Die Trump-Administration hat alle neuen Visa-Termine für internationale Studenten gestoppt und plant eine beispiellose Ausweitung der Online-Überprüfung. Was bisher nur punktuell eingesetzt wurde, soll nun alle Studienbewerber treffen. Die wichtigsten Fragen und Antworten zu den neuen Maßnahmen.
Was ist passiert? Der Visa-Stopp erklärt
- Was genau hat die US-Regierung angeordnet? Das Außenministerium hat alle US-Botschaften und Konsulate angewiesen, keine neuen Termine für Studentenvisa mehr zu vergeben. Grund sei eine Überarbeitung der bestehenden Verfahren zur Überprüfung von Visa-Bewerbern. Künftig sollen alle Bewerber für Studenten- und Austauschvisa noch umfassenderen Social-Media-Kontrollen unterzogen werden.
- Gilt das sofort? Ja, der Stopp trat am Dienstag in Kraft. Bereits vereinbarte Termine können noch wahrgenommen werden, aber neue Slots werden vorerst nicht vergeben. Wann es weitergeht, ist unklar.
Wer ist betroffen?
- Welche Visa sind betroffen? Alle F-, M- und J-Visa – also Studentenvisa für Universitäten und Colleges, Berufsschulen sowie Austauschprogramme. Das trifft mehr als eine Million internationale Studenten, die jährlich in den USA studieren wollen.
- Was bedeutet das für deutsche Studenten? Deutsche Bewerber müssen wie alle anderen warten. Besonders problematisch: Viele wollen im August ihr Studium beginnen und bräuchten jetzt ihr Visum. Durch den Stopp entsteht ein massiver Rückstau, der das neue Studienjahr gefährdet.
- Wo können sich Studenten informieren? Die Hochschulrektorenkonferenz rät betroffenen Studenten, "sich individuell beim International Office der eigenen Hochschule zu erkundigen". Der Deutsche Akademische Austauschdienst hält sich bedeckt: "Wir warten als DAAD zunächst ab, was offiziell von der US-Regierung in den nächsten Tagen kommuniziert werden wird. Wir beobachten die Lage genau und werden dann entsprechend handeln." Von der US-Botschaft in Berlin gibt es bisher keine konkreten Hinweise für angehende Studierende.
Wie funktioniert das neue Social-Media-Screening?
- Was wird überprüft? Schon seit 2019 müssen Visa-Bewerber ihre Social-Media-Accounts angeben. Neu ist, dass alle Studenten-Bewerber nun noch intensiver durchleuchtet werden sollen. Unklar ist, wie das im Detail aussehen soll, etwa ob Mitarbeiter von Behörden die Online-Auftritte von Visa-Anwärtern manuell auswerten oder etwa mithilfe von KI.
- Wonach suchen die Behörden? Offiziell nach Sicherheitsrisiken. In der Praxis können kritische Äußerungen zur US-Politik problematisch werden. Der Visa-Stopp erfolgt im Kontext der innenpolitischen Debatte in den USA rund um Studentenproteste zum Nahostkonflikt und Antisemitismus an Hochschulen. Posts zu diesem Thema dürften also besonders heikel sein.
Was bedeutet das für die Einreise?
- Kann ich trotz Visum abgewiesen werden? Absolut. An der Grenze haben Beamte weitreichende Befugnisse, auch wenn das Visum bereits erteilt wurde. Sie können Handys und Laptops komplett durchsuchen, Geräte beschlagnahmen und Einreisen verweigern. Gegen eine Verweigerung der Einreise gibt es keinen Rechtsbehelf.
- Wie sollte ich mich vorbereiten? Experten raten: Verfängliche Daten löschen, Social-Media-Apps vom Handy entfernen, Fotos mit Geodaten löschen. Am besten ein "sauberes" Gerät mitnehmen. Wer sich weigert, Passwörter herauszugeben, könnte die Beschlagnahme seiner Geräte riskieren.
Welche Folgen drohen?
- Wie geht es für Bewerber weiter? Durch die neuen Maßnahmen ist mit langen Bearbeitungszeiten zu rechnen, selbst für bereits laufende Anträge. Wann wieder neue Visumsanträge entgegengenommen werden, ist unklar.
- Was sagen die Universitäten? Viele US-Unis sind auf internationale Studenten angewiesen – finanziell und akademisch. Der Visa-Stopp trifft sie hart und könnte langfristig die Attraktivität des Studienstandorts USA beschädigen. Einwanderungsanwälte sprechen bereits von einem gezielten Angriff auf die internationale Bildung.
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Im Video: USA stoppen Visa für Austausch und Studium
Die US-Behörden setzen die Vergabe von Visa für Austauschschüler, Studierende und Au-pairs vorübergehend aus.
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