Der ehemalige Technische Direktor des FC Bayern (2014 - 2017) Michael Reschke
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FC Bayern und Thomas Tuchel: Wenn die Chemie nicht mehr stimmt

FC Bayern und Thomas Tuchel: Wenn die Chemie nicht mehr stimmt

Den FC Bayern beschäftigt aktuell nicht nur die Jagd nach dem vermeintlich letztmöglichen Titel. Der ehemalige Technische Direktor Michael Reschke hat den Eindruck, dass die Chemie zwischen Trainer und Mannschaft nicht mehr stimmt.

Über dieses Thema berichtet: Blickpunkt Sport am .

Die Saison 2023/24 wird nicht als die erfolgreichste in die Annalen des FC Bayern eingehen. Der DFB-Pokal ist längst Geschichte. Und auch wenn die Meisterschaft erst dann weg ist, "wenn sie nicht mehr zu erreichen ist", wie es der ehemalige Technische Direktor des FC Bayern (2014 - 2017) Michael Reschke im Blickpunkt-Sport-Interview diplomatisch ausdrückt, könnte sie an das Team der Stunde aus Leverkusen gehen. Reschke geht zudem davon aus, dass auch Xabi Alonso Trainer bei Bayer bleiben wird.

Erfolg in der Champions League nicht vom Trainer abhängig

Das ist allerdings nicht ganz nach Geschmack der erfolgsverwöhnten Münchner. Nun will man retten, was noch zu retten ist. Der Fokus liegt auf der nach dem 24. Spieltag rechnerisch noch möglichen Meisterschaft und der Champions-League-Trophäe. Daneben müssen sich die Bayern-Bosse überlegen, wer den Trainerposten ab Sommer übernehmen soll - sollte Tuchel bis dahin überhaupt Chefcoach bleiben. Reschke ist optimistisch und setzt in der Königsklasse zu 100 Prozent auf den FC Bayern: "Ich bin ganz sicher, dass die Münchner weiterkommen", das sei auch nicht trainerabhängig.

Überrascht über das Vorgehen von Tuchel

Allerdings wundert sich der ehemalige Bayern-Funktionär über das aktuelle Verhalten des noch amtierenden Fußballlehrers Tuchel. Er "ist ein herausragender Trainer, aber im Moment bin ich etwas überrascht über das Vorgehen von Thomas". Denn jetzt, wo eigentlich klar ist, "am Ende der Saison ist meine Zeit vorbei und er sich jetzt aus meiner Sicht einfach in das Boot der Mannschaft setzen müsste", steht er der eigenen Mannschaft sehr kritisch gegenüber, "dem Spiel und auch sehr vielen Spielern", und "das überrascht mich". Deshalb ist Reschke nun gespannt, wie der neue Sportvorstand Max Eberl "jetzt kurzfristig reagiert."

Die Stimmung in der Mannschaft passt nicht

Der 66-Jährige glaubt, "dass die ganze Stimmung in der Mannschaft nicht stimmt." Und ergänzt: "Die sind in den letzten Jahren viel klarer von der Struktur von innen und auch direkt im Umfeld der Mannschaft gewesen. Das fehlt im Moment." Er erwarte deshalb, "dass die Neuers, die Müllers, die Kimmichs und sicherlich auch Kane", sich zusammenraufen.

Zudem müsse man entscheiden, ob es so weitergeht mit Tuchel oder nicht: "Wenn man überzeugt ist, dass er die Mannschaft noch erreicht, noch Impulse setzt und Herz und Leidenschaft noch dabei ist, dann soll er weitermachen". Wenn nicht, müsse man sich unabhängig von einem Ergebnis gegen Lazio Rom überlegen, wie es weitergeht.

Fachlich ist Tuchel "unglaublich"

Auch Moritz Leitner, der unter Tuchel in Dortmund spielte, wundert sich, dass die Bayern unter dem FIFA-Welttrainer des Jahres 2021 nicht durchgestartet sind und "mit 20 Punkten Abstand Deutscher Meister" werden. "Was wir fachlich beim BVB mit ihm hatten, war unglaublich", schwärmt das ehemalige Top-Talent des TSV 1860 München. Trainingseinheiten, Spielidee, Spielplan, wie es umgesetzt worden ist von Tuchel - "unglaublich".

Kein Geheimnis sei aber, dass er menschlich "da ein bisschen speziell ist". Er habe damals in Dortmund noch den Pokal geholt und es war trotzdem zu Ende für ihn. "Das hat natürlich auch seine Gründe." Auch in München sei nun "anscheinend irgendwas drin, was nicht funktioniert".

Auch Reschke ist überzeugt: "Die Qualität von Thomas Tuchel als Trainer ist absolut überragend." Er geht davon aus, dass die Bayern abgehen. "Aber wenn du den Eindruck hinterlässt, dass die Chemie nicht mehr stimmt, dann ist das schon fraglich."

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Moritz Leitner und Michael Reschke
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Michael Reschke

Video: Max Eberl und die Baustellen beim FC Bayern

01.03.2024, Baden-Württemberg, Freiburg Im Breisgau: Fußball: Bundesliga, SC Freiburg - Bayern München, 24. Spieltag im Europa-Park Stadion, Max Eberl, neuer Sportvorstand des FC Bayern München, vor dem Spiel.
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SC Freiburg - Bayern München

Transparenzhinweis: In einer früheren Version des Artikels hieß es, Borussia Dortmund sei unter Thomas Tuchel Deutscher Meister geworden. Dies ist nicht richtig. Unter Tuchel wurde der BVB zweimal Vizemeister in der Bundesliga und gewann 2017 den DFB-Pokal. Wir haben die Stelle korrigiert.

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