Jess Thorup
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FC Augsburg: "Graue Maus" auf dem Weg zur Image-Korrektur

FC Augsburg: "Graue Maus" auf dem Weg zur Image-Korrektur

"Graue Maus" war noch das netteste, was in diesem Jahr über den FC Augsburg gesagt wurde. In der alten Saison stolperten die Schwaben gerade noch so zum Klassenerhalt. Danach drehte sich das Personalkarussell wie lange nicht. Mit einem klaren Ziel.

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Stell Dir vor, der FC Augsburg spielt im 13. Jahr in der Fußball-Bundesliga und keiner merkt's?! Na ja, ganz so schlimm ist es um die Nummer zwei im bayerischen Fußball nicht bestellt! Allerdings hat der FCA in der Tat mit einem Imageproblem zu kämpfen: Als "graue Maus" verspottet, fristet der Klub ein eher unauffälliges Dasein in der höchsten deutschen Spielklasse. Das Jahr 2023 könnte als eines in die Geschichte eingehen, in dem die Weichen für eine ruhmreichere Zukunft gelegt wurden.

Unruhiges Jahr: Abstiegsgespenst und Poltergeist zu Besuch

Elfter Tabellenplatz, 18 Punkte nach 16 Spielen - die derzeitige Saisonbilanz klingt erst mal ganz ordentlich für einen Verein wie den FC Augsburg. Acht Zähler Vorsprung auf den Relegationsplatz bedeutet vor allem ein bisschen Ruhe. Von der war dieses Jahr bis November in Bayerns drittgrößter Stadt wenig bis nichts zu spüren. Absturz und Niederlagenserie in der Liga, dazu Unruhe hinter den Kulissen - in Augsburg waren 2023 zeitweise sowohl das Abstiegsgespenst als auch ein Poltergeist zu Gast.

Mit Enrico Maaßen wollte man in der Saison 2022/2023 einen neuen Spielstil prägen und den Verein in ruhige Gewässer führen. Das ging - das muss man so deutlich sagen - schief. Eine eigene Spielidee wurde unter dem sicher sehr engagierten jungen Coach nie erkennbar. Stattdessen endete die Spielzeit in einem krampfigen Abstiegskampf. Erst am 34. Spieltag stand der Klassenerhalt fest - und das auch nur, weil der VfB Stuttgart sein letztes Heimspiel nicht gewinnen konnte.

Reuter, Maaßen, Jurendic, Thorup - das Personalkarussell dreht sich

Vorausgegangen war ein erschreckender sportlicher Niedergang. In den letzten elf Saisonpartien ging der FCA nur ein einziges Mal (am 31. Spieltag gegen Union Berlin) als Sieger vom Platz und durfte den Bundesligaverbleib nur feiern, weil andere noch schwächer waren und wie der VfB ihre Chancen nicht nutzten.

Das 13. Bundesligajahr begann dann wieder nicht sehr hoffnungsvoll: Erst am 5. Spieltag gelang gegen Mainz der erste Saisonsieg. Zwischenzeitlich rutschte man erneut bis auf den 15. Tabellenplatz ab. Und mittendrin verkündete der langjährige Sportchef Stefan Reuter auch noch seinen sofortigen Rückzug. Der erst im Sommer geholte Sportdirektor Marinko Jurendic musste es nun richten, und er reagierte in der Länderspielpause nach dem 7. Spieltag: Trainer Maaßen musste gehen, mit dem Dänen Jess Thorup wurde ein erfahrener Mann geholt, der immerhin den FC Kopenhagen zum Meistertitel und in die Champions League geführt hatte.

Zauberer statt Zauderer

Und - Simsalabim - Thorup erwies sich als kleiner Magier, der den Fans ein Lachen in die Gesichter zauberte. Unter dem 53-Jährigen blieben die Augsburger gleichmal sechs Spiele lang unbesiegt und kletterten dank einer nicht mehr so zaudernden, deutlich selbstbewussteren Spielweise ins gesicherte Mittelfeld. Zwar trübten zwei Auswärtsniederlagen im Dezember etwas die gute Stimmung, aber die Kurve beim FCA zeigte seit Amtsantritt des neuen Trainers doch deutlich nach oben.

"Wir wollten einen positiven Abschluss, aber davon waren wir weit weg. Wenn ich ehrlich bin, bin ich in meiner Karriere auch noch nie so hergespielt worden", sagte Kapitän Ermedin Demirovic nach dem 0:3 in Stuttgart, der zweiten Niederlage unter Thorup. "Das gilt es aufzuarbeiten, und im neuen Jahr werden wir hart trainieren, um wieder bessere Leistungen zu bringen."

Insgesamt überwiege aber das Positive "in der Zeit unter Jess", so Dorsch, der "Entwicklungsschritte in die richtige Richtung" sieht. Damit es nicht das verflixte 13. Bundesligajahr für die Augsburger wird und das Image der "grauen Maus" bald (wieder) der Vergangenheit angehört.

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