Alina Mailbeck im weinroten Fußalltrikot mit schwarzer Hose und roten Stutzen mit dem Ball am Fuß auf dem Fußballplatz.
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Alina Mailbeck spielt beim 1. FC Nürnberg und arbeitet gleichzeitig als Polizistin.

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Sport und Beruf: Doppel-Belastung im Frauenfußball

Sport und Beruf: Doppel-Belastung im Frauenfußball

Frauenfußball ist immer mehr im Kommen. Dennoch gibt es noch immer erhebliche Unterschiede zwischen den Gehältern, die Männer und Frauen in dem Sport verdienen. Deshalb müssen viele Spielerinnen zusätzlich noch einer "normalen" Arbeit nachgehen.

Über dieses Thema berichtet: Stadt Land Leute am .

Frauen verdienen im Fußball ein Vielfaches weniger als ihre männlichen Kollegen. Gleichzeitig wird auch der Frauenfußball immer professioneller und fordernder für die Spielerinnen. Der zeitliche Aufwand für Training und Spiele ist enorm, gleichzeitig reicht das Gehalt als Fußballspielerin bei Vielen nicht aus. Dass Spielerinnen neben dem Sport noch einem "gewöhnlichen" Beruf nachgehen, ist daher keine Seltenheit.

Fußballerin Mailbeck arbeitet auch als Polizistin

Alina Mailbeck vom 1. FC Nürnberg zum Beispiel arbeitet als Polizistin. Im von Nürnberg gut 90 Kilometer entfernten Ingolstadt, wo die Fußballerin wohnt, fährt sie regelmäßig auf Streife.

Der Job als Polizistin ist für die 27-Jährige ihre zweite große Leidenschaft, neben der Fußballkarriere. "Wir wissen nie, was auf uns zukommt. (…) Das ist immer sehr spannend."

Sechsmal Training und dazu auf Streife

Dennoch stellen Fußball und der Polizeiberuf eine Doppelbelastung dar. Der Dienst ist fordernd, dazu kommen sechs Trainingseinheiten beim 1. FC Nürnberg pro Woche und ein Spiel. Ohne die Unterstützung der Polizei sei das alles so nicht möglich, sagt die Mittelfeldspielerin. Als Polizistin arbeite sie recht flexibel in Teilzeit.

An diesem Tag sind Alina Mailbeck und ihr Kollege im Streifenwagen unterwegs, auf der Suche nach Verkehrssündern im Stadtverkehr. Nach nur wenigen Minuten geht ihnen ein Autofahrer ins Netz, der am Steuer Nachrichten von seinem Handy verschickt hat. 100 Euro und ein Punkt in Flensburg sind das Ergebnis.

Männerfußball hat in Sachen Vermarktung die Nase vorn

Dass sie Bußgelder ausstellt, während die männlichen Fußball-Kollegen Millionen scheffeln, macht der Club-Spielerin nichts aus. Der Frauenfußball sei zwar im Kommen, ließe sich aber noch lange nicht so lukrativ vermarkten wie der Männerfußball, der schon allein zeitlich einen großen Vorsprung habe.

Der DFB spricht von einem Rückstand in der Organisation um 70 Jahre, im Bundesliga-Betrieb um 34 Jahre und als Live-Medienprodukt um 21 Jahre. Das sei der Grund für "sowohl den ungleichen sportlichen und wirtschaftlichen Ist-Zustand als auch das Wachstumspotenzial und die dringende Notwendigkeit von Investitionen", heißt es.

Die Zahlungsbereitschaft von Medienunternehmen für den Frauenfußball sei aktuell noch erheblich geringer als die Zahlungsbereitschaft für den Männerfußball, so der DFB auf BR-Anfrage. "In Bezug auf Free-TV ist darüber hinaus auch die Bereitschaft zur Platzierung von Frauenfußball auf attraktiven Sendeplätzen im Hauptprogramm aktuell nur eingeschränkt vorhanden." Sponsoringerträge seien aber abhängig von den erreichten Zuschauerinnen und Zuschauern im Stadion und im TV. Gemeinsam mit den Vereinen arbeite man an einem Wachstumsplan für den Frauenfußball in Deutschland.

Diskussion um Mindestgehalt für Fußballerinnen

"Ich bin nicht traurig, dass ich im Frauenfußball gelandet bin", sagt Alina Mailbeck. Geld stehe bei ihr nicht an erster Stelle. Auch wenn der Traum, vom Fußball allein zu leben, natürlich schon vorhanden sei.

Bereits im vergangenen Jahr kamen beim DFB die Idee auf, ein Mindestgrundgehalt für Fußballerinnen einzuführen. 62 Prozent der Spielerinnen der Frauen-Bundesliga verdienen deutlich weniger als 2.920 Euro. 35 Prozent bekommen aktuell weniger als 2.000 Euro. Ein Mindestgehalt könnte sich laut DFB zwischen 2.190 und 3.650 Euro bewegen.

Auf BR-Anfrage heißt es vom DFB, man stehe "in engem Austausch mit den Klubs der Google Pixel Frauen-Bundesliga." Das Thema könne aber nicht isoliert betrachtet werden, "sondern bettet sich in die von Klubs und DFB gemeinsam angestrebte Wachstumsinitiative ein."

In anderen Ländern spielt die Vermarktung von Frauenfußball ebenfalls eine große Rolle. Der Wettbewerb – auch um die besten Spielerinnen – ist in vollem Gange. In den USA wurde im vergangenen Jahr für die National Women’s Super League (NWSL) ein TV-Vertrag über 240 Millionen US-Dollar für vier Jahre abgeschlossen. Auch in England soll fleißig investiert werden.

Clubfrauen ab kommender Saison wieder erstklassig

Sportlich geht es für Alina Mailbeck derzeit auf jeden Fall wieder bergauf. Nach dem Abstieg in die 2. Frauen-Bundesliga im vergangenen Jahr, haben es die Clubfrauen in dieser Saison geschafft, den direkten Wiederaufstieg ins Fußball-Oberhaus perfekt zu machen.

Dieser Artikel ist erstmals am 29.4.2025 auf BR24 erschienen. Das Thema ist weiterhin aktuell. Daher haben wir diesen Artikel erneut publiziert.

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