Matthias Franke beim Training.
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Matthias Franke zeigt das, wofür Taekwondo berühmt ist: hohe, spektakuläre Tritte.
Bildrechte: BR/Isabel Pogner
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Matthias Franke zeigt das, wofür Taekwondo berühmt ist: hohe, spektakuläre Tritte.

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Erlanger bei Taekwondo-WM dabei: "Die Chance werde ich nutzen"

Erlanger bei Taekwondo-WM dabei: "Die Chance werde ich nutzen"

Matthias Franke ist eigentlich Doktor der Chemie. Doch seine große Leidenschaft gilt dem Kampfsport. Den bringt er auch anderen bei. Nun darf sich der 37-Jährige aber selbst in Kroatien auf großer Bühne beweisen.

Über dieses Thema berichtet: Frankenschau aktuell am .

Matthias Franke ist mit seinen 37 Jahren ungewöhnlich alt für einen Taekwondo-Spitzensportler. Die meisten Gegner, auf die er bei der Weltmeisterschaft in Kroatien treffen wird, werden wohl kaum älter als 30 Jahre alt sein. "Ich hätte nie gedacht, dass ich in dem Alter noch so weit hochkomme", sagt er.

Langer Weg zum Ziel

Frankes Karriere war abwechslungsreich. Er hat einen Doktortitel in Chemie und arbeitete bis vor drei Jahren in einem Labor. Zudem hat der Profi zwei kleine Töchter und Ehefrau Malina Franke. Sie erinnert sich an eine nervenaufreibende Zeit: "2017 haben wir geheiratet, die Taekwondo-Schule aufgemacht und Matthias hat seinen Doktortitel erhalten. Das war ziemlich stressig." Schließlich beschlossen die Frankes, sich voll und ganz auf die Schule zu konzentrieren.

Durchhalten ist wichtiger als Talent

Seitdem startet Matthias Franke sportlich durch. Trainiert viele Stunden in der Woche und fährt regelmäßig zu Wettbewerben. Er ist überzeugt: "Das Wichtigste ist, langfristig dranzubleiben." Er selbst sei nicht mit dem größten Talent gesegnet, glaubt er. "Sportliches Talent wird oft überschätzt." Wichtiger sei es, sich stets verbessern zu wollen.

Die Hartnäckigkeit hat sich für den Erlanger ausgezahlt. Ab dem 7. Oktober tritt er in der Klasse "Schwergewicht Herren" gemeinsam mit 16 anderen Kämpfern an. Sein Vorteil: Mit 1,95 Metern ist er relativ groß und kann die Gegner mit seinen langen Armen und Beinen gut auf Abstand halten. Und die Schiedsrichter beeindrucken: Denn bei Taekwondo geht es nicht darum, den Gegner außer Gefecht zu setzen, sondern darum, möglichst viele Punkte zu erzielen. Die gibt es, wenn die Gegner im Zweikampf unterschiedliche Techniken zeigen. Zweimal zwei Minuten geht ein Match – das ist wenig Zeit, um sich auf den Kontrahenten einzustellen und möglichst viel vorzuführen.

Dabei hält Franke den 5. Dan, eine von neun Stufen im Taekwondo. Mit dem fünften DAN gilt Franke als Meister. Dabei darf er selbstverständlich den schwarzen Gürtel tragen.

Jahrtausende alte Kampfkunst

Taekwondo ist vor allem für die Fußtechniken und die spektakulären hohen Tritte bekannt. Laut der Deutschen Taekwondo Union geht die Kampfkunst auf eine über 2.000 Jahre lange Tradition zurück. Dank der kulturellen Einflüsse gehe es bei dem Sport nicht nur um körperliche Fitness, sondern auch um Konzentration, Meditation und Respekt vor anderen. Das moderne Taekwondo entstand vor etwa 100 Jahren in Korea.

WM im Livestream

Und den haben auch Matthias Frankes Schülerinnen und Schüler. Das Training im "Black Bear Gym" ist durchkoordiniert: Die Sportler stehen in einer Reihe und führen zum Aufwärmen die gleichen Bewegungen durch. Danach geht's daran, Tritte zu üben. Einer hält das Kissen, der andere versetzt diesem auf Kopfhöhe mit dem Fuß harte Schläge. Sie sind stolz darauf, dass ihr Trainer sich bei der WM messen darf. Schüler Frank Hermann will das Match im Livestream verfolgen: "Ich bin super stolz auf ihn. So fleißig wie er trainiert, ist es aber auch nur fair, dass er nominiert wurde."

Franke wurde von der International Taekwon-Do Federation (ITF) Deutschland für die WM nominiert. "Das bedeutet mir sehr viel", sagt er. "Die Chance werde ich auf jeden Fall nutzen." Doch egal, wie die WM ausgeht: Ehefrau Malina Franke und die Schülerinnen und Schüler sind jetzt schon stolz auf ihn.

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