Noch fehlt ein Konzept für die "Bewegungs-Halbe-Stunde" in Bayern
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Noch fehlt ein Konzept für die "Bewegungs-Halbe-Stunde" in Bayern

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"Bewegungs-Halbe-Stunde" in Schulen: Kritik an fehlendem Konzept

"Bewegungs-Halbe-Stunde" in Schulen: Kritik an fehlendem Konzept

Die bayerische Staatsregierung will, dass sich Kinder in der Grundschule mehr bewegen, eine halbe Stunde am Tag zusätzlich zum Sportunterricht, ab dem kommenden Schuljahr. Vertreter der Praxis fordern ein verbindliches Konzept.

Über dieses Thema berichtet: BR24Sport im Radio am .

Die Kinder der 4c der Cameloher Grundschule in Ismaning rennen durch die Turnhalle. Ab dem kommenden Schuljahr soll es auch hier eine halbe Stunde Bewegung zusätzlich am Tag geben.

Die Idee einer "Bewegungs-Halben-Stunde" sorgt für viel Zustimmung aus der Praxis, zum Beispiel vom Bayerischen Landes-Sportverband (BLSV) oder von Michael Weiß, dem Vorsitzenden der Bayerischen Sportjugend: "Wir haben das sehr begrüßt, dass erkannt wurde, dass wir jetzt in mehr Sport und Bewegung in der Schule investieren müssen."

Bewegung als Auftrag für Lehrer und Schule

Denn der Schulsport erfüllt eine immer wichtigere Rolle, erklärt die Ismaninger Sportlehrerin Jana König: "Dadurch, dass von zu Hause immer seltener unterstützt wird, ist es unser Auftrag als Lehrer und Schule, dass wir die Kinder zum Sport animieren, weil das für ihre Gesundheit bis zum Ende ihres Lebens das Wichtigste ist."

Vor allem seit Beginn der Pandemie habe die Bewegungsfähigkeit der Kinder abgenommen, sagt sie.

Noch fehlt das Konzept der bayerischen Staatsregierung

Aber: Bislang liegt den Schulen noch kein Konzept für die "Bewegungs-Halbe-Stunde" vor, die im September starten soll. Die Initiative kam von Ministerpräsident Markus Söder: "Die 'Bewegungs-Halbe-Stunde' führt nicht dazu, dass ich mehr Sportlehrer brauche, sondern es können auch andere Lehrer machen. Da kann man auch einfach mal laufen, so kompliziert ist das ja nicht", erklärte der bayerische Ministerpräsident Markus Söder im BR24Sport-Podcast "Pizza & Pommes" im November.

Kultusministerium verweist auf bestehende Projekte

Aber so einfach ist es auch nicht, zumindest für den Bayerischen Sportlehrerverband. Dessen Vorsitzender Günther Felbinger fordert: "Es wäre bitter nötig, dass es einen gewissen fachlichen Charakter hat - und nicht einfach nur: 'Wir heben mal die Hände und mal die Füße.'"

Auf Nachfrage nach einem Konzept verweist das Kultusministerium auf bereits bestehende Projekte, die von den Schulen genutzt werden können: "Bayerische Grundschulen können hierfür auf ein vielfältiges und umfassendes Spektrum an möglichen Sport- und Bewegungsangeboten zurückgreifen."

Vereine erwarten Entwicklungen vom Kultusministerium

Viele dieser Angebote kommen aus den Vereinen, die in die Schulen gehen und Sport anbieten. Sie sind bereit zu helfen, wünschen sich aber auch Unterstützung: "Jetzt muss man auch in die konkrete Umsetzung gehen, da erwarten wir jetzt auch vom bayerischen Kultusministerium, dass wir diese Möglichkeiten entwickeln. Wir stehen da gerne als Partner bereit, unsere Vereine bringen sich, wo es geht, natürlich auch ein", sagt Michael Weiß von der Bayerischen Sportjugend.

Die Zeit drängt: Es bleiben noch 5 Monate bis zum neuen Schuljahr, im September soll die "Bewegungs-Halbe-Stunde" starten.