Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) will spätestens im September 2026 darüber entscheiden, mit welcher Stadt oder Region er sich für die Ausrichtung von Olympischen Sommerspielen bewirbt. Das ausgewählte Konzept soll dann bei einer außerordentlichen Mitgliederversammlung des DOSB verabschiedet werden, wie der Dachverband mitteilte. Mit im Kreis der Interessenten ist München, aber auch Berlin, Hamburg, Leipzig und die Region Rhein-Ruhr sowie die Bundesländer Bayern und Nordrhein-Westfalen ziehen eine Bewerbung in Betracht.
"Am Ende bewirbt sich Deutschland und nicht eine einzelne Region", sagte DOSB-Vorstand Volker Bouffier bei der Pressekonferenz am Mittwoch. Einen genauen Zeitplan gibt es aber noch nicht. "Das hängt auch von der neuen IOC-Präsidentin Kirsty Coventry ab", so Bouffier. In den vergangenen Wochen wurden ein Leitfaden und ein Drei-Stufen-Modell entwickelt, das in den kommenden Monaten konkretisiert werden soll.
Repräsentative Umfragen zeigen Zuspruch
Für wann sich Deutschland bewerben wird, ist unklar. Infrage kommen die Sommerspiele 2036, 2040 oder 2044. Das "Wann" sei nicht entscheidend, betonte Michael Mronz, Mitglied des Internationalen Olympischen Komitees und des DOSB-Präsidiums. "Deutschland muss ready sein, wenn Europa gefragt wird", erklärte er.
Mit den Zustimmungswerten und der grundsätzlichen Einstellung der Bevölkerung gegenüber möglichen Olympischen Spielen sei der DOSB jedenfalls zufrieden, so Präsident Thomas Weikert: "Wir führen seit einiger Zeit repräsentative Umfragen durch, die wir monatlich auswerten, und wir haben gesehen: Die Zustimmung ist gewachsen und gewachsen - insbesondere nach den Olympischen Spielen in Paris."
Oberbürgermeister Reiter wirbt für Münchner Bewerbung
Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter wirbt schon jetzt für ein eine Münchner Bewerbung und sammelt Argumente für die Bevölkerung: "Infrastruktur wird schneller fertig. In München ein nicht ganz unwesentliches Thema: Wir werden ein paar tausend Wohnungen sehen, die für die Sportlerinnen und Sportler geschaffen werden, die danach nicht weg sind", sagte Reiter im BR-Interview und erklärte, was der Standort München seiner Meinung nach anderen Bewerbern voraus hat: "Wir haben als einzige Stadt, ich würde sagen weltweit, unsere olympischen Sportstätten mit vielen hundert Millionen Euro so instandgehalten, dass sie nutzbar sind. Das ist ein absolutes Alleinstellungsmerkmal."
"Riesenchance, Deutschland fit zu machen"
Mögliche Bürgerentscheide in den betreffenden Städten und Regionen müssten nach Angaben des DOSB bis Juni 2026 durchgeführt werden. Sie seien aber keine zwingende Voraussetzung, um sich zu bewerben. "Über Datum, Fragestellung und Option eines gleichzeitigen Referendums entscheiden allein die politischen Instanzen", hieß es.
In München soll noch 2025 ein Bürgerentscheid über die mögliche Ausrichtung stattfinden. Das kündigte Oberbürgermeister Dieter Reiter Ende März an. "Bevor wir Geld in teure Planungen stecken, müssen wir wissen, ob die Menschen in München Olympia überhaupt wollen", sagte der 66-Jährige.
Wiederholt Verzögerungen in der Vorbereitung zur Bewerbung
Der DOSB ist in diesem Jahr in den sogenannten kontinuierlichen Dialog mit dem Internationalen Olympischen Komitee (IOC) eingetreten. In dem soll insbesondere mit der neuen IOC-Präsidentin Kirsty Coventry das Bewerbungskonzept verbessert und verfeinert werden, ohne dass dieses frühzeitig an eine bestimmte Ausgabe oder ein bestimmtes Jahr der Spiele gebunden ist. "Es ist eine Riesenchance, Deutschland fit zu machen für so ein großes Ereignis", sagte Bouffier.
Zuletzt kam es immer wieder zu Verzögerungen im Rahmen der Vorbereitungen zur Bewerbung. Der selbstgesteckte Zeitplan zur Entwicklung eines Bewerbungskonzepts wurde wiederholt verschoben - ursprünglich hätte schon 2024 eine erste Version fertig sein sollen.
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