Ein Bäcker schiebt Semmeln auf einem Backblech in den Ofen
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Ein Bäcker schiebt Semmeln auf einem Backblech in den Ofen (Symbolbild)

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Wie die Uni Würzburg KI in regionale Firmen bringen will

Wie die Uni Würzburg KI in regionale Firmen bringen will

Gerade für kleinere Betriebe klingt Künstliche Intelligenz wohl oft noch wie etwas, das Tech-Riesen oder DAX-Unternehmen betrifft. Dabei können selbst Bäckereien von KI profitieren. In Unterfranken soll dabei nun ein Projekt der Uni Würzburg helfen.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Mainfranken am .

Künstliche Intelligenz (KI) in regionalen, unterfränkischen Unternehmen – das geht, findet zumindest die Universität Würzburg. Dafür hat sie das Projekt "KI-Regio – Künstliche Intelligenz für regionale Wertschöpfungsketten" ins Leben gerufen. Am Donnerstag widmete sich ein erster Workshop mit Unternehmen dem Thema. Eingeladen war dazu jede interessierte Firma aus der Region, Vorwissen nicht nötig.

Zusammen mit Unternehmen Ideen entwickeln

Ziel des Treffens und des Projekts überhaupt ist mit regionalen Unternehmen Ideen zu entwickeln, wie sie die neue Technologie am besten für und in ihrem Unternehmen nutzen können, um somit wettbewerbsfähiger zu sein, erklärt Professor Dr. Richard Pibernik vom Lehrstuhl für Logistik und Quantitative Methoden in der BWL der Julius-Maximilians-Universität Würzburg. Er koordiniert das Projekt.

"Wir versuchen wirklich von unten, also mit den Unternehmen Ideen zu entwickeln. Machen dafür auch Workshops: Was könnte den Unternehmen in unserer Region am besten helfen, um solche neuen Technologien für sich zu nutzen", betont Pibernik im BR-Interview.

Auch Bäcker können KI nutzen

Ein Beispiel für KI-Einsatz in regionalen Betrieben ist laut Pibernik das von Absolventen der Uni Würzburg gegründete Start-Up "BäckerAI", das heute als "Aiperia" auch andere Branchen über den Bäcker hinaus mit KI-Lösungen versorgt. Grundidee war hier: Künstliche Intelligenz zu nutzen, um etwa zu erfassen und auszuwerten, wann in Bäckerei welche und wie viele Brötchen und Brote verkauft werden – und Muster zu erkennen. Das hilft dann wiederum dem Bäcker dabei, jeweils die richtige Anzahl Backwaren zum richtigen Zeitpunkt vorrätig zu haben, ohne zu viel oder zu wenig zu produzieren.

Projektkoordinator Pibernik nennt diese Künstliche-Bäcker-Intelligenz eine Inspiration für das KI-Regio-Projekt. KI Regio soll nun den beteiligten Unternehmen selbst helfen, aber auch dafür sorgen, dass Firmen sich untereinander und zusammen mit ihren Kunden innerhalb der Region noch besser vernetzten können. Dadurch würden sich unter anderem Transportwege verkürzen und somit Logistikkosten gesenkt werden, was zu einer Stärkung der regionalen Wertschöpfungskette führt.

Mit von der Partie sind bei dem Projekt neben zahlreichen regionalen Produzenten und Händlern auch das KI-Zentrum an der Universität Würzburg sowie verschiedenen Lehrstühle, die sich damit beschäftigen und Methoden entwickeln. Teil des Unterstützer-Netzwerks des Projekts ist auch der Bayerische Rundfunk.

Unternehmen lassen Daten bisher ungenutzt

Professor Piberniks Meinung nach würden Unternehmen noch immer sehr wenige Daten nutzen, wie beispielsweise Besucherzahlen, den Einfluss von Wetter oder auch Saisonalität – die ihnen aber zur Verfügung stehen würden. "Diese Daten können wir mit reinbringen und wir können dann besser planen, schneller und mit weniger Aufwand", so Pibernik. Routinetätigkeiten - man könnte beispielsweise Teile der Planung , welche Brötchen wann in welche Filiale einer Bäckerei geliefert werden sollten, nennen - könnten mit Künstlicher Intelligenz zudem automatisiert werden, erklärt er weiter. "Das ist ja auch im Zuge des Fachkräftemangels nicht immer schlecht. Es heißt ja nicht, dass Leute ihren Job verlieren, sondern dass wir Sachen beschleunigen, die sonst sehr viel Zeit kosten."

Dass das Interesse an dem Thema in den regionalen Unternehmen groß ist, zeigt laut Professor Pibernik schon vorab die Nachfrage nach dem Workshop: "Es gibt eine so große Resonanz von Unternehmen, dass wir dann gesagt haben, wir werden das in Zukunft öfter machen, um dann auch mit den interessierten Unternehmen etwas zu entwickeln, das für sie nutzbar wird."

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