Warum weiß Google Maps nichts von der Sperrung auf meiner Route?
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Warum weiß Google Maps nichts von der Sperrung auf meiner Route?
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Warum weiß Google Maps nichts von der Sperrung auf meiner Route?

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Die Route ist geplant, Google Maps zeigt grün – und trotzdem steht man plötzlich vor einer Vollsperrung. Wie kann es zu solchen Fehlern kommen und wie verlässlich ist Google Maps?

Die Koffer sind gepackt, die Route ist geplant – und dann das: Obwohl Google Maps grünes Licht gibt, steht man plötzlich vor einer Vollsperrung. Gerade in der Urlaubszeit kann so ein Navigationsfehler den ganzen Reiseplan durcheinanderbringen. Aber wie kann es sein, dass der meistgenutzte Kartendienst der Welt manchmal nichts von echten Straßensperrungen weiß?

Wie erkennt Google Maps Verkehrsstörungen?

Google Maps sammelt Verkehrsdaten aus verschiedenen Quellen. Die wichtigste: die Nutzer selbst. Wenn viele Smartphones mit Google Maps oder Android-Navigation unterwegs sind, kann Google aus deren Standort- und Geschwindigkeitsdaten ableiten, wo der Verkehr flüssig oder stockend ist. So entstehen die rot markierten Stauabschnitte in der Karte.

Zusätzlich nutzt Google historische Verkehrsmuster zur Prognose: Chronische Problemstrecken werden also schneller auch als solche erkannt. Eine weitere Datenquelle sind offizielle Meldungen. Google bezieht "zuverlässige Daten von offiziellen Stellen" ein – etwa Informationen über Baustellen, Straßensperrungen oder Tempolimits. Das wird kombiniert mit Echtzeit-Feedback von Nutzern: Über die Apps können Fahrer Staus, Unfälle oder Gefahrenstellen melden.

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Wenn das System versagt: Konkrete Beispiele aus Bayern

Trotzdem kommt es immer wieder vor, dass Google Maps echte Verkehrsstörungen nicht anzeigt. Besonders dramatisch war ein Fall im Oktober 2024 bei Garmisch-Partenkirchen: Während einer vierwöchigen Vollsperrung der B23 leitete Google Maps Autofahrer über schmale Forstwege oberhalb von Farchant – teils mit 40-Tonnern. Die Polizei musste die Bergstrecke künstlich als "gesperrt" markieren, weil Google die offizielle Sperrmeldung offenbar nicht übernommen hatte. Die Gemeinde reagierte mit Zusatzbeschilderung und Einspurbetrieb im Tunnel, um das Chaos zu mindern.

Ein ähnlicher Fall ereignete sich im August 2024 in Au in der Hallertau: Trotz einer Ortskern-Baustelle und Durchfahrtsverbot für Schwerverkehr lotste Google Maps weiterhin Lkw den Klosterberg hinauf. Viele blieben auf der engen Brücke stecken. Die Marktgemeinde wandte sich direkt an Google – bis zum Winter blieb das Problem ungelöst.

Warum kommt es zu solchen Pannen?

Google Maps kann Staus nur anzeigen, wenn genügend Fahrzeuge ihre Bewegungsdaten teilen. In abgelegenen Gegenden oder auf wenig befahrenen Straßen kann ein Stau unentdeckt bleiben, weil zu wenige Geräte Daten liefern.

Eine explizite Meldung der Sperrung könnte dieses Problem lösen. Aber dauert eine Baustelle oder Unfall-Sperre nur kurz und niemand meldet sie rechtzeitig, weiß Google Maps nichts davon. So kann es passieren, dass die Navigation einen Weg vorschlägt, der tatsächlich gerade gesperrt ist.

Was Reisende tun können

  • Vor Fahrtbeginn offizielle Quellen wie die ADAC-Staukarte oder die App "Bayerninfo" (externer Link) checken. Diese haben oft direktere Verbindungen zu den Verkehrsbehörden.
  • Zweit-App installieren: Apps wie Waze oder Here WeGo nutzen unterschiedliche Datenlieferanten und reduzieren das Risiko, dass alle gleichzeitig versagen. Allerdings sind auch die Konkurrenten nicht immun gegen solche Probleme: Apple Maps, TomTom Go oder MapFactor Navigator haben ähnliche Schwachstellen, da sie auf vergleichbare Datenquellen angewiesen sind.
  • Transparenzhinweis: In einer früheren Fassung des Texts war eine Verkehrsapp für Nordrhein-Westfalen genannt. Wir haben die entsprechende Anwendung für Bayern ergänzt und bedanken uns für die Hinweise aus unserer Community.

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