat teilen" und erhält dann einen Link genau zu dieser Passage.

Sofern vorhanden, werden bei den Reden auch weiterführende Links angezeigt, etwa zu den zugehörigen Bundestags-Anträgen. Die Suchbegriffe lassen sich auch nach Zeitraum und Fraktion der Abgeordneten filtern. Die Trefferliste lässt sich nach Relevanz, Thema und Datum sortieren.

Und wie funktioniert das technisch? Die Videos werden über eine RSS-Schnittstelle aus der Bundestags-Mediathek eingebunden. Die Plenarprotokolle ruft Open Parliament TV automatisiert als XML-Feed von der Bundestags-Website ab. Insofern ist Open Parliament TV ein schönes Beispiel, welche sinnvollen Anwendungen möglich sind, wenn staatliche Daten offen zur Verfügung stehen. Die Bundesregierung hat zwar vor kurzem eine neue Open-Data-Strategie vorgelegt, die Open-Data-Aktivisten aber nicht weit genug geht.

Angeboten wird Open Parliament TV von einem fünfköpfigen Entwicklerteam, das dafür von Juni 2020 bis September 2021 eine finanzielle Förderung des Medieninnovationszentrums Babelsberg (MIZ) erhalten hat.

Demokratie zugänglicher und transparenter machen

Primäre Zielgruppe sind Journalistinnen und Journalisten, welche mit Open Parliament TV ein Werkzeug erhalten, das sie beim schnellen Auffinden von Videoausschnitten unterstützt.

Aber auch für Bürgerinnen und Bürger bietet sich ein Mehrwert. Projektleiter Joscha Jäger aus Nürnberg ist überzeugt, "dass unsere Plattform einen großen Mehrwert für Menschen bietet, die sich im Sinne einer zugänglichen, transparenten Demokratie aktiv in politische Debatten einbringen möchten", wie er BR24 auf Anfrage schreibt. Als besonders wichtig erachtet er in diesem Zusammenhang, die Möglichkeit, konkrete Aussagen aus Parlamentsreden zu zitieren und zu teilen - eine Funktion, die Open Parliament TV bietet.

Weitere Parlamente sollen dazukommen

Die Suchmaschine soll aber nicht auf den Bundestag beschränkt bleiben: Open Parliament TV möchte schrittweise immer mehr Parlamente in seine Plattform integrieren, etwa Stadträte, Landtage, andere nationale Parlamente oder das EU-Parlament. Die Idee dahinter: "Wir möchten Debatten parlamentsübergreifend durchsuchbar, verknüpfbar und über standardisierte Schnittstellen leichter zugänglich machen", wie Jäger weiter schreibt.

Die Weiterentwicklung soll über Modellprojekte mit Parlamenten, Forschenden und öffentliche Förderungen finanziert werden. Für den laufenden Betrieb rechnet Open Parliament TV mit Einnahmen von Parlamenten, Parteien, NGOs und Stiftungen.

Quellcode ist Open Source

Open Parliament TV ist ein Open-Source-Projekt, der Quellcode steht also allen Interessierten zur Verfügung. Weiterentwicklungen müssen aber wieder frei lizenziert sein, damit auch andere diese wieder nutzen können. Es ist also denkbar, dass jemand den Code "klaut" - doch auch das ist "vorgesehen und wir freuen uns, dass unsere Arbeit offensichtlich sinnvoll war", heißt es auf der Open-Parliament-Website. "Es gibt viele Parlamente auf der Welt, die können wir gar nicht alle selbst abdecken."

Die Videovolltextsuche von Open Parliament TV steht seit 2017 zur Verfügung. Wer alle Plenarprotokolle des Bundestags seit 1949 durchsuchen will - und dabei auf Videos verzichtet - kann auf die Seite opendiscourse.de zurückgreifen, ein gemeinnütziges Projekt der Berliner Data Science Firma Limebit.

Es gibt bereits Überlegungen, die beiden Plattformen miteinander zu verknüpfen, wie Open Parliament TV auf Twitter schrieb:

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